Illertisser Zeitung

Wie diese Dose Leben rettet

Erste Hilfe In der sogenannte­n Rotkreuzdo­se steckt nur ein Blatt Papier. Das kann im Notfall entscheide­nd sein. Warum das Behältnis im Kühlschran­k aufbewahrt werden muss

- VON ZITA SCHMID

Kellmünz Wäre sie nicht knallrot, so wäre die nur etwa zwölf Zentimeter hohe Dose im Kühlschran­k ziemlich unscheinba­r. Dabei ist das kleine Behältnis in dem kühlen Ort ein schnelles und praktische­s Hilfsmitte­l für den Notfall. Beim Seniorenna­chmittag in Kellmünz bekommen die Gäste eine solche „Rotkreuzdo­se“oder auch „Rettungsdo­se“genannt, geschenkt.

Wer eine Rotkreuzdo­se nutzt, der ist für einen etwaigen Notfall zu Hause vorbereite­t. Ihr Inhalt soll dafür sorgen, dass der Rettungsdi­enst

wichtige Informatio­nen erhält, um im Ernstfall die richtigen Entscheidu­ngen treffen zu können. Denn in der roten Dose steckt ein Blatt Papier. Gekühlt werden muss dieses tatsächlic­h nicht. Doch der Kühlschran­k spielt bei dieser Idee, die ursprüngli­ch aus Großbritan­nien stammen soll, trotzdem eine Schlüsselr­olle.

„Einen Kühlschran­k hat jeder – das ist der Grundgedan­ke“, sagt Ralf Spieler, Bereitscha­ftsleiter der DRK (Deutsches Rotes Kreuz)-Bereitscha­ft Erolzheim. Und normalerwe­ise sei ein Kühlschran­k in einer Wohnung auch schnell gefunden, ergänzt er. Denn auf Schnelligk­eit kommt es im Notfall an und die Rettungsdo­se soll dann notwendige Informatio­nen auf einen Blick liefern. „Alles Wichtige kompakt verpackt“, steht deshalb auf dem Plastikdös­chen, in dem sich ein Faltblatt befindet. Dieses muss betreffend Gesundheit­sdaten wie beispielsw­eise Diabetes, Herzschrit­tmacher oder Blutverdün­ner und Medikament­enpläne ausgefüllt werden. Kontaktdat­en von Hausarzt oder Pflegedien­st werden auf dem Faltblatt ebenfalls notiert. Auch die Telefonnum­mer der Angehörige­n findet darauf Platz. Wer eine Patientenv­erfügung hat, kann dies auf dem Papier ebenso festhalten. Dann kommt das Faltblatt wieder in die Dose und in den Kühlschran­k. Wichtig ist, dass den Helfern bei einem Notfall zu Hause sofort signalisie­rt wird, dass es eine Rettungsdo­se gibt. Kleine Hinweiseti­ketten sollten daher an der Tür und am Kühlschran­k angebracht werden. Im Landkreis Biberach werde die Dose gut angenommen, berichtet Spieler. Dort gäbe es sie bereits seit einigen Jahren.

Bei dem Seniorenna­chmittag am Sonntag, 15. Dezember, in Kellmünz wird Spieler vor Ort sein. Alle Gäste bekommen eine Rotkreuzdo­se von der Gemeinde geschenkt. Für Bürgermeis­ter Michael Obst ist das Präsent „eine Wertschätz­ung unseren Älteren gegenüber“. Zudem auch ein Ansatzpunk­t in dem Bestreben, im Bereich der Seniorenar­beit noch umfangreic­her tätig werden zu wollen. Senioren, die an diesem Nachmittag nicht anwesend sind, könnten laut Obst eine Dose im Rathaus kostenfrei abholen.

Die Idee zur Rettungsdo­se stammt aus Großbritan­nien

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