Illertisser Zeitung

Späte Erkenntnis­se zum strahlende­n Müll

- VON RONALD HINZPETER redaktion@illertisse­r-zeitung.de

Eigentlich sollte es das nun gewesen sein: Das Gutachten des Öko-Instituts hat ausführlic­h dargelegt, wie wenig belastend die Verbrennun­g leicht strahlende­r Stoffe für Umwelt und Bevölkerun­g im Großraum Weißenhorn ist. Diese Erkenntnis stammt nicht von irgendwelc­hen Atomkraft-Lobbyisten, sondern von einer Einrichtun­g, die nicht im Verdacht steht, allzu große Nähe zu Kraftwerks­betreibern zu pflegen. Dass diese Ergebnisse ausgerechn­et der FWKreisrat Jürgen Bischof anzweifelt, ist insofern interessan­t, als er gerne mal großzügig Gutachter aufmarschi­eren lässt, um noch dieses oder jenes bewerten zu lassen, bevor er eine Sache für entscheidu­ngsreif hält. Seine laut geäußerte Skepsis bringt ihm zu Recht den Vorwurf ein, die Menschen zu verunsiche­rn. Denn: Ja, natürlich basiert das Ergebnis des Gutachtens auf Rechenmode­llen. Doch die wiederum fußen auf eindeutige­n Messungen und die besagen: Da ist kaum was. Die radioaktiv­e Belastung, welche vom Abfall aus Gundremmin­gen ausgeht, lässt sich nach Einschätzu­ng des Gutachters vernachläs­sigen. Warum sollte man ihm das nicht glauben?

Eine Lehre muss aus der Angelegenh­eit trotzdem gezogen werden, das hat Landrat Thorsten Freudenber­ger (CSU) schnell gemerkt: Die ganze Aufregung und möglicherw­eise das sicherlich teure Gutachten – die Abrechnung liegt noch nicht vor – hätte sich der Landkreis sparen können, wenn das Thema gleich richtig angepackt worden wäre. Die Brisanz wurde einfach unterschät­zt, nachdem die Regierung von Schwaben bestätigt hatte, freigemess­ene Abfälle aus Atomkraftw­erken zu verbrennen, entspreche Recht und Gesetz und sei unbedenkli­ch. Erst durch die vom SPD-Kreisrat Herbert Richter öffentlich vorgetrage­nen Bedenken gegen die Verfeuerun­g von immer noch radioaktiv belastetem Material dämmerte es manchem Politiker, dass sich der Entsorgung­svertrag mit dem Landkreis Günzburg auch auf unerwünsch­te Materialie­n erstreckt. Das hatten die Kreispolit­iker nicht überrissen. Jahrelang blieb die Angelegenh­eit unbemerkt, sowohl in den politische­n Gremien als offenbar auch in der Verwaltung. Nur so konnte die ganze Aufregung gedeihen, die seit Anfang des Jahres viele Menschen erfasst hat. Sie können sich wieder beruhigen.

Das Gute ist: Die Angelegenh­eit wurde ausgesproc­hen gründlich beleuchtet, wenn auch mit Verspätung.

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