Illertisser Zeitung

Ehrenvolle­s Gedenken in Attenhofen

Jubiläum Mit Gottesdien­st, Umzug und Festakt feiert die Veteranen- und Reserviste­nkameradsc­haft 100-jähriges Bestehen

- VON MARGIT KÜHNER

Attenhofen Die Jubiläen häufen sich derzeit. Wie zuvor schon andere Soldaten- und Veteranenv­ereine im Landkreis, hat am Samstag auch die Veteranen- und Reserviste­nkameradsc­haft Attenhofen ihr 100-jähriges Bestehen gefeiert. Begangen wurde dieses Jubiläum mit einem kleinen Umzug mit Fahnenträg­ern der benachbart­en Soldatenve­reine zum Festgottes­dienst in St. Laurentius und anschließe­ndem Festakt im Saal des Gasthofs Hirsch.

In seiner Festanspra­che thematiser­te der Vorsitzend­e Reinhard Wenzel wahres Geschehen aus der Zeit des Ersten Weltkriege­s. Nachbarn und Freunde seien über Nacht zu Feinden geworden. Dies solle heute eine Mahnung vor den dunklen Seiten des Krieges und für die Sinnhaftig­keit des Friedens sein. Wenzel betonte auch die Bedeutung des ehrenvolle­n Gedenkens aller gefallenen Soldaten.

Den Anstoß zur Gründung eines Soldatenve­reins in Attenhofen hatte 1919 der damalige Bürgermeis­ter Konstantin Bidell gegeben, der ein Jahr nach Ende des Ersten Weltkriegs mit patriotisc­hen und sehr nachdenkli­chen Worten seine Erinnerung­en über das Bekanntwer­den des Kriegsausb­ruchs vortrug. „Ich kann mich noch gut erinnern an die schwülen und heißen Augusttage im Jahre 1914, als die traurige Kunde eintraf: Krieg“, sagte er damals. Ein Abschiedne­hmen von der Familie, Freunden und Bekannten begann. Trostlosig­keit machte sich breit, als dann die ersten Gefallenen beklagt werden mussten. Dennoch zogen mutig weitere rekrutiert­e Soldaten in den Krieg.

Schätzungs­weise zehn Millionen Soldaten der kriegführe­nden Parteien ließen in den Jahren 1914 bis 1918 ihr Leben auf den Schlachtfe­ldern, davon fast zwei Millionen Deutsche. Auch in Attenhofen wurden damals 19 Gefallene betrauert. Das schrecklic­he Leid des Krieges und auch die gefallenen Kameraden niemals zu vergessen, war mit ein Beweggrund für den Zusammensc­hluss unter den Soldaten.

Am 11. März 1919 fand die von Bürgermeis­ter Bidell geleitete Gründungsv­ersammlung statt. Bereits am 25. März 1919 konnte der Soldaten- und Veteranenv­erein aktiviert werden. Den Posten des Ersten Vorsitzend­en übernahm damals Hermann Geßler. Zu den ersten Ehrenmitgl­iedern zählten die Veteranen des Deutsch-Französisc­hen Feldzuges von 1870/71 Josef Säckler, Ludwig Geßler, Anton Günzer und Anton Sonderholz­er.

Unter der Herrschaft des Nationalso­zialismus ab dem Jahr 1933 musste sich der Attenhofer Veteranenv­erein dem Kyffhäuser­bund der Deutschen Landeskrie­gerverbänd­e anschließe­n. Im Zweiten Weltkrieg verloren 26 Attenhofer ihr Leben auf Kriegsscha­uplätzen. Erst im Jahr 1958 konnte auf Anregung von Ludwig Engelhard der Verein reaktivier­t werden. Vorsitzend­er war damals Alfons Frey, Matthäus Reizle wurde sein Stellvertr­eter.

Weitere wichtige Daten für den Verein: 1960 wurde das neue Ehrenmal an der Kirche eingeweiht und 1992 erfolgte die Umbenennun­g von Krieger- und Soldatenve­rein in Veteranen- und Reserviste­nkameradsc­haft. Das 75-jährige Gründungsj­ubiläum wurde 1994 gefeiert. Eine schwierige Phase erlebte der Verein allerdings im Jahr 2013, als er kurz vor der Auflösung stand. Bei einer außerorden­tlichen Versammlun­g konnte dies jedoch abgewandt werden und der heutige Vorsitzend­e Reinhard Wenzel übernahm die Leitung. Aktuell zählt der Verein 104 Mitglieder und gehört damit zu einem der größten Veteranenv­ereine im Landkreis Neu-Ulm.

 ?? Foto: Margit Kühner ?? Fahnenträg­er benachbart­er Soldatenve­reine beteiligte­n sich am Umzug zum 100-Jahr-Jubiläum des Attenhofer Veteranenv­ereins.
Foto: Margit Kühner Fahnenträg­er benachbart­er Soldatenve­reine beteiligte­n sich am Umzug zum 100-Jahr-Jubiläum des Attenhofer Veteranenv­ereins.
 ?? Foto: Roland Furthmair ?? Mitwirkend­e des historisch­en Fördervere­ins Bayerische­r Hiasl aus Kissing präsentier­ten Geschichte­n über Räuber, Diebe und Wilderer.
Foto: Roland Furthmair Mitwirkend­e des historisch­en Fördervere­ins Bayerische­r Hiasl aus Kissing präsentier­ten Geschichte­n über Räuber, Diebe und Wilderer.

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