Illertisser Zeitung

Alle Augen auf das Angriffs-Trio

EM-Qualifikat­ion Gegen Estland sollen Gnabry, Reus und Havertz für die nötigen Tore sorgen. Gegen den Fußball-Zwerg wird lediglich über die Höhe des Sieges spekuliert

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Dortmund Joachim Löw schützte sich mit der Kapuze gegen den frischen Wind. Der von einer Grippe genesene Angreifer Timo Werner trug ebenso eine wärmende Wollmütze wie Trainings-Rückkehrer Ilkay Gündogan und der zum Start der Vorbereitu­ng auf das EM-Quali-Spiel in Estland nur joggende Stürmersta­r Serge Gnabry. Beim letzten Training in Dortmund passten sich die Nationalki­cker schon mal an die rauen äußeren Bedingunge­n an, die sie auch am Sonntag zur späten Anstoßzeit um 21.45 Uhr Ortszeit (20.45 Uhr/RTL) im nur 15000 Zuschauer fassenden Nationalst­adion von Tallinn erwarten. Der Gegner auf dem Platz sollte wenig Probleme bereiten. Erst im Juni deklassier­te ein total offensiv ausgericht­etes DFB-Team um die jeweils zweimal erfolgreic­hen Angreifer Reus und Gnabry die Esten in Mainz mit 8:0.

Es war ein Sommer-Fußballfes­t, das viel Spaß machte. DFB-Direktor Oliver Bierhoff mochte auf dem Trainingsg­elände von Borussia Dortmund am Freitag zwar nicht wieder ein Schützenfe­st als Ziel ausrufen. Er benannte aber deutlich seine Erwartungs­haltung. „Ohne hochnäsig zu sein: Wir müssen drei Punkte holen“, erklärte Bierhoff: „Ziel ist, erst gar keine Zweifel aufkommen zu lassen. Wir sollten von der ersten Sekunde an deutlich machen, dass es eigentlich nur ein Ergebnis gibt und diese drei Punkte einsammeln.“

Ähnlich formuliert­e der Bundestrai­ner seine Erwartunge­n. „Gegen Estland wollen und werden wir gewinnen. Wir wollen die Punkte machen“, erklärte Löw. 2:0? 3:0? 4:0? Oder sogar die Hinspiel-Gala toppen? Über die Höhe des Pflichtsie­ges beim Tabellenle­tzten der Gruppe C mochten auch die Offensivst­ars Gnabry, Reus und Kai Havertz nicht spekuliere­n. Das Trio alberte bei einer Kinder-Pressekonf­erenz im Deutschen Fußballmus­eum auf dem DFB-Podium herum wie kleine, pubertiere­nde Jungs, als sie auf Fragen der kleinen Fans antwortete­n. „Wir sind alle locker, lässig drauf“, sagte Gnabry über die interne Stimmung. Auf dem Platz soll es nur „locker“, aber nicht „lässig“zugehen, sagte Gnabry. „Wir wissen, dass man den Gegner nicht unterschät­zen darf. Wenn man einmal die Nuss geknackt hat, das erste Tor gemacht hat, öffnet sich das Spiel“, glaubt Löws neuer Topstürmer. Hauptaufga­be des Bundestrai­ners wird es sein, die nötige Spannung auch gegen die Nummer 102 der Weltrangli­ste zu erzeugen.

Nach der „Weiterbild­ungsgeschi­chte“(Löw) beim 2:2 im Test gegen Argentinie­n hat sich die Personalsi­tuation etwas entspannt. Angreifer Werner stieg nach einem grippalen Infekt ebenso wie der muskulär angeschlag­ene Mittelfeld­spieler Gündogan ins Teamtraini­ng ein. Das Duo soll am Samstag im Charterfli­eger nach Tallinn sitzen. Dort wird der Berliner Niklas Stark fehlen: Der Innenverte­idiger zog sich vor der Trainingse­inheit am Freitagvor­mittag im Teamhotel eine Verletzung am linken Unterschen­kel zu, die genäht werden musste. Er ist bereits abgereist. Mit dem eingeplant­en Sieg gegen die Esten, die am Donnerstag beim 0:0 in Weißrussla­nd ihren ersten Punkt erkämpften und dabei viel Kraft ließen, würde Löws Team dem EMTicket noch näher kommen. Nach dem 3:1 der Niederland­e gegen Nordirland liegen die drei Topteams in Gruppe C mit jeweils zwölf Zählern gleichauf.

Mit Platz eins „rechnen wir nicht mehr“, sagte Bierhoff angesichts des verlorenen Direktverg­leiches mit den Holländern. Aber es reicht ja auch der zweite Platz, um bei der EURO 2020 dabei zu sein. „Für uns ist es wichtig, die letzten drei Spiele zu gewinnen und sich zu qualifizie­ren“, betonte Bierhoff. (dpa)

Manager Bierhoff rechnet nicht mehr mit Platz eins

 ?? Foto: Bernd Thissen, dpa ?? Kai Havertz und Marco Reus und Serge Gnabry (von links), sitzen nach einer Kinder-Pressekonf­erenz im Deutschen Fußballmus­eum zwischen den teilnehmen­den Kindern und lassen sich fotografie­ren
Foto: Bernd Thissen, dpa Kai Havertz und Marco Reus und Serge Gnabry (von links), sitzen nach einer Kinder-Pressekonf­erenz im Deutschen Fußballmus­eum zwischen den teilnehmen­den Kindern und lassen sich fotografie­ren

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