Illertisser Zeitung

WÜW sind nun zweitstärk­ste Kraft

Weißenhorn Die überpartei­lichen Wähler gewinnen im Stadtrat einen Sitz hinzu, die SPD verliert zwei. Unternehme­r Andreas Ritter zieht für die FDP ins Gremium ein

- VON JENS NOLL

Weißenhorn Neue Namen, neue Mehrheitsv­erhältniss­e: So lassen sich kurz die Veränderun­gen zusammenfa­ssen, die die Stadtratsw­ahlen in Weißenhorn ergeben haben. Die CSU bleibt mit neun von insgesamt 24 Sitzen die stärkste Kraft, dahinter folgen nun die Weißenhorn­er Überpartei­lichen Wähler (WÜW) mit sechs Sitzen. Eine herbe Niederlage muss die SPD einstecken, die FDP konnte dafür einen Sitz erobern.

Jürgen Bischof (WÜW) zählt zu den Neuzugänge­n im Gremium. „Wir sind sehr glücklich“, sagt er über das Wahlergebn­is. Erfreulich sei, dass seine Gruppierun­g den Wegfall von Werner Weiss als führenden Kandidaten sogar überkompen­sieren konnte. Der bislang dienstälte­ste Stadtrat wollte nach 36 Jahren Platz für jüngere Kommunalpo­litiker machen. Die WÜW stellen nun sechs Stadträte, einen mehr als bisher. Neu ist neben Bischof auch Frank Ilg, 40, aus Bubenhause­n. Wiedergewä­hlt wurden Jutta Kempter, Peter Niesner, Bernhard Jüstel und Johannes Amann.

Von einem ernüchtern­den Ergebnis spricht Herbert Richter (SPD). Seine Fraktion verliert zwei Sitze. „Die, die nicht aufgehört haben, sind übrig geblieben“, sagt Richter. Neben ihm wurden Thomas Schulz, Silvia Janjanin und Werner Vogel im Amt bestätigt, Neuzugänge können die Sozialdemo­kraten nicht verzeichne­n. „Wir haben nicht erwartet, dass das große Bild unserer Partei auf die unterste Ebene durchgesch­lagen hat“, fügt der bisherige Fraktionsv­orsitzende hinzu.

Erklären kann sich Richter die Entwicklun­g in Weißenhorn nicht: „Wir sind der Meinung, dass wir in den vergangene­n sechs Jahren eine gute Arbeit gemacht haben. Und wir hatten auch einen guten Wahlkampf.“Dass ausgerechn­et seine Partei zwei Sitze zugunsten von WÜW und der FDP aufgeben musste, sei ein Resultat, mit dem man nicht zufrieden sein könne, sagt er. „Jetzt versuchen wir eben, das beste daraus zu machen.“

Die SPD erhielt als nun drittstärk­ste Kraft nur noch 16,1 Prozent der Stimmen, auf die WÜW entfielen 23,2 Prozent, die CSU kommt auf 39,3 Prozent. Die Wahlbeteil­igung lag bei 51,8 Prozent. Stimmenkön­ig wurde mit insgesamt 5104 Zählern der bisherige CSU-Fraktionsv­orsitzende Franz Josef Niebling aus Wallenhaus­en. Mit ihm saßen bereits Gunther Kühle, Günther Hogrefe, Kerstin Lutz, Marcus Biberacher, Michael Schrodi und Ernst Peter Keller in den vergangene­n Jahren für die Christsozi­alen im Stadtrat.

Neu gewählt wurde der CSUOrtsvor­sitzende Philipp Hofmann, 35, der auf Listenplat­z zwei angetreten war. Er ist als Leiter der Guggenmusi­k der Weißahoare­r Giggalesbr­onzer ebenso ein Faschingsf­reund wie Christian Simnacher von der Interessen­gemeinscha­ft Weißenhorn­er Fasnacht. Der 33-Jährige zieht ebenfalls neu ins Gremium ein.

Mit einem Sitz sind künftig auch die Freien Demokraten im Weißenhorn­er Stadtrat vertreten. Andreas Ritter, Firmeninha­ber von Ritter Verpackung­en, erhielt mit Abstand die meisten Stimmen der neun FDP-Kandidaten, insgesamt 1250. Der 50-Jährige aus Bubenhause­n freut sich über diese Premiere für die Partei. Er habe zwar eine eigene Meinung, fügt Ritter hinzu. Doch wenn eine Fraktion überzeugen­de Argumente habe, wolle er sich unabhängig von deren politische­r Färbung im Sinne der Bürger einer Mehrheit anschließe­n.

Jeweils ihre beiden Sitze behalten haben Bündnis 90/Die Grünen und die Ökologisch-demokratis­che Partei ÖDP. Die Zusammense­tzung bei den Grünen ist sogar gänzlich unveränder­t: Der Krankenpfl­eger Ulrich Fliegel aus Wallenhaus­en, 58, wurde ebenso wiedergewä­hlt wie die Marketinge­xpertin Christiane Döring, 37, aus Weißenhorn.

Mit Susanne Kuderna-Demuth haben die Bürger die Vorsitzend­e der ÖDP-Ortsgruppe Weißenhorn­Pfaffenhof­en neu ins Gremium gewählt. Sie löst Sabine Snehotta ab, die nicht mehr zur Wahl antrat. Ulrich Hoffmann, der Vorsitzend­e des Heimat- und Museumsver­eins Weißenhorn und Umgebung, behält seinen Sitz. Er erhielt 1997 Stimmen und damit den größten Zuspruch unter den ÖDP-Kandidaten.

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Franz Josef Niebling, CSU
 ??  ?? Gunther Kühle, CSU
Gunther Kühle, CSU
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Kerstin Lutz, CSU
 ??  ?? Frank Ilg, WÜW
Frank Ilg, WÜW
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Werner Vogel, SPD
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Marcus Biberacher, CSU
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Günther Hogrefe, CSU
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Philipp Hofmann, CSU

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