Illertisser Zeitung

Eine rätselhaft­e Überweisun­g

Verwirrung in Rathaus im Unterallgä­u

- VON SANDRA BAUMBERGER

Markt Wald Mit dieser Überweisun­g konnte die Rathaus-Verwaltung in Markt Wald (Landkreis Unterallgä­u) beim besten Willen nichts anfangen: Eine Bürgerin hatte der Gemeinde 1265 Euro überwiesen. Einfach so. Betreff: PKVSD. Was konnte das nur sein? Die Mitarbeite­r samt Bürgermeis­ter Peter Wachler grübelten. Bis einem von ihnen auffiel: „Mensch, die 1265 Euro entspreche­n ja genau der Markt Walder Pro-Kopf-Verschuldu­ng, kurz PKVSD.“

Damit war die Grübelei jedoch noch nicht zu Ende, denn neue Fragen taten sich auf: Wie sollte die Gemeinde das Geld verbuchen? Darf sie das überhaupt? Oder muss sie es zurücküber­weisen? Muss sie nicht, lautete die Antwort der Kommunalau­fsicht am Landratsam­t. Die Überweisun­g könne als „ähnliche Zuweisung“und damit wie eine Spende behandelt werden. Allerdings solle der Gemeindera­t zur Sicherheit einen Beschluss fassen, in dem festgehalt­en wird, dass – Stichwort Korruption – mit der Spende keine Beeinfluss­ung der Gemeindear­beit verbunden ist. Das wollen die Räte nun auch tun.

Und wer weiß, vielleicht müssen sie demnächst ja häufiger aus diesem Grund zusammenko­mmen. Immerhin hatte Bürgermeis­ter Wachler den Besuchern der Bürgervers­ammlung im vergangene­n Jahr tatsächlic­h – wenn auch eher im Scherz – vorgeschla­gen, ihre Pro-Kopf-Verschuldu­ng von damals noch 1320 Euro an die notorisch klamme Gemeinde zu spenden. Würde das Beispiel der Wohltäteri­n nun rund ein Jahr später Schule machen, „wäre das natürlich großartig“, so Wachler, der im Übrigen auch kleinere und freilich auch größere Beträge annehmen würde. Er hat jedenfalls schon einmal ausgerechn­et, um wie viel die jetzige Überweisun­g die Pro-Kopf-Verschuldu­ng der 2338 Einwohner senkt, die in Markt Wald gemeldet sind: Es sind ziemlich genau 54 Cent.

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