Illertisser Zeitung

Außen hui, innen pfui?

Bauschäden Anzeichen wie Feuchtigke­it, Risse oder Blasen ernst nehmen

- VON KATJA FISCHER

Bei der Bauabnahme ist noch alles in Ordnung: Das neue Eigenheim sieht schick aus. Doch keiner kann ausschließ­en, dass später Bauschäden auftreten. Noch nach Wochen, Monaten oder sogar Jahren können scheinbar harmlose Indizien darauf hinweisen, dass etwas nicht in Ordnung ist. Oft liegen dann die Ursachen tiefer. Um Schäden dauerhaft beseitigen zu können, muss man sie erst einmal finden.

Risse im Putz

„Plötzlich auftretend­e Risse können auf tiefer liegende Bauschäden hinweisen“, sagt Elfi Koch vom Verband Beratender Ingenieure. Insbesonde­re, wenn diese größer als ein Haarriss sind. „Entstehen sie dort, wo vorher keine waren, sollte man ihnen unbedingt auf den Grund gehen und nach Veränderun­gen im Umfeld suchen.“Kommen die Risse immer wieder, ist der Untergrund oft problemati­sch. Unter Umständen müssen dann aufwendige Arbeiten am Fundament folgen. Auch Risse an tragendend­en Wänden sind meist ein Hinweis darauf, dass es Defizite am Bauwerk oder Baugrund gibt. Solche Mängel können Experten beheben, indem sie einzelne Bauteile gezielt sanieren. „Risse unter 0,2 Millimeter gelten aber als harmlos, dabei kann es sich um sogenannte Schwundris­se handeln“, ergänzt Ludger Weidemülle­r vom Bauherren-Schutzbund.

Schimmel im Innenberei­ch

Tritt an Innenwände­n Schimmel auf, kann das daran liegen, dass man den Raum zu wenig lüftet. „Es ist aber auch möglich, dass irgendwo Feuchtigke­it im Mauerwerk oder im Sockelbere­ich ist“, weiß Weidemülle­r. Oder: Das Wasser tritt aus Installati­onsund Heizungsle­itungen aus und fließt ins Mauerwerk. „Die Ursachen für Schimmel können vielfältig sein.“

Feuchtesch­äden im Dachboden

Kommt das Wasser als Regen oder Schnee von außen durch die Dachluke in den Dachboden und trocknet ab, ist meist alles gut. „Schwierige­r ist es, wenn die Feuchtigke­it mit der warmen Luft aus dem unten liegenden Wohnbereic­h in den Dachraum gelangt. Dann ist die Dampfbrems­e undicht“, erklärt Marcel Quent vom Verein zur Qualitäts-Controlle am Bau. „Hier hilft nur, die defekte Stelle zu suchen und zu schließen“. Und eine dauerhafte Lösung zur Entlüftung des Daches zu finden.

Blasen im Außenputz

Wölbt sich der Putz an der Fassade nach außen, ist das kein harmloser Schönheits­fehler. „Das kann ein Zeichen sein, dass vom Inneren des Hauses Feuchtigke­it in die Wand eintritt, zum Beispiel durch einen Rohrriss im anliegende­n Bad“, sagt Weidemülle­r. Um größere Schäden zu vermeiden, sollte man auch bei kleinsten Stellen reagieren. Trocknen nasse Flecken nicht ab, kann Feuchtigke­it im Mauerwerk stecken. Dann gilt: „Die Flecken nicht einfach überstreic­hen, sondern immer die Ursache suchen“, rät Weidemülle­r. „Sonst kommt die Feuchtigke­it immer wieder.“Dringt sie richtig tief ins Mauerwerk ein, wird die Reparatur teuer.

Veralgung

Moos, Algen und Flechten sind meist kein Zeichen für Bauschäden, sondern ein optisches Problem. Wer bei der Wärmedämmu­ng entspreche­nde Putze verwendet, kann das Problem laut Weidemülle­r vermeiden.

Nässe auf dem Balkon

Bildet sich dauerhaft Nässe auf dem Balkon, wurde unter Umständen die Abdichtung nicht fachgerech­t ausgeführt. „Dann besteht die Gefahr, dass die Feuchtigke­it ins Mauerwerk eindringt und größere Schäden verursacht“, warnt Quent. Da hilft es nur, den Belag vom Balkon abzureißen und darunter nach undichten Stellen zu suchen.

Schimmelfl­ecken an Fensterlai­bungen

Die Anschlussp­unkte zu den Fensterbre­ttern sind besonders kritische Stellen. Sind Fensterlai­bungen nicht luftdicht abgeschlos­sen, kann dort Feuchtigke­it eindringen und Schimmel entstehen. Unter Umständen muss man dann neue Fenster einbauen, um das Problem dauerhaft zu beseitigen, erklärt Weidemülle­r.

Feuchter Keller

Die Ursachenfo­rschung bei einem feuchten Keller kann sehr aufwendig sein. „Es kann an defekten Zuund Ableitunge­n von Heizung und Wasservers­orgung liegen“, sagt Quent. Möglicherw­eise liegen aber auch Schäden an der Abdichtung des Kellers vor. „Um sie zu finden, muss nicht selten der gesamte Boden rund um das Haus umgegraben werden.“

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Foto: Frederik von Erichsen, tmn Risse unter 0,2 Millimeter gelten als harmlos. Größere Risse können dagegen sogar Sanierunge­n nötig machen.
 ?? Foto: Andrea Warnecke, tmn ?? Schimmelsp­oren an der Wand können verraten, dass zu wenig gelüftet wird. Die Feuchtigke­it kann aber auch aus dem Mauerwerk kommen.
Foto: Andrea Warnecke, tmn Schimmelsp­oren an der Wand können verraten, dass zu wenig gelüftet wird. Die Feuchtigke­it kann aber auch aus dem Mauerwerk kommen.

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