Das Brot der frühen Jahre
Die Frage, was zuerst da war, die Henne oder das Ei, wird wohl für alle Zeiten unbeantwortet bleiben. Anders ist es mit der Frage, was zuerst da war, der Getreideanbau oder das Brot. Archäologen haben nachgewiesen, dass das Brot schneller war als die Landwirtschaft. Dass dies so ist, verdankt die Geschichte den Menschen des Natufien. Natufien? Das waren Leute, die vor rund 14 000 Jahren an der Levante lebten, also im heu- tigen Israel und Jordanien.
Wie haben diese Leute das mit dem Brot gemacht? Eigentlich lebten sie, wie alle anderen gegen Ende der Altsteinzeit, vom Jagen und vom Sammeln. Aber sie waren Sammler der besonderen Art. Sie entdeckten die Möglichkeiten, die in den Ären der wilden Gräser um sie herum steckten, im wilden Einkorn, in der wilden Gerste und im wilden Hafer.
Sie fanden heraus, dass man die Körner in Mörsern zerkleinern, mit Wasser vermischen und so im Feuer zu nahrhaftem Brot backen konnte. Als der Archäologe Tobias Richter und seine Kollegen im Auftrag der Universität Kopenhagen an der Ausgrabungsstätte Shubayqa buddelten, fanden sie die ältesten Stücke Brot, einfaches, ungesäuertes Fladenbrot. Aber Brot.
Es dauerte eine Weile, bis im Nahen Osten der systematische Anbau und die Veredelung der Getreide gelang. Es dauerte noch länger, bis die Bäcker die ganze Vielfalt entwickelten, die heute über die Theken gehen und in Supermärkten angeboten werden. Im Brotland Deutschland sind es inzwischen mehr als 3000 Sorten.
Die bescheideneren ersten Bäcker des Natufien, obgleich altbackene Jäger und