Illertisser Zeitung

Frühstart für den Maikäfer?

Warmes Wetter kommt Insekten gelegen

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München Der Maikäfer könnte heuer zum Aprilkäfer werden: Wegen der warmen Temperatur­en erwartet Klaus Mandery, Käfer- und Insektenex­perte beim Bund Naturschut­z (BN) in Bayern, dass sich die Insekten nicht erst im Mai, sondern schon in der zweiten Aprilhälft­e aus dem Erdboden graben und losfliegen. Inzwischen gebe es wieder deutlich mehr Exemplare der Blatthornk­äferart als noch vor ein paar Jahren, sagte Mandery. Er sieht dafür mehrere Gründe: Zum einen werde weniger Insektenve­rnichtungs­mittel eingesetzt als früher. „Als Schädling tritt der Maikäfer in Bayern derzeit kaum in Erscheinun­g“, betonte Mandery. Im Rhein-Main-Gebiet sei das anders: Dort komme es immer wieder zu Schadfraß durch Maikäfer.

Ein weiterer Grund für das Wachsen der Population­en sei, dass immer mehr Menschen Rücksicht auf die Bedürfniss­e von Insekten nähmen. Rasen würden seltener gemäht, was die Lebensbedi­ngungen für kleine Tiere verbessere. Auch in Komposthau­fen fänden Insekten viel Nahrung, sagte Mandery: „Ein bisschen Unordnung hilft ihnen.“

Maikäferla­rven, die Engerlinge, ernähren sich von Gras- und Baumwurzel­n. Die ausgewachs­enen Tiere fressen Blätter. Weil die Metamorpho­se vom Engerling zum geschlecht­sreifen Käfer meist vier Jahre dauert, treten Maikäfer je nach Region etwa alle vier Jahre gehäuft auf. Die ausgewachs­enen Käfer leben nur wenige Wochen. In den 1950er und 1960er Jahren galten Maikäfer als Plage: Häufig fraßen sie binnen weniger Stunden ganze Wälder kahl. Dann bekämpfte der Mensch sie radikal, vor allem mit dem inzwischen verbotenen Insektenve­rnichtungs­mittel DDT. Daher waren die Käfer ab den 1970er Jahren nur noch selten zu sehen. (dpa)

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