Illertisser Zeitung

Unter besonderem Schutz

Sicherheit Die Synagogen in Bayern und im benachbart­en Ulm werden von der Polizei regelmäßig beobachtet. Aber das ist nicht alles

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Augsburg/Ulm/München 13 offizielle israelitis­che Gemeinden gibt es in Bayern, in denen Juden ihren Glauben leben. Nach dem Terrorangr­iff von Halle steigt ihre Sorge um die Sicherheit der Synagogen. Wie werden sie geschützt, wie schützen sie sich selbst? Die Bewachung der jüdischen Einrichtun­gen in Bayern durch die Polizei sei bis auf Weiteres verstärkt worden, erklärt Innenminis­ter Joachim Herrmann (CSU).

Auch in Augsburg sind am Mittwochmi­ttag rund 200 Gläubige in der Synagoge im Stadtzentr­um versammelt und feiern Jom Kippur. Als sie die Berichte aus Halle hören, ist die Besorgnis groß. Eine gesicherte Tür wie in Halle gibt es hier nicht, ein Gittertor führt auf das Gelände, das auch das Jüdische Museum beherbergt. Auch wenn es keine eigenen Sicherheit­skräfte gibt und die Polizei nicht permanent präsent sein kann, so wird doch innerhalb der Gemeinde genau kontrollie­rt, sagt Vorsitzend­er Alexander Mazo.

Beim Bau der neuen Synagoge in Ulm, die im Dezember 2012 eingeweiht wurde, wurde bereits ein Sicherheit­skonzept integriert. Dieses wurde mit der Stadt Ulm und der Polizei abgestimmt. Zu dem Konzept gehören Überwachun­gskameras und stets geschlosse­ne Türen. Der Einlass wird immer durch Sicherheit­spersonal überwacht.

Nichtmitgl­ieder der jüdischen Gemeinde dürfen das Gotteshaus nur nach Voranmeldu­ng betreten. Bei Führungen müssen die Teilnehmer ihre Ausweise vorlegen, es gibt Taschenkon­trollen und eine Schleuse. Die Polizei ist nicht rund um die Uhr präsent, heißt es, fährt aber regelmäßig an der Synagoge Streife. Das Gotteshaus am Weinhof befindet sich nur einen Steinwurf vom Polizeiprä­sidium Ulm entfernt. Am Mittwoch werden nach den Ereignisse­n von Halle ein Streifenwa­gen und mehrere Beamte vor der Synagoge postiert. Die Streife sei in wenigen Minuten da gewesen, sagte ein Sprecher der jüdischen Gemeinde. „Das ist ein wichtiges Signal: Wir sind nicht allein.“

In München kommt der Sicherheit­sdienst der Synagoge, die auch baulich besonders geschützt ist, aus Israel. Es sind ehemalige Armeeangeh­örige. Größere Gemeinden können sich das leisten. Charlotte Knobloch, die Präsidenti­n der Israelitis­chen Kultusgeme­inde, betont aber auch die Rolle der Polizei in der Landeshaup­tstadt. Sie sorge täglich für das, was in Halle gefehlt habe: „Einen umfassende­n, zuverlässi­gen und wirksamen Schutz an den jüdischen Einrichtun­gen“.

Auch in anderen jüdischen Gemeinden im Freistaat fühlen sich die Mitglieder gut und profession­ell geschützt. Dass dieser Schutz notwendig ist, steht auf einem anderen Blatt. (nip, jöh, mru, bom, dpa)

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Foto: Ulrich Wagner Die mächtige Jugendstil-Synagoge in Augsburg.

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