Als Leibesstrafen an der Tagesordnung waren
Geschichte Bei einem historischen Räubertreffen in Roggenburg gewährt ein Verein Einblicke in düstere Zeiten
Roggenburg Einen Einblick in verwegene Zeiten des 18. und 19. Jahrhunderts haben interessierte Besucher am Wochenende beim historischen Räubertreffen im Hof der Alten Roggenschenke in Roggenburg erhalten. Requisiten und Raritäten dazu gab es bei einem kleinen Räuber-Flohmarkt zu entdecken.
Mit zahlreichen Mitwirkenden stellte der historische Förderverein Bayerischer Hiasl aus Kissing im Hof und im Saal der Gaststätte über drei Tage ein umfangreiches Programm mit Vorführungen Vorträgen, Moritaten, Balladen und skurrilen Liedern zusammen. So wurde die „Gefangennahme der HiaslBande“ebenso eindrucksvoll geschildert wie das Leben als Gauner und Räuber. Die Geschichte des Bayerischen Hiasl selbst, Leben und Tod des Matthäus Klostermayr, dokumentierte der Verein ebenso spannend wie die Legenden vom Schinderhannes, dessen Gesicht ein „auf dem linken Backen von der Nase angefangenen Messerschnitt“zierte. Ebenso fehlte ihm ein Bein und die amputierte rechte Hand.
Verstümmelungen durch Leibesstrafen waren im 18. Jahrhundert an der Tagesordnung, weil lange Haftstrafen damals noch nicht üblich waren. Wer der Todesstrafe entgehen konnte, der wurde gebrandmarkt. Oder demjenigen wurden die Ohren abgeschnitten.
Organisatorin Katrin Freund und die Mitwirkenden verdeutlichten den Besuchern des Räubertreffens jedoch auch, dass Missernten und Hungersnöte zur Armut in der Bevölkerung führten. Das schürte den Hass auf die oft verschwenderischen, absolutistischen Landesherren. Unrechtmäßiges Schießen von Wild sicherte der armen Bevölkerung das Überleben. Zum Abschluss des Treffens erklangen am Sonntag Balladen und Räuberlieder. (rfu)