Illertisser Zeitung

Corona: Zwei Tote in Seniorenhe­im

Infektion Insgesamt sind in einer Einrichtun­g in Ludwigsfel­d 19 Bewohner und 24 Mitarbeite­r positiv getestet worden. Das Landratsam­t hat umfangreic­he Maßnahmen angeordnet

- VON MICHAEL RUDDIGKEIT

Neu-Ulm In einem Seniorenhe­im in Ludwigsfel­d sind zwei Bewohner gestorben, die mit dem Coronaviru­s infiziert waren. Das teilte das Landratsam­t Neu-Ulm am Mittwoch mit. Eine über 80-jährige Person sei bereits am Montag verstorben. Am Freitag starb eine 69-jährige Person mit vielen Vorerkrank­ungen. Nähere Angaben zu den Opfern machte das Landratsam­t nicht. Insgesamt seien 19 von 195 Heimbewohn­ern positiv getestet worden, außerdem 24 von 160 Mitarbeite­rn. Die Einrichtun­g wurde umgehend unter Quarantäne gestellt.

Im Eingangsbe­reich haben Mitarbeite­r des Bayerische­n Roten Kreuzes (BRK) Zelte aufgestell­t, die als Schleusen dienen. Alle Personen, die sich in dem Seniorenhe­im aufgehalte­n haben, sollen umfassend getestet werden. Außerdem erhalten alle Beschäftig­ten laut Landratsam­t eine vollständi­ge Schutzausr­üstung, die von der zentralen Verteilung des Landkreise­s bereitgest­ellt wurde. Nur noch die Mitarbeite­r und medizinisc­hes Personal dürfen das Haus betreten. Ansonsten ist jeglicher Zutritt untersagt.

Dies den Bewohnern sowie den Angehörige­n zu vermitteln, sei keine leichte Aufgabe, wie Ralf Waidner, Leiter des „Senioren Wohnens“berichtet. Die Einrichtun­g wird von der Sozialserv­ice Gesellscha­ft des BRK mit Sitz in München betrieben. „Wir müssen zu allem kategorisc­h Nein sagen – zum Schutz und zur Vorsorge unserer Bewohnerin­nen und Bewohner“, sagt Waidner. Alle Beschäftig­ten arbeiteten gut zusammen, um die Situation bestmöglic­h zu bewältigen, von der Reinigungs­kraft über die Küche und das Pflegepers­onal bis hin zur Heimleitun­g. Die Pflegekräf­te widmeten sich mit aller Kraft der Aufgabe, die Menschen gesund zu halten. Generell gehen die Pflegekräf­te laut Heimleitun­g sehr gut mit der Situation um. Gerade jetzt in der Corona-Krise zeige sich aus Sicht des Heims, wie wichtig der sorgsame Umgang miteinande­r, mit den Mitarbeite­rn und vor allem mit älteren Menschen sei.

Bereits am 12. März hat das Landratsam­t Neu-Ulm noch vor dem Inkrafttre­ten der bayernweit­en Regelung ein Besuchsver­bot für Al

und Pflegeheim­e erlassen. Die erweiterte Führungsgr­uppe Katastroph­enschutz (FüGK) habe nun beschlosse­n, weitere Maßnahmen zu treffen, um diese Einrichtun­gen noch besser schützen und bei der Krisenbewä­ltigung unterstütz­en zu können. Eine entspreche­nde Allgemeinv­erfügung hierzu sei in Vorbereitu­ng.

Im Landkreis Neu-Ulm waren bis Mittwoch insgesamt 274 bestätigte Fälle für eine Infektion mit dem neuen Coronaviru­s Sars-CoV-2 gemeldet. Das waren 24 Personen mehr als am Tag davor. Elf Personen wurden klinisch betreut. Bislang gab es vier Todesfälle.

In Ulm wurden bis Mittwoch 202 Corona-Fälle bestätigt, im Alb-Donau-Kreis 411. Als genesen gelten 278 Patienten. Es gab in Ulm und im Alb-Donau-Kreis bislang sechs Todesfälle. Vorige Woche waren auch in einem Pflegeheim in Ehingen (Alb-Donau-Kreis) Corona-Infektione­n bekannt geworden. Zwischenze­itlich wurden 17 Bewohner positiv getestet, außerdem zehn Mitarbeite­r. Ein in ein Krankenhau­s verlegter hochbetagt­er Bewohner, der an Covid-19 erkrankt war, ist gestorben.

Das Landratsam­t Neu-Ulm teilte am Mittwochna­chmittag mit: Nicht zuletzt wegen der aktuellen Situatiten­on im Senioren-Wohnen in Ludwigsfel­d seien die täglichen Besprechun­gen der erweiterte­n Führungsgr­uppe Katastroph­enschutz ein wichtiges Instrument, um ein schnelles und flexibles Agieren aller Beteiligte­n zu koordinier­en.

In der Gruppe kämen Vertreter aller relevanten Bereiche zusammen, um die aktuelle Lage zu besprechen und gemeinsam rasch Lösungen zu erarbeiten. Der in der vergangene­n Woche ernannte Versorgung­sarzt Dr. Stefan Thamasett sowie der Leiter des Gesundheit­samtes im Landratsam­t Neu-Ulm, Dr. Martin Küfer, seien stark gefordert.

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Foto: Thomas Heckmann In einem Seniorenhe­im im Neu-Ulmer Stadtteil Ludwigsfel­d sind zwei Bewohner am Coronaviru­s gestorben. Die Einrichtun­g wurde am Mittwoch umgehend unter Quarantäne gestellt.

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