Musiknacht: Illertissen will Krawallmacher abschrecken
Sicherheit Die große Party soll 2020 wieder stattfinden – und zwar ohne Randalierer und fliegende Glasflaschen
Illertissen Die Musiknacht soll es weiterhin geben – das sagt Bürgermeister Jürgen Eisen mit Blick auf mehrere Schlägereien am Rande der Party. „Nur weil sich einige wenige aufführen, lassen wir uns die Veranstaltung davon nicht kaputtmachen.“Wie berichtet, war es auf den Straßen zu Körperverletzungen gekommen, die Polizei hatte sich mit dem Verlauf der Musiknacht in diesem Jahr deshalb nicht zufrieden gezeigt. Darum soll es demnächst bei einem Nachgespräch zur Veranstaltung gehen. Schon jetzt deutet vieles darauf hin, dass sich in der Organisation der Musiknacht einiges ändern könnte. Geht es nach Eisen, soll Krawallmachern der Ausflug nach Illertissen vermiest werden: „Die muss man einmal richtig abschrecken und dann kommen sie nie wieder.“
Angedacht ist etwa weitreichendes Alkoholverbot auf öffentlichen Plätzen. Zudem will Eisen, dass im kommenden Jahr Sicherheitskräfte in ausreichender Zahl im Einsatz sind. Es sei Aufgabe der Polizei, für Recht und Ordnung zu sorgen, betont er. „Das muss man in den Griff bekommen.“
Geschrei, fliegende Glasflaschen, Blaulicht: Es sind beklemmende Szenen, über die auch mehr als eine Woche nach der Musiknacht in Illertissen noch gesprochen wird. Auf der Straße seien so viele Scherben gelegen, dass es laut knirschte, als ein Krankenwagen vom Marktplatz abfuhr. Das schildert ein Beobachter gegenüber unserer Redaktion. Und fügt hinzu: „Dieses Geräusch werde ich sobald nicht mehr vergessen.“Ein anderer schildert sein mulmiges Gefühl auf dem nächtlichen Heimweg, auf dem er einige Gruppen offenbar betrunkener Jugendlicher passieren musste. „Ich war froh, als ich zu Hause war.“
Solche Erlebnisse soll es bei den künftigen Musiknächten in Illertissen nicht mehr geben, sagt Bürgermeister Eisen. Er beschreibt das Problem so: Etwa 50 junge Leute seien mit dem Zug angereist, hätten reichlich Alkohol dabei gehabt und hätten später auf den Straßen über die Stränge geschlagen. „Das waren keine Illertisser“, sagt Eisen. Der unliebsame Besuch sei zwar überraschend gekommen, hätte aber dennoch verhindert werden können, glaubt Eisen. Immerhin herrscht auf dem Areal um den Bahnhof ein Alkoholverbot. Dieses hätte durchgesetzt werden können. Auch auf weiteren öffentlichen Flächen, wie zum Beispiel dem Marktplatz, sei Alkohol tabu. Im kommenden Jahr soll stärker darauf geachtet werden, so Eisen. Möglicherweise werde das Verbot durch eine neue Satzung erweitert, um der Polizei eine bessere Handhabe zu geben. Eisen betont: „Fliegende Flaschen darf es nicht geben, solche Szenen müssen wir unterbinden.“Einen Vorwurf will er der Polizei nicht machen. Allerdings fordert er eine ausreichende Präsenz. „Wir müssen gemeinsam ein Konzept aufstellen.“
Ärgerlich war nach Auffassung des Bürgermeisters auch der Straßenverkauf von alkoholhaltigen Getränken. Den soll es bei der nächsten Musiknacht nicht mehr geben. „Die Leute sollen in die Wirtschaften gehen“, sagt Eisen. Darum gehe es bei der Musiknacht, die für Illertissen eine tolle Veranstaltung sei. Auch heuer hätten Tausende Menschen friedlich gefeiert. Er habe viele positive Rückmeldungen erhalten, sagt Eisen. In den Kneipen habe eine gute Stimmung geherrscht.
Bei der Illertisser Polizei laufen noch Ermittlungen zur Musiknacht. Es gebe Hinweise, etwa zu dem Angriff auf einen Vater, der durch Tritte schwer verletzt wurde, sagt Polizeichef Franz Mayr. Er verweist auf das anstehende Gespräch mit der Stadtverwaltung: „Dann werden wir sehen, wie wir uns so aufstellen, dass das Ganze im nächsten Jahr harmonischer verläuft.“