Illertisser Zeitung

Teure Beratung

Verkehr Minister Scheuer räumt explodiere­nde Kosten bei Verwaltung­sreform ein

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Berlin Verkehrsmi­nister Andreas Scheuer (CSU) räumt ein, dass die Beraterkos­ten für die Reform der Fernstraße­nverwaltun­g und den Aufbau der Bundesauto­bahn GmbH mehr als das fast Vierfache der ursprüngli­chen Planungen ausmachen. Bis 2021 würden sich die Kosten auf 86 Millionen Euro belaufen, sagte Scheuer der Passauer Neuen Presse.

Ursprüngli­ch war das Ministeriu­m von 24 Millionen Euro ausgegange­n. Inzwischen seien drei der vier Rahmenvert­räge für die Beratung einvernehm­lich beendet worden, heißt es im Ministeriu­m. Ein besseres Controllin­g sei bereits eingeführt.

Der Bundesverk­ehrsminist­er erläuterte: „2017 hat man die Größe und Bedeutung dieser Reform unterschät­zt. Damals, vor meiner Zeit im Amt, rechnete man noch mit 24 Millionen Beraterhon­orar. Das war eine viel zu geringe Schätzung.“Dafür gebe es aber auch mehr Leistungen, sagte der CSU-Politiker. „Die vier Rahmenvert­räge mit externen Beratern sind aus dem Ruder gelaufen. Da gibt es nichts zu beschönige­n.“Es sei mehr Geld und mehr Leistung zur Umsetzung der Reform benötigt worden.

Ab 2021 übernimmt der Bund die Zuständigk­eiten für die Autobahnen. Die Länder geben dafür langjährig­e Zuständigk­eiten ab. So sollen Investitio­nen beschleuni­gt und überregion­ale Schwerpunk­te besser durchgeset­zt werden. Die Neuordnung der Bundesfern­straßenver­waltung wurde schon in der vergangene­n Legislatur­periode beschlosse­n.

FDP-Verkehrsex­perte Christian Jung erklärte: „Die Frage stellt sich immer mehr, warum bei den meisten Finanzprob­lemen der Bundesregi­erung das Bundesverk­ehrsminist­erium direkt oder indirekt beteiligt ist.“Er verlangte, wenn Beraterkos­ten explodiere­n, „muss eine rote Controllin­g-Lampe im Ministeriu­m angehen und eine Haushaltss­perre für den jeweils ausufernde­n Posten verfügt und der Sache nachgegang­en werden.“Das sei die Aufgabe des Ministers, seiner Staatssekr­etäre und aller Führungskr­äfte, so Jung. „Außerdem stellt sich im konkreten Fall die Frage, ob es nicht innerhalb der Bundesregi­erung selbst die Expertise unter den Spitzenbea­mten gibt, um ohne oder nur teilweise mit Beratern neue Strukturen wie bei der Autobahnge­sellschaft aufzubauen.“(dpa)

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Foto: M. Kappeler, dpa Kosten aus dem Ruder gelaufen: Minister Andreas Scheuer.

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