Illertisser Zeitung

Zehn neue Köpfe am Sendener Ratstisch

Stadtrat CSU und Grüne behalten die Zahl ihrer Mandate und stellen fünf neue Mitglieder. SPD, BiSS und die Freien Wähler verlieren jeweils einen Sitz im Gremium. Zudem kommen zwei neue Fraktionen dazu

- VON CAROLIN LINDNER

Senden Der Stadtrat in Senden wird vielfältig­er. In Zukunft gehören dem Gremium sieben Fraktionen an. Vor sechs Jahren waren es zunächst fünf, nachdem die Bürgerinte­ressen Stadt Senden (BiSS) sich gesplittet hatten, tagten sechs Fraktionen. Die UBG, die sich aus BiSS gebildet hatte, gibt es mittlerwei­le nicht mehr. Arne Sandberg hat seine politische Laufbahn beendet, Astrid Birkholz ist zu den Grünen gewechselt, hat es jedoch nicht ins neue Gremium geschafft. Ansonsten ähnelt die Sitzvertei­lung den Machtverhä­ltnissen im derzeitige­n Stadtrat: Die CSU holt elf Sitze (2014: elf), die Freien Wähler sitzen zukünftig zu fünft im Sendener Ratssaal (2014: sechs), die SPD verliert einen Sitz und kommt auf vier, die Grünen bleiben gleich stark mit vier Sitzen und BiSS holen drei Sitze (2014, vor der Teilung: vier). Ganz neu dazugekomm­en sind die Gruppierun­g Gemeinsam für Senden mit zwei Sitzen und die Linken mit einem Sitz. Insgesamt gibt es am Sendener Ratstisch ab Mai zehn neue Gesichter.

Die CSU ist mit 36,4 Prozent der Wählerstim­men (2,5 Prozent weniger als 2014) nach wie vor die stärkste Fraktion im Sendener Stadtrat. Für Sendens neue Bürgermeis­terin Claudia Schäfer-Rudolf rückt Martin Müller auf der CSUListe ins Gremium nach. SchäferRud­olf hat ebenso auf der Stadtratsl­iste kandidiert und ist mit 7172 Stimmen absolute Stimmenkön­igin in Senden geworden, sie hat damit auch Josef Ölberger überholt, der schon oft Rekorderge­bnisse eingefahre­n hatte. In den Reihen der CSU ändert sich etwa ein Drittel: Drei neue Ratsmitgli­eder wurden gewählt, die zuvor noch nie im Gremium saßen.

Freie Wähler (17,6 Prozent/2014: 19,2) und SPD (12,4 Prozent/2014: 16,2)) mussten jeweils einen Sitz abgeben – bei beiden ist es das zweite Mal in Folge. SPD-Fraktionsc­hef Georg Schneider zeigte sich enttäuscht. „Wir haben nie nur die Hand gehoben wie andere, sondern immer Vorschläge gemacht“, sagte er. Doch anscheinen­d sei dies beim Wähler unbemerkt geblieben. Die

SPD sei einfach gerade der „Buhmann der Nation“. Aber: „Das Hauptziel, Raphael Bögge loszuwerde­n, ist erreicht“, sagte Schneider. Auch Edwin Petruch, FreieWähle­r-Chef, empfand den Sitzverals schmerzhaf­t. Mit zwei neuen Listen müssten die Plätze jedoch logischerw­eise irgendwo anders fehlen. Dass der amtierende Bürgermeis­ter derart wenig Stimmen holt, sei eine „böse Ohrfeige“. Spannend werde auch, wie sich die Bögge-Liste Gemeinsam für Senden „ohne ihr Oberhaupt schlägt“, so Petruch.

Grünen-Chef Helmut Meisel hätte sich für seine Partei von der Wahl mehr erwartet. „Wir sind ernüchlust tert, wir hätten gerne einen Sitz mehr gehabt“, sagt er. Dennoch sei es in Ordnung, die Grünen hätten wenigstens neben der CSU als einzige Fraktion keinen Sitz verloren. Er freute sich aber, dass „jetzt wieder Ruhe einkehrt und das Miteinande­r im Rat mit einer neuen Bürgermeis­terin im Vordergrun­d steht“.

Der BiSS-Verein hat mit 8,9 Prozent der Stimmen im Vergleich zur Wahl 2014 (12,6 Prozent) einen Sitz verloren – und gehen nun dennoch stärker ins Rennen als die derzeitige Besetzung ist. Anton Leger hat nach eigenen Angaben absichtlic­h auf dem letzten Platz der Liste kandidiert, „damit auch mal Jüngere drankommen“. Dennoch bekam der amtierende Dritte Bürgermeis­ter so viele gehäufelte Stimmen, dass er eines der drei BiSS-Mitglieder im neuen Gremium ist. Gemeinsam für Senden hat mit zwei Sitzen (Carola Lo Cicero, Stefan Lehmann) und 6,7 Prozent einen guten Start hingelegt. Und auch die Linken sind mit Xaver Merk im Sendener Rat vertreten. Neu dabei sind zudem: Marc Reichardt, Carola Schwarzien­Mencner, Martin Müller (alle CSU), Thomas Kast (Freie Wähler), Manuela Huber, Sabine Axmann (beide Grüne), Dietmar Roschkar (BiSS).

Spannend dürfte auch die Entscheidu­ng werden, wer Schäfer-Rudolfs Stellvertr­eter werden. Bislang sind Josef Ölberger und Anton Leger in diesen Ämtern, doch es könnte sich ein Wechsel anbahnen. Schäfer-Rudolf sagt im Gespräch mit unserer Zeitung ganz deutlich: „Die CSU stellt keinen Anspruch auf einen Bürgermeis­ter-Vertreter.“Das haben sie, Fraktionsv­orsitzende­r Walter Wörtz und Ortsvorsit­zender Theo Walder bereits besprochen. Es könne hier nicht um Personen gehen, sondern um das große Ganze, sagt die frisch gewählte Bürgermeis­terin. Senden brauche gerade in den kommenden schweren Zeiten einen Einklang. „Wir müssen ganz offen über dieses Thema und diese Posten sprechen“, sagt Schäfer-Rudolf.

Die Sprecher der Fraktionen gaben sich auf Nachfrage, ob sie einen Stellvertr­eter stellen würden, offen, doch Genaueres müsse man besprechen. Momentan sei ohnehin der Coronaviru­s und dessen Folgen das Wichtigste. »Kommentar Seite 25

 ??  ?? Josef Ölberger, CSU
Josef Ölberger, CSU
 ??  ?? Rainer Strobl, CSU
Rainer Strobl, CSU
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Yusuf Cinici, BiSS
 ??  ?? Primus Schmid, CSU
Primus Schmid, CSU
 ??  ?? Walter Wörtz, CSU
Walter Wörtz, CSU
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Edwin Petruch, Freie Wähler
 ??  ?? Thomas Rogg, Freie Wähler
Thomas Rogg, Freie Wähler
 ??  ?? Heinz Peter Ehrenberg, Grüne
Heinz Peter Ehrenberg, Grüne
 ??  ?? Xaver Merk, Linke
Xaver Merk, Linke
 ??  ?? Regina Rusch, SPD
Regina Rusch, SPD
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Gunter Böckeler, CSU
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Theo Walder, CSU
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Sandra Axmann, Grüne
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Eva Simon, CSU

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