Vöhringen will mehr für Radfahrer tun
Politik Der Umweltausschuss stimmte einer Mitgliedschaft im Fahrradclub ADFC zu. Doch das soll nur ein erster Schritt sein, um die Infrastruktur zu verbessern
Vöhringen Die Stadt soll fahrradfreundlicher werden – darüber waren sich die Mitglieder des Vöhringer Umweltausschusses einig. Nur die Frage nach dem Wie sorgte in der jüngsten Sitzung für Diskussionen. Dabei standen noch keine konkreten Maßnahmen zur Debatte, sondern zunächst einmal die Frage, ob Vöhringen Mitglied im Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) werden soll.
Vor einigen Jahren sei die Stadt schon einmal vom ADFC befahren worden, erinnerte Bürgermeister Karl Janson. „Damals sind wir ganz gut weggekommen“, sagte Janson. Doch die Zeiten hätten sich geändert. Mit Blick auf den Klimawandel müssten auch Kommunen überlegen, wie sie zu einer Reduzierung des CO2-Ausstoßes beitragen können. „Im Verkehr steckt großes Potenzial“, sagte Janson. Es gelte nicht nur den öffentlichen Nahverkehr in den Blick zu nehmen, sondern auch beim Thema Radfahren neue Akzente zu setzen. „Wir brauchen eine fahrradfreundliche Infrastruktur“, betonte Janson. Zwar habe die Stadt bereits einiges dafür getan – außerorts wurden Fahrradwege ausgewiesen, am Bahnhof Stellplätze geschaffen und an einigen gefährlichen Stellen in der Stadt Straßenmarkierungen angebracht, wie beispielsweise in der Wannengasse. Doch eine neue Bestandsaufnahme, in Zusammenarbeit mit dem Fahrradclub, hielt Janson für sinnvoll. Auch die Mitgliedschaft im Arbeitskreis fahrradfreundlicher Kommunen, dem die Stadt Weißenhorn bereits angehört, könne sich daraus ergeben. SPD-Fraktionsvorsitzender Volker Barth ging das nicht weit genug. Er sah in dem Vorstoß der Stadt, dem ADFC beizutreten, eine spontane Reaktion auf die FridaysFor-Future-Bewegung. Mitte September hatten auf dem Vöhringer Rathausplatz rund 200 Besucher für mehr Klimaschutz demonstriert. „Für Radfahrer gibt es zahlreiche Brennpunkte in Vöhringen“, sagte Barth. Einfach nur dem ADFC beizutreten, reiche nicht aus. „Ich erwarte, dass wir deutlich aktiver werden und das Thema Radfahren stärker in den Fokus unserer Diskussionen rücken“, sagte Barth. Janson hielt dagegen, dass die Mitgliedschaft im ADFC ein erster Schritt sei. Um diese zu behalten, müsse die Stadt innerhalb von zwei Jahren konkrete Maßnahmen zur Verbesserung einer fahrradfreundlichen Infrastruktur vorweisen. „Die Mitgliedschaft ist keine reine Symbolpolitik“, betonte Janson. Dass das Thema Radfahren jede Menge Diskussionspotenzial birgt, wurde in der Sitzung deutlich. Roland Bader (SPD) forderte eine Verbesserung der Stellplatzsituation am Bahnhof. Es sehe teilweise aus wie auf dem Schrottplatz. Auch die Ausweisung einer Fahrradstraße kam kurz zur Sprache. Während die SPD-Fraktion eine schnelle Umsetzung von Maßnahmen forderte, sprach sich Herbert Walk (CSU) für eine sukzessive Entwicklung aus. Florian Hesser (CSU) sagte: „Ich finde es gut, dass wir das Thema angehen.“In der Stadt würden manche Radwege einfach aufhören. Für jemanden, der sich nicht auskennt, sei das schwierig. Wilfried Maier (SPD) stimmte zu. „Vöhringen ist eine fahrradunfreundliche Stadt. Es ist höchste Zeit, dass wir etwas machen.“Die SPD-Fraktion arbeite bereits an einem umfassenden Radwege-Konzept. Wie Thomas Dombeck, Geschäftsführer des ADFCKreisverbandes erklärt, sind der Landkreis Neu-Ulm sowie Illertissen und Altenstadt bereits Mitglieder im Fahrradclub. Landkreisweit zählt der Verband knapp 400 Einzelmitglieder. Nur acht davon kommen aus Vöhringen. Dombeck verweist darauf, dass sich auch Nichtmitglieder an den Verband wenden können, sollten sie Mängel an den Radwegen oder in der Infrastruktur bemerken.