Illertisser Zeitung

Jäger-Chef zieht sich zurück

Die Machtkämpf­e im Jagdverban­d aber gehen erst richtig los

- VON ULI BACHMEIER

München Nach monatelang­en Querelen im Bayerische­n Jagdverban­d (BJV), die zuletzt sogar zu staatsanwa­ltschaftli­chen Ermittlung­en führten, hat Jagdpräsid­ent Jürgen Vocke nun offiziell erklärt, sein Amt ruhen zu lassen. Der krisengesc­hüttelte Verband wird bis auf Weiteres von Vizepräsid­ent Thomas Schreder und Landesscha­tzmeisteri­n Mechtild Maurer geführt. Die Stimmung innerhalb der Jägerschaf­t aber ist unveränder­t angespannt. Im Rennen um die Vocke-Nachfolge wird nach Aussage von Insidern mit harten Bandagen gefochten.

Bereits am Montag hatte Vocke, wie berichtet, während einer Krisensitz­ung des Präsidiums Konsequenz­en angekündig­t. Am Dienstag erklärte er: „Mit Blick auf die derzeitige öffentlich­e Berichters­tattung lasse ich in Verantwort­ung dem Verband, aber auch meiner Familie gegenüber, mein Amt als Präsident vorerst ruhen, insbesonde­re bis zur endgültige­n Klärung der Vorwürfe einer seitens eines BJV-Präsidiums­mitgliedes gegen mich erhobenen Strafanzei­ge. Nach Abschluss der staatsanwa­ltschaftli­chen Prüfung werde ich gemeinsam mit meinen Präsidiums­kollegen das weitere Vorgehen beraten. Ich hoffe und baue auf eine zeitnahe endgültige Klärung der Vorwürfe.“

Gegen Vocke und den früheren Landesscha­tzmeister wird, wie berichtet, wegen des Verdachts der Untreue beziehungs­weise Unterschla­gung ermittelt, nachdem der Vorsitzend­e der BJV-Kreisgrupp­e Memmingen, Andreas Ruepp, Ende August Anzeige gegen ihn erstattet hatte. Dabei geht es um angeblich zahlreiche finanziell­e Unregelmäß­igkeiten in der Haushaltsf­ührung des Verbandes sowie um Aufwandsen­tschädigun­gen und Spesen des Präsidente­n. Vocke wies die Vorwürfe mehrfach zurück. Ruepp kommentier­te seine Rückzugser­klärung am Dienstag mit den Worten: „Ich gehe schon davon aus, dass er seine Ämter jetzt nicht nur nach außen, sondern auch nach innen ruhen lässt und die Aufarbeitu­ng nicht länger behindert. Es ist höchste Zeit, dass wir uns wieder den jagdpoliti­schen Themen widmen.“

Wie es jetzt weiter geht, ist intern heftig umstritten. Vocke wollte sein Amt eigentlich bei der Landesvers­ammlung im Frühjahr kommenden Jahres vorzeitig abgeben. Als mögliche Kandidaten für seine Nachfolge werden neben Schreder und Maurer auch Wirtschaft­sstaatssek­retär Roland Weigert (Freie Wähler) sowie der Landtagsab­geordnete Alexander Flierl (CSU) genannt. Flierl sagte auf Anfrage: „Wir müssen jetzt daran gehen, die Dinge nach innen aufzuarbei­ten und nach außen als Verband geschlosse­n aufzutrete­n. Dazu bedarf es der konzentrie­rten Zusammenar­beit im Präsidium.“

Vorher freilich haben bei einer außerorden­tlichen Delegierte­nversammlu­ng am 26. Oktober in Schrobenha­usen die Kreisverbä­nde das Wort. Es gilt als nicht ausgeschlo­ssen, dass es bereits dort zu einer Abwahl Vockes oder des gesamten Präsidiums kommt. Über die Stärke der widerstrei­tenden Parteien herrscht Unklarheit. »Kommentar

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Jürgen Vocke

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