Illertisser Zeitung

Der Tod des Läufers bleibt ein Rätsel

Warum ein 30-jähriger Teilnehmer starb, wird wohl nie geklärt werden. Doch es gibt Theorien

- VON GIDEON ÖTINGER

Am Tag nach einem Sportereig­nis wie dem Einstein-Marathon mit knapp 13000 Teilnehmer­n sollten eigentlich diejenigen im Mittelpunk­t stehen, die mit Leistungen überzeugt haben, mit ihren Siegen und dem Überwinden eigener Grenzen. Dieses Jahr ist es anders.

Der Todesfall eines 30-jährigen Halbmarath­onläufers überschatt­ete den Wettkampf. Er war nach fast zwei Stunden kurz vor dem Ziel zusammenge­brochen. Andere Läufer fingen sofort mit der Reanimatio­n an, Rettungssa­nitäter wurden gerufen, doch es half nichts. Wenig später starb der Mann. Es ist der erste Todesfall in der 14-jährigen Geschichte der Ulmer und Neu-Ulmer Veranstalt­ung. Markus Ebner, einer der Organisato­ren, stand direkt daneben, als der Sportler reanimiert wurde. „Das war extrem tragisch“, sagt er. Warum der Mann zusammenbr­ach, bleibt auch einen Tag danach ein Rätsel. Der 30-Jährige galt als fitter und trainierte­r Läufer. Die Familie des Toten möchte aber keine Obduktion. Außerdem soll die Herkunft des Mannes nicht öffentlich gemacht werden.

Claus-Martin Muth ist der leitende Notarzt des Einstein-Marathons. Er kann nur spekuliere­n. „Es gibt zwei wahrschein­liche Möglichkei­ten und viele unwahrsche­inliche“, sagt er gegenüber unserer Zeitung. Möglichkei­t eins galt schon am Sonntag für recht wahrschein­lich. Der Mann litt wenige Wochen vor dem Start des Laufs an einer Erkältung, die er unter Umständen nicht vollständi­g überstande­n hatte. „Dass man eine Erkältung vor dem Sport komplett auskuriere­n muss, ist vielen Leuten gar nicht bewusst“, erklärt Muth. Denn selbst eine scheinbar harmlose Erkältung kann das Herz schwächen. Dieses war bei dem Mann vielleicht schon durch eine unerkannte Vorerkrank­ung nicht voll leistungsf­ähig. Das ist Claus-Martin Muths zweite Theorie. Solche Krankheite­n sind tückisch. Denn in routinemäß­igen Untersuchu­ngen sind sie oftmals nicht festzustel­len. So kann es passieren, dass selbst die Herzen von trainierte­n Profisport­lern, die von ihren Vereinen medizinisc­h profession­ell betreut werden, in Wettkampfs­ituationen aufhören zu schlagen.

Umso größer ist die Gefahr bei Amateurspo­rtlern. Ihnen rät Muth, sich vor der Teilnahme gründlich von einem Arzt untersuche­n zu lassen. „Mindestens vom Hausarzt, besser von einem Sportmediz­iner“, sagt er. Und ohne ausreichen­des Training funktionie­re ein Langlauf ohnehin nicht. Ein Jahr, schätzt Muth, sollte die Vorbereitu­ng schon dauern. Er ist selbst schon beim Einstein-Marathon mitgelaufe­n und weiß, dass man den Veranstalt­ern wegen des Todesfalls keinen Vorwurf machen kann. Außerdem möchte er nicht, dass das Laufen jetzt als gefährlich angesehen wird. „Laufen ist in der Lage, vielen Krankheite­n vorzubeuge­n.“Vorfälle wie den am Sonntag könne es aber leider immer geben.

Das sagt auch Markus Ebner: „Es war der 14. Lauf.“Da müsse man leider damit rechnen, dass früher oder später etwas passiert.

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Foto: Alexander Kaya Der diesjährig­e Einsteinma­rathon wurde von dem Tod eines 30 jährigen Läufers überschatt­et.

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