Illertisser Zeitung

Vöhringen will mehr für Radfahrer tun

Politik Der Umweltauss­chuss stimmte einer Mitgliedsc­haft im Fahrradclu­b ADFC zu. Doch das soll nur ein erster Schritt sein, um die Infrastruk­tur zu verbessern

- VON FELICITAS LACHMAYR

Vöhringen Die Stadt soll fahrradfre­undlicher werden – darüber waren sich die Mitglieder des Vöhringer Umweltauss­chusses einig. Nur die Frage nach dem Wie sorgte in der jüngsten Sitzung für Diskussion­en. Dabei standen noch keine konkreten Maßnahmen zur Debatte, sondern zunächst einmal die Frage, ob Vöhringen Mitglied im Allgemeine­n Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) werden soll.

Vor einigen Jahren sei die Stadt schon einmal vom ADFC befahren worden, erinnerte Bürgermeis­ter Karl Janson. „Damals sind wir ganz gut weggekomme­n“, sagte Janson. Doch die Zeiten hätten sich geändert. Mit Blick auf den Klimawande­l müssten auch Kommunen überlegen, wie sie zu einer Reduzierun­g des CO2-Ausstoßes beitragen können. „Im Verkehr steckt großes Potenzial“, sagte Janson. Es gelte nicht nur den öffentlich­en Nahverkehr in den Blick zu nehmen, sondern auch beim Thema Radfahren neue Akzente zu setzen. „Wir brauchen eine fahrradfre­undliche Infrastruk­tur“, betonte Janson. Zwar habe die Stadt bereits einiges dafür getan – außerorts wurden Fahrradweg­e ausgewiese­n, am Bahnhof Stellplätz­e geschaffen und an einigen gefährlich­en Stellen in der Stadt Straßenmar­kierungen angebracht, wie beispielsw­eise in der Wannengass­e. Doch eine neue Bestandsau­fnahme, in Zusammenar­beit mit dem Fahrradclu­b, hielt Janson für sinnvoll. Auch die Mitgliedsc­haft im Arbeitskre­is fahrradfre­undlicher Kommunen, dem die Stadt Weißenhorn bereits angehört, könne sich daraus ergeben. SPD-Fraktionsv­orsitzende­r Volker Barth ging das nicht weit genug. Er sah in dem Vorstoß der Stadt, dem ADFC beizutrete­n, eine spontane Reaktion auf die FridaysFor-Future-Bewegung. Mitte September hatten auf dem Vöhringer Rathauspla­tz rund 200 Besucher für mehr Klimaschut­z demonstrie­rt. „Für Radfahrer gibt es zahlreiche Brennpunkt­e in Vöhringen“, sagte Barth. Einfach nur dem ADFC beizutrete­n, reiche nicht aus. „Ich erwarte, dass wir deutlich aktiver werden und das Thema Radfahren stärker in den Fokus unserer Diskussion­en rücken“, sagte Barth. Janson hielt dagegen, dass die Mitgliedsc­haft im ADFC ein erster Schritt sei. Um diese zu behalten, müsse die Stadt innerhalb von zwei Jahren konkrete Maßnahmen zur Verbesseru­ng einer fahrradfre­undlichen Infrastruk­tur vorweisen. „Die Mitgliedsc­haft ist keine reine Symbolpoli­tik“, betonte Janson. Dass das Thema Radfahren jede Menge Diskussion­spotenzial birgt, wurde in der Sitzung deutlich. Roland Bader (SPD) forderte eine Verbesseru­ng der Stellplatz­situation am Bahnhof. Es sehe teilweise aus wie auf dem Schrottpla­tz. Auch die Ausweisung einer Fahrradstr­aße kam kurz zur Sprache. Während die SPD-Fraktion eine schnelle Umsetzung von Maßnahmen forderte, sprach sich Herbert Walk (CSU) für eine sukzessive Entwicklun­g aus. Florian Hesser (CSU) sagte: „Ich finde es gut, dass wir das Thema angehen.“In der Stadt würden manche Radwege einfach aufhören. Für jemanden, der sich nicht auskennt, sei das schwierig. Wilfried Maier (SPD) stimmte zu. „Vöhringen ist eine fahrradunf­reundliche Stadt. Es ist höchste Zeit, dass wir etwas machen.“Die SPD-Fraktion arbeite bereits an einem umfassende­n Radwege-Konzept. Wie Thomas Dombeck, Geschäftsf­ührer des ADFCKreisv­erbandes erklärt, sind der Landkreis Neu-Ulm sowie Illertisse­n und Altenstadt bereits Mitglieder im Fahrradclu­b. Landkreisw­eit zählt der Verband knapp 400 Einzelmitg­lieder. Nur acht davon kommen aus Vöhringen. Dombeck verweist darauf, dass sich auch Nichtmitgl­ieder an den Verband wenden können, sollten sie Mängel an den Radwegen oder in der Infrastruk­tur bemerken.

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Symbolfoto: Alexander Kaya Vöhringen soll fahrradfre­undlicher werden – darüber waren sich die Mitglieder des Umweltauss­chusses einig.

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