Behördengang vom Sofa aus
Digitales Die Verwaltungsgemeinschaft Babenhausen führt ein Service-Portal ein. Was die Bürger davon haben
Babenhausen Ein Führungszeugnis anfordern, nach einem Umzug die neue Adresse melden oder erfahren, wann der Reisepass fertig ist: Dazu müssen die Bürger der Verwaltungsgemeinschaft (VG) Babenhausen künftig nicht mehr unbedingt im Rathaus erscheinen. Sie können diese und weitere Angelegenheiten bequem online erledigen, ob über den Laptop oder das Smartphone. Denn seit dieser Woche bietet die VG wie viele andere Kommunen das „Bürgerservice-Portal“an.
Damit strebt die VG an, den Bürgern Behördengänge und somit Fahrt- und Wartezeiten zu ersparen. „Man kann mehr von zu Hause aus oder auch am Wochenende machen, außerhalb der Öffnungszeiten des Rathauses“, erklärt der Babenhauser Bürgermeister Otto Göppel. Langfristiges Ziel sei es zudem, die Mitarbeiter der Verwaltung zu entlasten. Zwar könnten diese die Anliegen der Bürger bislang gut bedienen. An einem Donnerstagnachmittag könne es aber durchaus zu einer Schlange vor dem Einwohnermeldeamt kommen, so Göppel.
Das Portal ist ein Programm der Anstalt für Kommunale Datenverarbeitung in Bayern (AKDB), eine öffentlich-rechtliche Einrichtung, die Kommunen IT-Produkte und Dienstleistungen anbietet. Derzeit umfasst das Portal rund 70 Anwendungen, etwa aus den Bereichen Einwohner- oder Kfz-Wesen. „Wir starten mit zehn Diensten“, sagt Andreas Grillinger, der in der Verwaltung arbeitet. Weitere sollen schrittweise folgen. Über ein Bürgerkonto können Nutzer nicht nur bestimmte Anwendungen der Kommune in Anspruch nehmen, sondern beispielsweise auch des Landratsamts, so Geschäftsstellenleiter Bernd Ziegler. Die Authentifizierung ist wahlweise über die sogenannte eID-Funktion des neuen Personalausweises möglich. Wie es um den Schutz der sensiblen Daten steht? „Da muss sich keiner Sorgen machen, mit den Daten wird kein Unfug getrieben“, so Grillinger.
Auch bis dato hatte die VG einzelne Online-Dienste parat, was aber nicht gut angenommen worden sei. Womöglich liege das daran, dass Bürger nicht ausreichend über die Möglichkeiten informiert seien, so Göppel. Gerade älteren Bürgern sei es außerdem manchmal lieber, das Rathaus zu besuchen. „Sie kommen auch gerne mal auf einen kleinen Plausch“, fügt Grillinger an. Der Kontakt zwischen Bürgern und Mitarbeitern solle trotz Digitalisierung nicht verloren gehen, sind sich die Männer einig. (stz)