Senden braucht erst einmal Ruhe
Senden ist seit Jahren in der Region berüchtigt für seine zerstrittenen politischen Lager. Als Raphael Bögge vor sechs Jahren das Amt des Bürgermeisters übernahm, hofften viele auf einen Neuanfang.
Und dieser kam tatsächlich – aber anders als gedacht. Bögge war keineswegs der Heilsbringer für die Sendener Kommunalpolitik. Nach und nach verscherzte er es sich mit jedem der 30 Stadträte in dem Gremium – sodass jeder von ihnen am Ende nur einen Wunsch hatte: Bögge loszuwerden. Seine Art kam nicht gut an. Er war oft harsch, verteilte spitze Bemerkungen und legte sich teilweise seine eigene Wahrheit zurecht. Offenbar merkten dies auch die Wähler, denn diese haben Bögge deutlich abgewatscht. Viele sprachen es auch laut aus: Ihnen fehlte die Menschlichkeit im Rathaus.
Doch eines hat Bögge in Senden zum Guten gewendet: Unter ihm sind sich alle politischen Gruppen nähergekommen. Vereint haben sie sich bei den verschiedensten Themen gegen den Bürgermeister gestellt, auch deswegen ist in den vergangenen Jahren so viel vorangegangen, zum Beispiel beim Bahnhofsumbau. Und der Friede scheint zu halten, immerhin hat er den Wahlkampf überdauert. Nach dem Wechsel im Rathaus steht Senden jetzt vor einem echten Neuanfang. Was die Kommune jetzt braucht, ist Ruhe und Vertrauen. Claudia Schäfer-Rudolf hat in den vergangenen Jahren gezeigt, dass sie beides mitbringt. Dabei ist sie nicht alleine: Der Stadtrat will weiterhin in der Sache zusammenarbeiten. Und die Mitarbeiter im Rathaus brauchen jemanden, der ihnen vertraut und sie ihre Arbeit gut machen lässt. Davon profitieren am Ende die Bürger. Genau wie von einem echten Neuanfang.