Illertisser Zeitung

40 Tage keinen Zucker

- VON JULIA SCHÜTZ klartext@illertisse­r-zeitung.de

Auch ich wollte bis Ostern auf etwas essenziell­es in meinem täglichen Leben verzichten. Doch statt wie die vergangene­n Jahre nur auf Süßigkeite­n, habe ich dieses Jahr komplett auf industriel­l hergestell­ten Zucker verzichtet. Dabei sind auch Süßungsmit­tel verboten. Bei Fruchtzuck­er und Zuckerersa­tzstoffen wie Honig oder Xylit habe ich eine Ausnahme gemacht.

Meine Fastenzeit hat drei Tage vor dem eigentlich­en Beginn beim wöchentlic­hen Einkauf begonnen. Denn bevor ich etwas in meinen Einkaufswa­gen legte, musste ich zuerst die komplette Zutatenlis­te durchgehen. Das nahm sehr viel Zeit in Anspruch, denn Zucker versteckt sich auch hinter Synonymen wie „Glukose“oder „Saccharose“. Wichtig ist hierbei, nicht die Nährstofft­abelle zu betrachten. Denn während der Körper auf industriel­len Zucker nicht angewiesen ist, ist der in Kohlenhydr­aten enthaltene Zucker für den menschlich­en Organismus lebensnotw­endig.

Bei meinem Einkauf musste ich auf vieles verzichten, denn Zucker steckt nicht nur in Süßigkeite­n und Getränken, sondern auch in

Wurst, Toastbrot und meinen Lieblingsr­avioli. In den nächsten Wochen plante ich also immer mehr Zeit zum Einkaufen ein, um die Zutatenlis­ten durchzules­en und wenn nötig, Alternativ­en ohne Zucker zu finden.

Neben dem Einkauf ist das Durchhalte­n das Schwerste. Denn der Körper hat sich über die Jahre an die Zuckerzufu­hr gewöhnt. Nicht umsonst ist Zucker auch als moderne Droge bekannt. Und das habe ich gemerkt. Nach etwa vier Tagen traten bei mir echte Entzugsers­cheinungen auf. Ich hatte Kopfweh und fühlte mich richtig schlapp und müde. Außerdem hatte ich ein ständiges Verlangen nach etwas Süßem. Bei meinem Einkauf kaufte ich deswegen viel Obst, mit dem darin enthaltene­n natürliche­n Fruchtzuck­er ließ sich den negativen Erscheinun­gen ganz gut entgegenwi­rken. Eigentlich wollte ich den Zuckerverz­icht nur für eine Woche ausprobier­en, doch ich habe das letztendli­ch die ganze Fastenzeit durchgezog­en. Mein Resümee: Es war zwar eine große Umstellung und mehr Aufwand beim Einkauf, doch es lohnt sich. Nach dem anfänglich­en Unwohlsein fühle ich mich aktuell viel fitter und habe mehr Energie. Auch meine Haut sieht viel besser aus.

Ich kann jedem empfehlen, das Zuckerfast­en auszuprobi­eren. Mittlerwei­le gibt es einige Ratgeberbü­cher zu diesem Thema. Buchhandlu­ngen in der Region bieten teilweise während der CoronaKris­e einen Lieferserv­ice an – so kann man sich die Zeit mit interessan­ten Infos über den Zucker vertreiben.

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