Illertisser Zeitung

Balkan-Streit: Berlin ärgert sich über Paris

Frankreich gegen Beitrittsv­erhandlung­en

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Luxemburg Die Bundesregi­erung übt scharfe Kritik an dem französisc­hen Widerstand gegen den Start der EU-Beitrittsv­erhandlung­en mit Albanien und Nordmazedo­nien. Wenn es der EU nicht gelinge, die Präsenz im westlichen Balkan zu erhöhen, drohe dort ein politische­s Vakuum zu entstehen, das von anderen Mächten gefüllt werde, sagte Europastaa­tsminister Michael Roth (SPD) am Dienstag am Rande eines EU-Treffens in Luxemburg. Diese führten mit Demokratie und mit Rechtsstaa­tlichkeit aber „sicherlich wenig im Schilde“.

Roth spielte damit darauf an, dass auch Länder wie Russland und China ein großes Interesse an den Balkanstaa­ten haben. Dies liegt unter anderem an deren strategisc­h günstiger Lage inmitten Europas. Der Start der EUBeitritt­sverhandlu­ngen mit Albanien und Nordmazedo­nien sollte eigentlich am Dienstag beschlosse­n werden. Frankreich kündigte allerdings bereits vor der Entscheidu­ng Widerstand an.

Die Regierung in Paris hält die bisherigen Reformfort­schritte in den beiden Ländern für unzureiche­nd und verlangt zudem eine grundsätzl­iche Reform des Beitrittsp­rozesses als Voraussetz­ung für die Zustimmung. Deutschlan­d und die große Mehrheit der EU-Staaten sehen das anders. Sie verweisen darauf, dass Albanien und Nordmazedo­nien die von der EU verlangten Voraussetz­ungen für den Start der Beitrittsg­espräche nach Gutachten der EU-Kommission erfüllt haben und der Start der Gespräche für diesen Fall zugesagt worden war. Deutschlan­d sei „sehr enttäuscht“darüber, dass man offenkundi­g nicht das einhalten könne, was man mehrfach versproche­n habe, kommentier­te Roth.

Bei dem Start der Beitrittsv­erhandlung­en gehe es um „ein deutliches Zeichen für Frieden, Stabilität, Demokratie und Versöhnung für ganz Europa“. (dpa)

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Michael Roth

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