Altes Schmuckstück glänzt wieder neu
Die Kirche St. Johannes Baptist in Betlinshausen wurde nun feierlich wiedereröffnet. Was alles in dem Gotteshaus gemacht wurde
Ein Gebäudecheck der alten katholischen Filial- oder Kuratiekirche St. Johannes Baptist im Illertisser Ortsteil Betlinshausen vor zwei Jahren hatte der kleinen Pfarrei – wie berichtet – eine böse Überraschung bereitet: Die Standsicherheitsprüfung ergab Schäden an Dachstuhl und Deckentragewerk. Infolgedessen war die Kirche eineinhalb Jahre für Andachten gesperrt. Vergangenen Sonntag hat Pfarrer Andreas Specker die zur Pfarreiengemeinschaft Illertissen zählende Kirche „wieder feierlich bezogen“, wie er sagte.
Der Stadtpfarrer erklärte, die durchgeführte Renovierung sei trotz diverser Maßnahmen nicht so tiefgreifend gewesen, um eine echte Einweihung zu rechtfertigen: „Da wäre schon der Bischof gekommen.“So aber segnete Specker den in neuem Glanz erscheinenden Innenraum.
Die Chorgemeinschaft Betlinshausen unter Leitung von Gabriele Hartmann erfreute das Publikum mit mehrstimmig vorgetragenen geistlichen Liedern. An der Orgel saß Klaus-Uwe Eggerath aus Pfaffenhofen. Etwa 100 Besucher waren Feier in die kleine Kirche gekommen. Anschließend ging das Fest im Pfarrhof weiter.
Wie es zu den umfangreichen Renovierungen kam, konnte Kirchenpfleger Gerhard Zöh auf Nachfrage unserer Redaktion genau erzählen: „Ursprünglich sollten die von der Witterung stark in Mitleidenschaft gezogene Außenfassade samt den Ziffernblättern der Turmuhr saniert werden“. Üblicherweise habe die Diözese Augsburg vorab einen Standsicherheitsnachweis verlangt. Das Ergebnis war verheerend: Alle 44 Fußpfetten – wie die Auflagepunkte der Dachbalken heißen – bedurften einer Erneuerung. So begann im Frühjahr 2017 eine umfangreiche Dachstuhlsanierung. Auf Zimmermeister Richard Möst und sein Team folgte der Kirchenmalerzur meister Johannes Riggenmann. Es galt, die Risse an den Außen- und Innenfassaden zu schließen, wobei genau wie der Dachstuhl auch das Gebäude auf der Nordseite stärker betroffen war als im Süden. Neben der Turmuhr wurden auch die Turmbekrönung und Übergänge zum Dach mit neuen Blechen versehen. Im Kircheninneren musste die stellenweise gelöste Putzdecke mit dem vom Zimmermann restaurierten Deckenboden wieder verbunden werden. Fresken und Kalkflächen an der Decke ließen sich trocken reinigen, an den Wänden wurde zusätzlich mit feuchten Schwämmen gearbeitet.
An den Deckenfresken und illusionistisch gemalten Altären war nur wenig auszubessern oder zu retuschieren. An die Wände kam eine Kalklasur. Altäre, Figuren und Kreuzweg wurden gereinigt, Abblätterungen gekittet und bemalt.
Das Kleinod des Spätrokoko kann wieder strahlen. Das Deckenfresko „Gastmahl des Herodes“im Langhaus zählt zu den ersten Meisterstücken Konrad Hubers (1752 bis 1830).
Wissenswertes rund um die Kirchenrestaurierung
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