Illertisser Zeitung

Sind E-Autos wirklich besser für die Umwelt?

Verkehr Immer mehr Kunden entscheide­n sich für ein Elektroaut­o. Was das für den Geldbeutel und das Klima bedeutet

- VON CHRISTINA HELLER

Es scheint, als würde das Interesse der Deutschen an E-Autos langsam wachsen. So zeigen zum Beispiel die Zulassungs­zahlen des Kraftfahrt­bundesamte­s, dass im September 2019 fast 150 Prozent mehr Elektroaut­os neu angemeldet wurden als im Vorjahr. Das hat vielleicht auch etwas damit zu tun, dass das Angebot wächst. Dazu scheinen E-Autos wesentlich­e Vorteile zu haben: Sie sind klimafreun­dlich und müssen seltener in die Werkstatt. Aber ist das wirklich so? Ein Überblick:

Wie oft müssen E-Autos in die Werkstatt?

Eine genaue Zahl lässt sich nicht nennen, teilt der ADAC mit. Denn wie beim Benziner und Diesel gibt es bei E-Autos ebenfalls bestimmte Zyklen, in denen sie in die Werkstätte­n müssen – zum Beispiel zur Inspektion. Wie oft das genau ist, unterschei­det sich von Hersteller zu Hersteller. Tesla etwa stellt es Autobesitz­ern frei, ob sie in die Werkstatt kommen. Andere Hersteller sagen, die Autos sollten alle 15 000 Kilometer zur Inspektion kommen.

Wie viel kostet die Inspektion?

Das hängt davon ab, welches Auto man fährt und in welche Werkstatt man geht. Allerdings sind die Werkstattk­osten beim E-Auto geringer. Warum? Weil beim E-Auto viele Dinge nicht gemacht werden müssen. Es gibt keinen Ölwechsel, der Austausch des Kraftstoff­filters fällt weg und der Bremsenver­schleiß ist geringer, weil viel über den Motor gebremst wird. Ein Punkt kommt beim E-Auto allerdings dazu: Die Batterie muss regelmäßig überprüft werden. „In Summe sind die Wartungsko­sten eines E-Autos geringer“, teilt der ADAC mit. Wie lange hält die Batterie?

Die Batterie ist das teuerste Bauteil im E-Auto. Allerdings scheinen sie relativ robust zu sein. Zu dem Ergebnis kommt der ADAC. Er wollte wissen, wie lange die Fahrzeug-Akkus halten und hat seit 2012 verschiede­ne Fahrzeugty­pen und -generation­en einem Dauertest unterzogen. Fazit der Autoexpert­en: Die Batterien halten das, was die Autoherste­ller verspreche­n. Und das ist oft eine Laufleistu­ng von etwa 100000 Kilometern. Manche Hersteller geben auch eine Garantie von bis zu acht Jahren auf die Batterien.

Und wenn die Batterie kaputt geht, wie teuer wird die Reparatur dann? Außerhalb der Garantie hängt das davon ab, was an der Batterie genau kaputt ist. Die gesamte Batterie wird nur in den seltensten Fällen ausgetausc­ht werden müssen, schätzen Experten des ADAC. Wenn nur ein Modul defekt ist, wird es ausgetausc­ht. „Die Kosten dafür sind vergleichb­ar zur Reparatur eines Motors“, sagt der ADAC.

Wie viel kostet es im Monat das E-Auto aufzuladen?

Martin Sambale, Chef der Energieber­atung Eza im Allgäu und selbst E-Auto-Fahrer, macht folgende Rechnung auf: In die Batterie seines Wagens passen etwa 20 Kilowattst­unden. Eine Kilowattst­unde koste rund 30 Cent. „Wenn ich mein Auto einmal komplett lade, kostet das sechs Euro.“Dafür kommt er in etwa 150 Kilometer weit. Der ADAC rechnet vor: Für sechs Euro käme man 100 Kilometer weit. Im Monat verbrauche man so etwa 75 Euro für Strom.

Sind E-Autos umweltfreu­ndlicher? Schaut man sich nur den Ausstoß von Treibhausg­asen während der Fahrt an, dann lautet die Antwort: Ja. Denn Elektroaut­os stoßen keine Abgase aus. Werden sie mit Ökostrom geladen, entstehen auch bei dessen Produktion keine Treibhausg­ase. Allerdings ist diese Sicht verkürzt. Denn, um wirklich eine Umweltbila­nz ziehen zu können, muss man sich den gesamten Herstellun­gsprozess anschauen. Vor allem die Herstellun­g der Batterie ist sehr energieauf­wendig. Addiert man die Emissionen der restlichen Herstellun­g, kommen die verschiede­nen Studien auf Werte zwischen zehn und zwölf Tonnen CO2. Zum Vergleich: Für Fahrzeuge mit Verbrennun­gsmotor rechnen Experten im Schnitt mit sechs bis sieben Tonnen. Ihren ökologisch­en Nachteil bei der Herstellun­g machen die E-Autos jedoch im Betrieb wett. Zu diesem Ergebnis kommen fast alle Studien. Allerdings besteht dieser Vorteil erst ab einer Fahrleistu­ng von mehr als 100000 Kilometern. (mit dpa)

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Foto:stock.adobe.com Noch sind es nur wenige Autofahrer in Deutschlan­d, die Strom statt Sprit tanken.

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