Er will neuer Bürgermeister werden
Politik I Markus Wöhrle ist bislang Hauptamtsleiter in Buch. Bei der nächsten Wahl könnte er zum Chef des Rathauses aufsteigen. Er geht für die CSU ins Rennen
Buch Lange wurde darüber spekuliert, jetzt ist es offiziell: Der Bucher Hauptamtsleiter Markus Wöhrle will der nächste Bürgermeister der Marktgemeinde werden. Der CSUOrtsverband hat ihn nun als ihren Kandidaten nominiert. Von 24 Wahlberechtigten stimmten 20 für ihn, einer gegen ihn und drei Stimmen waren ungültig. Andere Vorschläge oder Interessenten für den Posten gab es nicht.
Glaubt man dem Ortsverbandsvorsitzenden Tobias Habel, sei das auch nicht nötig. „Müsste man sich einen Kandidaten backen, er würde genauso aussehen“, sagte er. Wöhrle komme aus dem Ort, engagiere sich dort auch ehrenamtlich und habe Ahnung von Verwaltung.
Der 32-jährige Bürgermeisterkandidat lebt seit seiner Geburt in der Marktgemeinde, ging lange Zeit im Ort zur Schule und arbeitet seit 2008 im Rathaus. Dort fing er nach seiner ersten Ausbildung zum Industriekaufmann an und machte dann von 2010 bis 2013 die Ausbildung zum Verwaltungsfachwirt. Wöhrle leitete zunächst den Fachbereich Bürgerdienste, Sicherheit und Ordnung. 2016 rückte er Ernst Vill als Hauptamtsleiter nach. Als Mitglied der Feuerwehr ist Wöhrle privat für seine Heimatgemeinde im Einsatz – bis 2017 sogar als deren Kommandant. Seit dem vergangenen Jahr ist Wöhrle außerdem Kreisbrandmeister. Wöhrle ist verheiratet, in wenigen Wochen soll Kind Nummer Drei zur Welt kommen. Ohne die Unterstützung seiner Frau, ebenfalls CSU-Mitglied, hätte er sich nicht für die Kandidatur entschieden, sagt Wöhrle.
Dass es überhaupt einmal zu einer Kandidatur kommen werde, sei für lange nicht absehbar gewesen. Über die Arbeit im Rathaus sei sein Interesse an der Lokalpolitik gewachsen. In der täglichen Arbeit habe er gelernt, was es bedeutet, Interessen vor Ort zu vertreten, Entscheidungen in die ein oder andere Richtung herbeizuführen und wem diese Entscheidungen nützen. 2009 hat er sich dann entschieden, in die CSU einzutreten.
In seiner Vorstellungsrede sprach Wöhrle vier Themen an, die er als Bürgermeister in den kommenden Jahren vordringlich angehen will. Zum einen will er die Digitalisierung in der Verwaltung weiter vorantreiben (»Seite 27). In der Kinderbetreuung will er die Möglichkeiten für berufstätige Eltern verbessern. Für Beschäftigte im Schichtdienst etwa sollten die Bring- und Abholzeiten flexibler gestaltet sein. Der neue Kindergarten Purzelbaum biete gute Voraussetzungen, um elternfreundliche Modelle zu schaffen. In Sachen Ortsentwicklung wird der Fokus künftig mehr auf der Innenentwicklung der Ortsteile liegen müssen, nachdem Buch und seine Ortsteile sich in den vergangenen Jahren rasant entwickelt hatte. Auch Naturschutz und Artenvielfalt hat Wöhrle auf seiner Agenda. Er sagt: „Damit müssen wir hier vor Ort anfangen, wo wir selbst aktiv werden können.“Zu warten, bis bundes- oder gar europapolitische Entscheidungen von oben nach unten wirken, sei zu langwierig.
Auch der CSU-Landtagsabgeordnete Klaus Holetschek und Landrat Thorsten Freudenberger in seiner Funktion als Kreisvorsitzender der Partei kamen zu der Nominierungsversammlung in Buch. Beide sicherten Wöhrle ihre Unterstützung im Wahlkampf zu.
Die anderen beiden Fraktionen im Marktrat haben sich noch nicht entschieden, ob oder wann sie einen eigenen Kandidaten nominieren wollen. Rainer Schmid, Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler, wies auf Nachfrage auf noch ausstehende Sitzungen hin, bei der entsprechende Entscheidungen getroffen werden sollen. Die Bucher CSU hat allerdings schon den Beschluss gefasst, dass ihr Kandidat Markus Wöhrle grundsätzlich auch von anderen Parteien und Fraktionen unterstützt werden kann.
Der Fraktionsvorsitzende der Unabhängigen Wählergemeinschaft, Franz Eberl, hat angekündigt, noch einen Termin zur Nominierung bekannt zu geben.
Ab der nächsten Kommunalwahl wird mit dem Ausscheiden von Roland Biesenberger nicht nur definitiv ein Anderer auf dem Bürgermeisterstuhl sitzen. Wie der Marktrat bereits im Juni beschlossen hatte, wird der Bucher Bürgermeister künftig hauptamtlich und nicht mehr ehrenamtlich arbeiten.