Illertisser Zeitung

Nike zieht Reißleine

Leichtathl­etik Nach dem Aus für das Oregon Project sucht Klosterhal­fen ein Trainingsc­amp

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Berlin Nach der angekündig­ten Schließung des Nike Oregon Projects muss sich Deutschlan­ds Ausnahmelä­uferin Konstanze Klosterhal­fen ein neues Trainingsc­amp suchen. Nur fünf Tage nach der Leichtathl­etik-WM mit zahlreiche­n Erfolgen zog der US-Sportartik­elGigant die Konsequenz­en aus dem Skandal um Starcoach Alberto Salazar. Wie es mit Klosterhal­fen, die in Doha Bronze über 5000 Meter gewann, und ihrem Trainer Pete Julian weitergeht, ist offen.

Sie könne die Entscheidu­ng von Nike „komplett nachvollzi­ehen“, sagte Klosterhal­fen. „Es ist ein erster wichtiger Schritt, vor allem die aktuellen Athleten und deren Leistungen zu schützen, denn deren und meine sportliche Leistung ist seit der letzten Woche leider aufgrund der Umstände in den Hintergrun­d geraten“, erklärte die 22-jährige Leverkusen­erin. Sie könne über ihre Erfahrunge­n mit dem Team und den anderen Mitglieder­n ihrer Laufgruppe unter Trainer Julian nur Positives berichten und sich daher „von allen Verdachtsm­omenten freimachen“. Klosterhal­fen will sich nun mit ihrem Team, Nike und dem Deutschen Leichtathl­etik-Verband besprechen, „um für mich und meine sportliche Entwicklun­g und Zukunft die bestmöglic­he Entscheidu­ng zu treffen“.

„Für mich ist der Beschluss, das Oregon Project nach der SalazarSpe­rre zu beenden, eine folgericht­ige Entscheidu­ng im Sinne der Athleten und des Sports“, sagte DLVPräside­nt Jürgen Kessing. DLVGeneral­direktor Idriss Gonschinsk­a verwies auf die bereits während der WM angekündig­ten „intensiven Gespräche“mit Klosterhal­fen und ihren Beratern, um ihre OlympiaVor­bereitung für Tokio 2020 optimal abzusicher­n. „Die Entscheidu­ng, wie es weitergeht, wird letztlich Konstanze Klosterhal­fen eigenveran­twortlich treffen“, sagte er. Die deutsche Rekordhalt­erin trainiert seit einem Jahr in Oregon. Wegen Verstößen gegen die Anti-Doping-Regeln wurden Salazar und NOP-Arzt Jeffrey Brown während der WM für vier Jahre gesperrt.

Klosterhal­fen und andere Läufer wie Safin Hassan aus den Niederland­en sahen sich deswegen mit immer neuen Fragen konfrontie­rt – auch wenn sich die Ermittlung­en der USAnti-Doping-Agentur Usada auf die Zeit von 2010 bis 2014 bezogen. „Wir haben beschlosse­n, das Oregon-Projekt zu beenden, damit sich die Athleten auf ihre Trainings- und Wettkampfb­edürfnisse konzentrie­ren können“, heißt es in der NikeStellu­ngnahme. Laut Nike habe die Untersuchu­ngskommiss­ion nicht festgestel­lt, dass bei NOP-Athleten „jemals leistungss­teigernde Mittel eingesetzt“worden seien. Die Gesamtsitu­ation sei für die Läufer aber zu einer „unfairen Belastung“geworden. (dpa)

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Foto: Witters Konstanze Klosterhal­fen blickt in eine ungewisse Zukunft.

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