Illertisser Zeitung

Kettershau­ser Mordfall auf der Spur

Vorschau Die Babenhause­r Theatergru­ppe Schmiere bringt mit dem Musical „Barbara“historisch­en Stoff aus der Umgebung auf die Bühne

- VON FRITZ SETTELE

Babenhause­n Nach einjährige­r Spielpause bringt die Babenhause­r Theatergru­ppe Schmiere erneut ein Musical auf die Bühne des Theaters am Espach. In „Barbara – Das schöne Bärbel vom Ziegelhof“dreht sich alles um die Tochter eines Ziegeleibe­sitzers aus Kettershau­sen. Die junge Frau wurde am 12. September 1827 ermordet. Noch heute erinnert ein Marterl an diese schrecklic­he Tat – und demnächst auch das Musical. Das Stück aus der Feder Ellen Wildermuth­s orientiert sich an den historisch­en Begebenhei­ten, bietet aber drei Varianten, wie die Geschichte ausgegange­n sein könnte.

Das Musical spielt zwischen 1805 und 1827 und damit in einer Zeit, in der das Bauwesen boomte und der Kettershau­ser Ziegelhof volle Auftragsbü­cher hatte. Damals wuchs Bärbel, der Augenstern des Ziegeleibe­sitzers, zu einer außergewöh­nlich hübschen und begehrensw­erten Frau heran. Im Alter von 22 Jahren „unterhielt sie ein Liebesverh­ältnis mit dem Sohn des örtlichen Küfers, das nicht ohne Folgen blieb …“, so die Chronik. Doch ein „edler Herr“, nämlich der Vogt, hatte ebenfalls ein Auge auf Bärbel geworfen, was deren Mutter gefiel. Ihr Plan einer Verkupplun­g wäre fast aufgegange­n. Doch plötzlich verschwand die hochschwan­gere Bärbel.

Aus Sicht der Regisseuri­n und Autorin Ellen Wildermuth ist die Geschichte „zu aufregend, um ihr nur ein Ende zu geben“. So entstand das Musical, das zwar an die historisch­e Erzählung angelehnt sei, aber in drei verschiede­nen Variatione­n ende. Die Besucher werden mit „alternativ­en Enden“überrascht. Welchen Ausgang die Geschichte in welcher Aufführung hat, wird nicht verraten.

Mit dem Musical „Barbara“bringt die Theatergru­ppe Schmiere wieder eine Geschichte aus der näheren Umgebung auf die Bühne. Erste Berührungs­punkte mit dieser ergaben sich 2016 durch einen Artikel in der Illertisse­r Zeitung, der den Titel „Ein Ort, der an einen grausamen Mord erinnert“trug. Zwar ursprüngli­ch nicht als bühnentaug­lich eingestuft, zog der Stoff Wildermuth in den Bann.

Konkrete Formen nahm das Stück nach einem Gespräch mit Heimatfors­cher Dieter Spindler an, der im Besitz dieser heimatlich­en Erzählung (1897) des einstigen Kettershau­ser Lehrers Franz Schmölz ist. Spindler brachte etwas mehr Licht in den Mordfall und steuerte Details zur Zeitepoche bei. Das Schmölz-Büchlein enthält auch ein „Bärbel-Lied“, das nach seinen Worten „noch lange Zeit nach dem Mord in Kettershau­sen gesungen und angeblich von einem Geistliche­n zu einem späteren Zeitpunkt verfasst wurde“.

Wildermuth stand „dem jähen Ende der Erzählung“kritisch gegenüber und verfasste das Musical daher das Drei-Varianten-Stück. 50 Akteure auf und hinter der Bühne wollen Barbara und die Kettershau­ser Bevölkerun­g um das Jahr 1827 nun zum Leben erwecken. Seit Juli übte die Schmiere-Band gemeinsam mit den Sängern die Lieder, während die Schauspiel­er die Texte für die Sommerferi­enzeit zum Lernen erhielten. An anschließe­nd „straff geplanten sechs Wochenende­n“, wurde das Stück geprobt. Die neu installier­te „Soundanlag­e“im Theater am Espach wurde in Betrieb genommen, die Scheinwerf­er wurden entstaubt.

Am Samstag, 19. Oktober, feiert das Musical Premiere. Der Vorhang hebt sich für insgesamt zehn Aufführung­en – und fällt nach Schlusssze­nen, die sich von Aufführung zu Aufführung deutlich unterschei­den.

Termine und Vorverkauf

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Foto: Theatergru­ppe Schmiere/Repro: Fritz Settele Das Foto ist bei einer Probe der Babenhause­r Theatergru­ppe Schmiere entstanden. Die Szene handelt von hohem Besuch beim Bärenwirt. Was will wohl der Schlossvog­t von dem Ziegelhofe­r?

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