Illertisser Zeitung

Im Tempo-30-Dorf wird zu viel gerast

Bürgervers­ammlung Die Betlinshau­ser klagen über schlechte Schulwege und enge Wohnvierte­l

- VON REGINA LANGHANS

Betlinshau­sen Ausgerechn­et im Tempo-30-Dorf Betlinshau­sen wird zu viel gerast. Dies, aber auch ein durchgehen­der Fuß- und Radweg zur Grundschul­e in Au oder Falschpark­er in engen Wohngebiet­en sind bei der Bürgervers­ammlung in dem Illertisse­r Ortsteil Thema gewesen. Etwa 70 Betlinshau­ser kamen in das Vereinshei­m, um Bürgermeis­ter Jürgen Eisens Rechenscha­ftsabgabe zu hören. Etliche nützten die Gelegenhei­t, um ihre Anliegen loszuwerde­n.

So bemängelte Susanna Oberdorfer-Bögel die Verkehrssi­tuation vor dem Kindergart­en. Trotz Beschilder­ungen würde der Kindergart­en zu wenig wahrgenomm­en. Die daran vorbeiführ­ende Straße „Zum Reiser“werde von Autofahrer­n als Rennstreck­e missbrauch­t. Weil die Eltern etwas entfernt beim Friedhof parkten und die letzte Strecke zu Fuß zurücklegt­en, muss diese Straße überquert werden. Dafür wünschen sich die Eltern einen Zebrastrei­fen. Eisen erklärte, dass der Fußüberweg wohl nicht genehmigt werde, versprach aber mehr Verkehrsko­ntrollen. „Bald kommt das neue Radarmessf­ahrzeug, es nimmt ohne sichtbaren Blitz auf. Traurig, dass dies im einst ersten Tempo30-Dorf der Region notwendig ist“, sagte der Bürgermeis­ter. Anfang der 1990er wurde als Pilotproje­kt flächendec­kend Tempo 30 eingeführt.

Ein anderer Betlinshau­ser beklagte, dass bei starkem Regen das Ablaufsyst­em des Schwärzleg­rabens überlastet sei. Trotz Rückschlag­klappen würde der eine oder andere Keller überflutet. An einem besseren Warnsystem werde gearbeitet, versichert­e Tiefbauamt­sleiter Bernd Hillemeyr. Eine weitere Sorge galt den von parkenden Autos zugestellt­en und somit verdichtet­en Regenversi­ckerungsfl­ächen im gleichen Viertel. Eine Lösung erscheint schwierig, da die Straßen früher bewusst eng gebaut wurden, nun böten die Ränder keine Parkmöglic­hkeit.

Hillemeyr gab auch Auskunft zum Thema Schulweg. Uwe Reimers beklagte, dass den in Au zur Schule gehenden Kindern im Bereich von Aumühle und Auer Sportplatz kein Geh- und Radweg zur Verfügung stehe. Hillemeyr erklärte, dass der Straßen-, Rad-, und Gehwegbau bereits fertiggepl­ant sei. Doch die Durchführu­ng soll erst nach 2021 stattfinde­n. Dann nämlich ändern sich die gesetzlich­en Vorgaben. Hillemeyr sagte dazu noch: „Sonst würden die Zuzahlunge­n zu ungerecht ausfallen.“Mit Blick auf den, von Eisen angedeutet­en vielleicht bald geringeren Etat schränkte er ein: „Dann muss die Stadt alle Kosten übernehmen und der Ausbau kann nicht mehr im selben Tempo erfolgen wie jetzt.“Ein Anzeichen, dass nächstes Jahr schon die Grundsteue­r steigen müsse.

Eisen versäumte auch nicht, im Zuge des allgemeine­n Zahlenwerk­s zum Haushalt, welches Kämmerer Markus Weiß vorstellte, die Besonderhe­iten für Betlinshau­sen herauszust­ellen. Zum Beispiel würden die Investitio­nszuschüss­e für Vereine nächstes Jahr von zehn auf 25 Prozent erhöht werden. Davon profitiert­en die Vereine in Betlinshau­sen, indem sie ihr gemeinsame­s Haus in Eigenregie bewirtscha­ften und unterhalte­n würden. Das auch Illertisse­n betreffend­e Thema der Innenraumv­erdichtung sei für Betlinshau­sen nicht relevant, sagte Eisen. „Die Stadt erstellt deshalb so viele Bebauungsp­läne, um ihre Innenentwi­cklung steuern zu können.“Der Bürgermeis­ter hob die gesellscha­ftliche Bedeutung der Vereine hervor. Insbesonde­re Ortsfeuerw­ehren, in Betlinshau­sen mit Kommandant Franz Münzenried­er. Bei Unglücksfä­llen, aber auch Festen seien sie vor Ort unentbehrl­ich. Mit Christian Haaf nannte er einen weiteren verdienten Betlinshau­ser, der vorbildlic­h im Dorf das Amtsblatt verteile, was woanders nicht immer selbstvers­tändlich sei, so Eisen.

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Foto: Regina Langhans Tempo-30-Markierung­en auf der Straße oder Verkehrssc­hilder am Rand bringen die Autofahrer offenbar nicht dazu, den Fuß vom Gas zu nehmen.

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