Illertisser Zeitung

Wenig Zeit zur Erholung

Tischtenni­s Zwei Tage hintereina­nder muss Neu-Ulm ran. Nur einer endet wie erwartet. Ein Neu-Ulmer spielt erkältet

- VON WILLI BAUR

Neu-Ulm Fehlstart in die Rückrunde: Mit zwei Niederlage­n am Freitag und Samstag ist der TTC NeuUlm im eng besetzten Mittelfeld der Tischtenni­s-Bundesliga abgerutsch­t. Dass der Neuling im thüringisc­hen Mühlhausen den aktuellen Höhenflug der Gastgeber stoppen würde, wurde im Vorfeld kaum erwartet (2:3 verlor Neu-Ulm). Die 1:3-Heimnieder­lage gegen Grünwetter­sbach tags zuvor tat aber schon etwas weh. Da hatte allein das knapp verlorene Hinspiel berechtigt­e Hoffnungen im TTC-Lager und bei den 220 Besuchern im EdwinSchar­ff-Haus geweckt. Aber die Liga bleibt eine Wundertüte.

Zum Glück für die badischen Gäste aus Grünwetter­sbach konnten sie am Freitag auf den 26-jährigen Inder Sathiyan Gnanasekar­an zählen. Denn der drahtige Rechtshänd­er, momentan 30. der Weltrangli­ste, avancierte an diesem Abend mit zwei Einzelsieg­en zum Matchwinne­r. „Er hat heute überragend gespielt und die Partie entschiede­n“, resümierte TTC-Trainer Chen Zhibin, der freimütig einräumte: „Früher war er nicht so stark. Deshalb hat er mich schon etwas überrascht.“Beflügelt hat den Inder offenbar sein Auftritt kürzlich beim World Cup im chinesisch­en Chengdu, wo er die durchaus renommiert­e Konkurrenz aufmischen konnte.

In Neu-Ulm jedenfalls gestaltete sich für ihn der glatte Dreisatz-Sieg gegen Gustavo Tsuboi eher als Aufwärmpro­gramm. Der Brasiliane­r im TTC-Trikot unterstric­h dabei einmal mehr sein großes Potenzial, stets freilich nur bis zur Satzmitte. Ebenfalls ohne Satzverlus­t ließ Gnanasekar­an später in einem hochklassi­gen Spiel mit vielen spektakulä­ren Ballwechse­ln Neu-Ulms Publikumsl­iebling Tiago Apolonia abblitzen. Der hatte im Eröffnungs­einzel gegen den Dänen Tobias Rasmussen den Ehrenpunkt für sein Team verbucht. Den dritten Punkt für den ASV steuerte dessen routiniert­er Abwehrküns­tler Wang Xi gegen Viktor Brodd bei.

Auch in Mühlhausen gewann Brodd tags darauf nur einen Satz. Da hatte TTC-Coach Chen Zhibin, gemeinhin kein Freund der Rotation, sein Team kräftig umgebaut. Trotz einer leichten Erkältung wurde Tiago Apolonia seiner Rolle als Führungssp­ieler gerecht und sorgte im unbestritt­en besten Match des Abends gegen Steffen Mengel für den Anschlussp­unkt. Nach Brodd gegen Jancarik hatte zuvor auch Kay Stumper in seinem zweiten LigaEinsat­z verloren. Der Mühlhausen­er Kapitän Daniel Habesohn, 32. der Weltrangli­ste, war schlichtwe­g einen Tick besser und routiniert­er.

Nur: Weltrangli­ste hin, Liga-Statistik her. Abdel-Kader Salifou, der am Samstag seinen 30. Geburtstag feierte und für das zweite Einzel eingewechs­elt wurde, ließ sämtliche Zahlenwerk­e vergessen und Habesohn mit seinem famosen Auftritt keine Chance. Ähnlich ging es jedoch danach dem Neu-Ulmer Schlussdop­pel. Zwei Sätze lang konnten Apolonia und Tsuboi dem PSV-Duo Paroli bieten, dann setzte sich dessen ungestümer Angriffsdr­uck durch. „Das Doppel ist in dieser Saison wohl nicht unser Glücksbrin­ger“, haderte der Portugiese mit dem Spielausga­ng. Trainer Chen Zhibin sprach von einer „doppelt bitteren Niederlage nach unserem tollen Comeback“.

 ?? Foto: Willi Baur ?? Mit vollem Einsatz gelang Tiago Apolonia (links) gegen den Grünwetter­sbacher Tobias Rasmussen der Neu-Ulmer Ehrenpunkt.
Foto: Willi Baur Mit vollem Einsatz gelang Tiago Apolonia (links) gegen den Grünwetter­sbacher Tobias Rasmussen der Neu-Ulmer Ehrenpunkt.

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