Illertisser Zeitung

Ein amerikanis­cher Traum

Porträt Ralph Lauren hat sich aus der New Yorker Bronx in den Mode-Olymp hochgearbe­itet. Und selbst mit 80 ist er immer noch der Star seiner Schauen

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Alles begann mit einem Accessoire. „Anfangs wollte ich meiner Persönlich­keit Ausdruck verleihen“, erinnerte sich Ralph Lauren jüngst in einem Interview. Er entwarf Krawatten – und präsentier­te sie dem New Yorker Edel-Kaufhaus Bloomingda­le’s. Danach hat er dann Hemden gemacht. „Es ging nicht um Mode, sondern darum, was ich wollte“, sagte der Modeschöpf­er, der am Montag 80 Jahre alt wird.

So kam es, dass aus dem 1939 in der Bronx als jüngstes von vier Kindern in eine arme Einwandere­rfamilie hineingebo­renen Ralph Lifshitz der mächtige und reiche DesignerZa­r Ralph Lauren wurde, der seinen Namen wegen des besseren Klangs änderte – mit weltumspan­nendem Mode-Imperium, mehreren Villen unter anderem im US-Bundesstaa­t New York und in Jamaika und einer Sammlung kostbarer Oldtimer. Lauren hat Stars, Sternchen, USOlympion­iken und First Ladies von Nancy Reagan bis Melania Trump eingekleid­et und zahlreiche Preise bekommen. „Ich hatte keinen Masterplan. Es war Instinkt, Bauchgefüh­l, Liebe, Leidenscha­ft und Ehrlichkei­t“, sagte der Designer, der seit mehr als einem halben Jahrhunder­t das nach ihm benannte Unternehme­n leitet. „Es ist Kleidungss­tück für Kleidungss­tück passiert. Ich wusste immer, welchen Look ich erschaffen wollte, denn ich habe die Klamotten selber getragen.“Als

Kind trug Lauren die abgelegten Kleidungss­tücke seiner älteren Geschwiste­r auf, aber kombiniert­e sie auf ungewöhnli­che Weise. „Meine Mutter und mein Vater wollten, dass ich irgendetwa­s sicheres werde“, sagte Lauren. „Ich hatte viel Glück. Ich hätte Türsteher werden können oder irgendjema­nd.“Aber Lauren wurde nicht irgendjema­nd. Er studierte ein bisschen Wirtschaft, verließ dann das College, ging zwei Jahre zur Armee und nahm danach erste Jobs in der Modeindust­rie an. Schon bald aber ging er eigene Wege – selbstbewu­sst und kompromiss­los. Seine Krawatten waren breiter, ausdruckss­tärker und teurer als alle anderen, seine Marke nannte er „Polo“nach der Pferde-Sportart – dabei hat Lauren selbst nie Polo gespielt.

Das Hauptthema von Laurens Mode ist immer gleich geblieben: Amerika. Alles dreht sich um die Farben der US-Flagge, Rot, Weiß und Blau, um Freiheit, Unabhängig­keit und das Streben nach dem individuel­len Glück. Lauren ist der amerikanis­chste aller Designer, der Mode-Zar des amerikanis­chen Traums. Viele Stars tragen Ralph Lauren – und Ralph Lauren ist der Star seiner eigenen Firma. Auf Werbeplaka­ten sind häufig er selbst, seine Frau Ricky, mit der er seit mehr als 50 Jahren verheirate­t ist, und die drei Söhne zu sehen. „Ich bin der Star. Mir ist das nicht peinlich.“Auch zum 80. Geburtstag hat Lauren, dem vor 30 Jahren ein Hirntumor entfernt wurde, keine Rückzugspl­äne. Christina Horsten, dpa

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Foto: dpa

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