21 Menschen vor Feuer gerettet
Einsatz Mitten in der Ulmer Innenstadt, im Wengenviertel, gerät ein Mehrfamilienhaus in Brand. Das Gebäude hätte in Kürze geräumt werden sollen. Das wirft Fragen zur Brandursache auf
Ulm 21 Menschen sind möglicherweise nur knapp einer Katastrophe entgangen: Zeugen entdeckten glücklicherweise, dass Rauch am Freitagmorgen gegen 5.30 Uhr aus einem Mehrfamilienhaus in der Walfischgasse drang. Die 21 Bewohner des Hauses, darunter drei Kleinkinder, konnten sich in Sicherheit bringen. Die Feuerwehr löschte nach Polizeiangaben im Keller brennenden Müll.
Die Brandursache wird derzeit ermittelt, vorsätzliche Brandstiftung wird nicht ausgeschlossen. Nicht zuletzt, weil das arg sanierungsbedürftige Haus in einer sehr zentralen und begehrten Ulmer Wohngegend kurz vor einer Zwangsräumung stand. Wie Rainer Türke, der Leiter des Ulmer Ordnungsamts, auf Nachfrage sagte, sei der Termin gerichtlich für Mittwoch, 6. November, angesetzt worden. „Wir sind nicht davon ausgegangen, dass alle Bewohner freiwillig ausziehen“, sagt Türke. Die Bewohner seien Flüchtlinge mit „Meldestatus“aus aller Herren Länder gewesen. Darunter Syrien, Afghaund osteuropäische Staaten. Am kommenden Montag hätte es zu einem Termin mit Sozialdiensten kommen sollen, um die künftige Unterbringung zu klären. Der Immobilieninhaber habe fristgerecht die Mietverträge gekündigt, weil das Haus einem Neubau weichen soll. In der Vergangenheit hat es nach Angaben des Ordnungsamts immer wieder Ärger in dem Haus gegeben. Das Haus soll zeitweise illegalerweise überbelegt gewesen sein. Vor Monaten sei bei Kontrolnistan len festgestellt worden, dass auch Menschen im Keller wohnen. Die Nutzung des Untergeschosses sei dann gerichtlich untersagt worden. Ob nun wieder Menschen trotz Nutzungsuntersagung dort hausten, ist nun Teil der Ermittlungen. Zu Gerüchten, dass in der Vergangenheit immer wieder offene Feuer im Keller gezündet wurden, machte die Polizei keine Angaben.
Die 21 Bewohner, die am frühen Morgen ihre Wohnungen verlassen mussten, wurden zunächst in einem beheizten Feuerwehrbus untergebracht und dann in verschiedenen Asylbewerberunterkünften untergebracht. Die Ulmer Feuerwehr war mit 45 Mann, zwei Löschzügen und einer Drehleiter angerückt. In der Ulmer Gasse und der Walfischgasse standen neun Einsatzfahrzeuge. Gegen 8 Uhr war der Löscheinsatz dann erst mal beendet. Doch bis Freitagnachmittag waren Feuerwehr und Brandermittler der Polizei vor Ort. Hinweise auf eine vorsätzliche Brandstiftung liegen derzeit nicht vor, teilt die Polizei mit. Allerdings rechnet die Ulmer Feuerwehr frühestens am Montag mit Ergebnissen.