Schalen der seltenen Bachmuschel geben Rätsel auf
Naturschützer Alois Haugg forscht auf Weg zwischen Egg und Lauben nach – und findet die erstaunliche Ursache
Wie kommen Schalen der vom Aussterben bedrohten Bachmuscheln auf einen Weg zwischen Lauben und Egg? Die Überreste waren dort zuletzt gehäuft zu finden. Naturschützer Alois Haugg forschte nach und kam auf eine erstaunliche Erklärung.
Er beobachtete Rabenkrähen, welche die Muscheln aus dem Weiherbach holten. Ein Krähenpaar war offensichtlich geradezu darauf spezialisiert, die Muscheln zu erbeuten und damit seine Brut zu füttern, teilt der Landschaftspflegeverband Unterallgäu (LPV) mit. Um sie zu öffnen und an die nahrhaften Weichteile zu gelangen, bedienten sich die Vögel eines cleveren Tricks: Sie ließen ihre Beute im Flug auf den benachbarten Asphaltweg fallen. Die Schalen knackten durch den Aufprall – und so ließ sich das Muschelfleisch leicht heraus picken. Den Rabenkrähen waren so innerhalb weniger Wochen weit über 100 der seltenen und schützenswerten Bachmuscheln zum Opfer gefallen.
Schon seit mehreren Jahren machen sich laut LPV etwas weiter gewässeraufwärts Krähen über die Muscheln her. Naturschützer konnten sie aber bisher effektiv fernhalten – etwa, indem sie reflektierendes Flatterband angebracht haben. Auch am betroffenen Bachabschnitt zwischen Egg und Lauben wird nun mit glitzernden Hilfsmitteln wie Flatterband und CDs versucht, die Krähen zu vergrämen – bisher mit Erfolg, denn seither waren keine Schalenfragmente mehr auf dem Weg zu finden.
Die Bachmuschelgewässer werden unter anderem im Rahmen des Biodiversitätsprojektes „Bachmuschelund Libellenbäche im Landkreis Unterallgäu“betreut. Projektträger sind der Landschaftspflegeverband Unterallgäu und der Bund Naturschutz. Finanziert wird das Projekt über fünf Jahre hinweg vom Bayerischen Naturschutzfonds.
Vor Ort kümmern sich ehrenamtliche, von der Unteren Naturschutzbehörde bestellte Bachmuschelbetreuer um die einzelnen Gewässer. Alois Haugg aus Günz ist einer der Aktiven. Er setzt sich schon seit sechs Jahrzehnten in seiner Freizeit für den Schutz der seltenen Bachmuschel ein.