Von wegen Dolce Vita
Der italienische Schwiegervater macht Christian Ulmen das Leben schwer
Vor zwei Jahren lief „Antonio, ihm schmeckt’s nicht“im Kino. zeigt den Film, der mit allen Klischees in der Beziehung zwischen Deutschen und Italienern spielt, heute um 20.15 als TV-Erstausstrahlung.
Bei uns regieren Ordnungssinn und Disziplin, jenseits der Alpen herrschen Schlendrian, Dolce Vita und Chaos. Oder etwa nicht? Von „Antonio, ihm schmeckt’s nicht!“ist natürlich keine Antwort auf gängige Vorurteile zu erwarten. Aber Regisseur Sven Unterwaldt hat immerhin mehr als schlichte Hausmannskost aufgetischt, wenngleich er auch kein Vier-Sterne-Menü angerichtet hat.
Dies liegt vor allem am Hauptdarsteller: Ulmen spielt schön tapsig den sympathischen, etwas naiven Autor Jan, der mit seiner italienischen Sippe sein blaues Wunder erlebt. Sein Schwiegervater Antonio entpuppt sich als echter Stinkstiefel, der sich statt seiner Tochter mit auf die Hochzeitsreise schmuggelt. In New York übernachten Jan und Antonio in der Honeymoon-Suite, kommen mit Kleinkriminellen in Kontakt und werden in der Hochzeitskutsche durch Manhattan gefahren.
Es ist allerdings schade, dass der kreuzfidele Antonio fast durchweg als Witzfigur angelegt ist. Er hat mehr Potenzial. Nach 40 Jahren Maloche wird der ehemalige Gastarbeiter reichlich lieblos in Rente geschickt. Von diesem Antonio, der nie ganz in Deutschland dazugehören durfte, hätte man noch mehr erfahren wollen. Stattdessen lösen sich alle Konflikte in Wohlgefallen auf: Der Schwiegerpapa sitzt am Ende in der Hollywood-Schaukel und wiegt sein Enkelkind im Arm.