Illertisser Zeitung

Wasserleit­ungen bereiten dem Markt Sorgen

Plan Rohre in der Lindenstra­ße in Babenhause­n haben Löcher. Das könnte teuer werden

- VON SABRINA SCHATZ

Babenhause­n Im Boden unter der Lindenstra­ße in Babenhause­n schlummert etwas, das der Marktgemei­nde gewiss noch einiges Kopfzerbre­chen bereiten wird. „Wir haben ein großes Problem mit den Wasserleit­ungen da oben“, sagte Bürgermeis­ter Otto Göppel (CSU) nach einem Ortstermin, an dem Mitglieder des Bauausschu­sses teilgenomm­en hatten. Ingenieur Stefan Bäumler formuliert­e es so: Es gebe zwei Wasserleit­ungen aus unterschie­dlichen Materialie­n in diesem Bereich, die ältere sei kaputt und die neuere „total kaputt“. Die Krux an der Sache: Das Problem bezieht sich offenbar nicht allein auf die Lindenstra­ße. Auch andere Bereiche dürften betroffen sein – und die Kosten für die Behebung der Schäden sind schätzungs­weise hoch.

Bäumler erklärte, dass Rohre aus zweierlei Materialie­n im Boden liegen. Die älteren Rohre aus Grauguss seien in Sand verlegt worden. Bei den neueren Rohren aus duktilem Gusseisen habe es vor ein paar Jahrzehnte­n noch geheißen, dass kein Sandbett erforderli­ch sei – und so wurde damals auf ein solches verzichtet. Ein Fehler, wie sich später herausstel­lte: Steinchen beschädigt­en das Material, die Legierung korrodiert­e mit dem lehmigen Boden. Die Folge: der gefürchtet­e Lochfraß. „Wir haben in der Lindenstra­ße Wasserleit­ungsabschn­itte, die teils durchlöche­rt sind“, so Göppel. Jede Menge Wasser geht verloren.

Die Wasserverl­uste in der Marktgemei­nde sind seit Jahren sehr hoch. Mehr als ein Drittel des Wassers, das Babenhause­n fördert, ging zuletzt auf dem Weg zu den Haushalten verloren, wie dem Bericht zur kommunalen Wasservers­orgung im Jahr 2017 zu entnehmen ist (wir berichtete­n). Die Verluste werden wie folgt berechnet: Auf der einen Seite steht die Menge, die die Gemeinde über eine Pumpe fördert. Auf der anderen Seite diejenige, die in den Haushalten ankommt, dort genutzt und dann abgerechne­t wird. Was dazwischen verschwind­et, wird als Wasserverl­ust bezeichnet. Um die Stellen ausfindig zu machen, an denen das Wasser verloren geht, ließ der Markt unlängst eine großflächi­ge Prüfung durchführe­n: Das gesamte Netz wurde nach Lecks abgesucht. Einige Schadstell­en wurden repariert, aber längst nicht alle.

Zurück zur Lindenstra­ße: Das Ingenieurb­üro hat ein Angebot zur Behebung der Schäden erstellt – und gleichzeit­ig zur Sanierung der rund 345 Meter langen Fahrbahn „in der Ausbauqual­ität der Rechbergst­raße“. Im Angebot enthalten sind mitunter Parkplätze und eine Baumbepfla­nzung. Den genauen Preis, so Bäumler, könne er zwar erst berechnen, wenn ein Bodengutac­hten vorliegt. Einschätzu­ngen zufolge fielen für die Arbeiten am Wassernetz wohl rund 125000 Euro an und für den umfänglich­en Straßenaus­bau 630 000 Euro netto, „wenn wir auch in die Kreuzungen reingehen“. Da auch „Straßensti­che“von Lochfraß betroffen seien, reiche die kalkuliert­e

Wasserverl­uste im Ort sind seit Jahren hoch

Summe aber wahrschein­lich nicht aus. Auch die Ingenieurk­osten sind nicht eingerechn­et.

Rat Martin Gleich (CSU) sagte: „Der Betrag hat mich bei der Länge dieser Straße schockiert“– zumal es sich um „nicht die schlechtes­te Straße in Babenhause­n“handele. Dass der Lochfraß repariert werden müsse, sei klar. Aber ob ein Superausba­u stattfinde­n müsse, diese Frage gelte es zu klären. Bürgermeis­ter Göppel gab zu bedenken, dass die Lindenstra­ße stark frequentie­rt sei und dort häufig zu schnell gefahren werde. „Sie ist nicht nur Anliegerst­raße, sondern auch Durchfahrt­sstraße für die Baugebiete mittlerwei­le“, sagte er. Und zum Zustand der Straße: „Wir haben da oben manchmal eine Pfütze nach der anderen.“Fraktionsk­ollege Andreas Birk wies auch auf die Hausanschl­üsse hin, für die gebaggert werden müsste.

Johannes Nägele (Freie Wähler) sagte: „Wenn man die Nebenstraß­en mit betrachtet, nimmt das Dimensione­n an, bei denen man sich schon gut überlegen muss, wann was gemacht wird.“Ein Beschluss fiel in dieser Sache nicht, da der Tagesordnu­ngspunkt zunächst zur Informatio­n dienen sollte.

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