So wird der Abfluss wieder frei
Haushalt Seifenreste und Haare sind im Siphon eine fiese Mischung. Das beste Rezept, damit das Wasser wieder fließt, ist denkbar einfach
Was sollte ich tun, wenn das Rohr verstopft ist?
Ulrich Opitz: Man sollte versuchen, das Ganze wegzuspülen. Man verschließt den Abfluss und zieht möglichst dicke Gummihandschuhe an, sodass man sich nicht verbrüht. Das Waschbecken oder die Spüle wird nun mit heißem Wasser gefüllt, und dann zieht man den Stöpsel. Mit der großen Wassermenge hat man einen höheren Druck, dazu sorgt die Hitze hoffentlich dafür, dass sich im Abfluss vorhandene Stoffe lösen. Denn Seifen und ähnliche andere Sachen, etwa Rasierschaum, enthalten eine gewisse Menge Fett, die durch das heiße Wasser aufweicht. Es ist übrigens grundsätzlich zu empfehlen, dass man Abflüsse alle vier Wochen mal mit richtig heißem Wasser durchspült.
Und was tut man, wenn das Spülen nicht mehr hilft?
Opitz: Dann muss ich schauen, ob ich den Siphon auseinanderschrauben und so reinigen kann. Das ist nur bei offen liegenden Siphons möglich. Bei Badewannen oder Duschen geht das überhaupt nicht – und man sollte auch tunlichst die Finger davon lassen. Manche Badewannen-Einläufe haben auch noch eine sichtbare Verschraubung. Versucht man diese Verschraubung zu öffnen, um nur den Deckel zu entfernen, löst man allerdings den gesamten Abfluss von der Badewanne oder von der Dusche – das ist dann ein Schaden.
Aber auch beim Siphon an Waschtischen sollte man nicht zu weit gehen. Ein normaler Siphon geht senkrecht nach unten, macht dann einen Bogen, in diesem steht Wasser. Dann geht’s wieder nach oben und in die Wand. Meistens kann man das Ganze bis zu dem Punkt, wo das Rohr in die Wand geht, auseinandernehmen. Achtung: Ein Gefäß unterstellen, um das Wasser aufzufangen!
Wie gehe ich mit Verstopfungen in diesen Bereichen um?
Opitz: Der Handwerker muss ran. Bei der Badewanne kann man aber zum einen vorher noch schauen, ob man Haare und andere Rückstände einfach aus dem Sieb fischen kann. Das zweite, was man auf eigenes Risiko probieren kann, ist das Spülen des Abflusses mit einem relativ festen Wasserstrahl. Dafür schraube ich bei einer Handbrause den Kopf ab und halte den Wasserstrahl direkt auf den Abfluss. Aber: Der Abfluss muss fest montiert sein, sonst produziert man hier eher einen Schaden.
Was sollte ich auf keinen Fall einsetzen?
Opitz: Chemische Mittel. Durch die Reaktion kann es in einem Siphon erst recht zu Verklumpungen und Verhärtungen kommen. Die chemische Reaktion und die dabei entstehende Wärme können zu Verätzungen des Kunststoffs oder auch des Metalls führen. Und ich würde auf Chemie grundsätzlich verzichten, weil die Anwendung für die Person nicht ungefährlich ist und die Stoffe nicht gut für unsere Umwelt sind. Je weniger in den Klärwerken landet, umso besser.
Fragen: Simone A. Mayer, dpa
Ulrich Opitz