Eine rätselhafte Überweisung
Verwirrung in Rathaus im Unterallgäu
Markt Wald Mit dieser Überweisung konnte die Rathaus-Verwaltung in Markt Wald (Landkreis Unterallgäu) beim besten Willen nichts anfangen: Eine Bürgerin hatte der Gemeinde 1265 Euro überwiesen. Einfach so. Betreff: PKVSD. Was konnte das nur sein? Die Mitarbeiter samt Bürgermeister Peter Wachler grübelten. Bis einem von ihnen auffiel: „Mensch, die 1265 Euro entsprechen ja genau der Markt Walder Pro-Kopf-Verschuldung, kurz PKVSD.“
Damit war die Grübelei jedoch noch nicht zu Ende, denn neue Fragen taten sich auf: Wie sollte die Gemeinde das Geld verbuchen? Darf sie das überhaupt? Oder muss sie es zurücküberweisen? Muss sie nicht, lautete die Antwort der Kommunalaufsicht am Landratsamt. Die Überweisung könne als „ähnliche Zuweisung“und damit wie eine Spende behandelt werden. Allerdings solle der Gemeinderat zur Sicherheit einen Beschluss fassen, in dem festgehalten wird, dass – Stichwort Korruption – mit der Spende keine Beeinflussung der Gemeindearbeit verbunden ist. Das wollen die Räte nun auch tun.
Und wer weiß, vielleicht müssen sie demnächst ja häufiger aus diesem Grund zusammenkommen. Immerhin hatte Bürgermeister Wachler den Besuchern der Bürgerversammlung im vergangenen Jahr tatsächlich – wenn auch eher im Scherz – vorgeschlagen, ihre Pro-Kopf-Verschuldung von damals noch 1320 Euro an die notorisch klamme Gemeinde zu spenden. Würde das Beispiel der Wohltäterin nun rund ein Jahr später Schule machen, „wäre das natürlich großartig“, so Wachler, der im Übrigen auch kleinere und freilich auch größere Beträge annehmen würde. Er hat jedenfalls schon einmal ausgerechnet, um wie viel die jetzige Überweisung die Pro-Kopf-Verschuldung der 2338 Einwohner senkt, die in Markt Wald gemeldet sind: Es sind ziemlich genau 54 Cent.