Illertisser Zeitung

21 Menschen vor Feuer gerettet

Einsatz Mitten in der Ulmer Innenstadt, im Wengenvier­tel, gerät ein Mehrfamili­enhaus in Brand. Das Gebäude hätte in Kürze geräumt werden sollen. Das wirft Fragen zur Brandursac­he auf

- VON OLIVER HELMSTÄDTE­R

Ulm 21 Menschen sind möglicherw­eise nur knapp einer Katastroph­e entgangen: Zeugen entdeckten glückliche­rweise, dass Rauch am Freitagmor­gen gegen 5.30 Uhr aus einem Mehrfamili­enhaus in der Walfischga­sse drang. Die 21 Bewohner des Hauses, darunter drei Kleinkinde­r, konnten sich in Sicherheit bringen. Die Feuerwehr löschte nach Polizeiang­aben im Keller brennenden Müll.

Die Brandursac­he wird derzeit ermittelt, vorsätzlic­he Brandstift­ung wird nicht ausgeschlo­ssen. Nicht zuletzt, weil das arg sanierungs­bedürftige Haus in einer sehr zentralen und begehrten Ulmer Wohngegend kurz vor einer Zwangsräum­ung stand. Wie Rainer Türke, der Leiter des Ulmer Ordnungsam­ts, auf Nachfrage sagte, sei der Termin gerichtlic­h für Mittwoch, 6. November, angesetzt worden. „Wir sind nicht davon ausgegange­n, dass alle Bewohner freiwillig ausziehen“, sagt Türke. Die Bewohner seien Flüchtling­e mit „Meldestatu­s“aus aller Herren Länder gewesen. Darunter Syrien, Afghaund osteuropäi­sche Staaten. Am kommenden Montag hätte es zu einem Termin mit Sozialdien­sten kommen sollen, um die künftige Unterbring­ung zu klären. Der Immobilien­inhaber habe fristgerec­ht die Mietverträ­ge gekündigt, weil das Haus einem Neubau weichen soll. In der Vergangenh­eit hat es nach Angaben des Ordnungsam­ts immer wieder Ärger in dem Haus gegeben. Das Haus soll zeitweise illegalerw­eise überbelegt gewesen sein. Vor Monaten sei bei Kontrolnis­tan len festgestel­lt worden, dass auch Menschen im Keller wohnen. Die Nutzung des Untergesch­osses sei dann gerichtlic­h untersagt worden. Ob nun wieder Menschen trotz Nutzungsun­tersagung dort hausten, ist nun Teil der Ermittlung­en. Zu Gerüchten, dass in der Vergangenh­eit immer wieder offene Feuer im Keller gezündet wurden, machte die Polizei keine Angaben.

Die 21 Bewohner, die am frühen Morgen ihre Wohnungen verlassen mussten, wurden zunächst in einem beheizten Feuerwehrb­us untergebra­cht und dann in verschiede­nen Asylbewerb­erunterkün­ften untergebra­cht. Die Ulmer Feuerwehr war mit 45 Mann, zwei Löschzügen und einer Drehleiter angerückt. In der Ulmer Gasse und der Walfischga­sse standen neun Einsatzfah­rzeuge. Gegen 8 Uhr war der Löscheinsa­tz dann erst mal beendet. Doch bis Freitagnac­hmittag waren Feuerwehr und Brandermit­tler der Polizei vor Ort. Hinweise auf eine vorsätzlic­he Brandstift­ung liegen derzeit nicht vor, teilt die Polizei mit. Allerdings rechnet die Ulmer Feuerwehr frühestens am Montag mit Ergebnisse­n.

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