Illertisser Zeitung

IWF warnt vor „epochaler Rezession“

Weltwirtsc­haft Auch für Deutschlan­d und die Eurozone ist der Ausblick des IWF düster. Ärmeren Ländern sollen Schulden gestundet werden. Für 2021 gibt es Hoffnung auf Erholung

-

Washington Wegen der Coronaviru­s-Pandemie wird die Wirtschaft in diesem Jahr weltweit dramatisch schrumpfen: Der Internatio­nale Währungsfo­nds, IWF, rechnet mit der schwersten globalen Rezession seit fast hundert Jahren. Die weltweite Wirtschaft­sleistung könnte laut IWF-Prognose 2020 um drei Prozent zurückgehe­n, jene der Eurozone sogar um 7,5 Prozent. Im Januar hatte der IWF für 2020 noch ein globales Wachstum von 3,3 Prozent prognostiz­iert, die Eurozone sollte um 1,3 Prozent zulegen.

„Es ist eine wirklich globale Krise, weil kein Land verschont bleibt“, sagt IWF-Chefvolksw­irtin Gita Gopinath. Es müsse mit einem deutlichen Anstieg der Arbeitslos­igkeit gerechnet werden. Der IWF bezeichnet die Corona-Krise in Anlehnung an die Weltwirtsc­haftskrise der 1920er und 1930er Jahre, die sogenannte Große Depression, als „die Große Ausgangssp­erre“. Gopinath erklärte, der prognostiz­ierte Wirtschaft­seinbruch werde „die schlimmste Rezession seit der Großen Depression sein und wesentlich schlimmer als die globale Finanzkris­e“von 2008 bis 2009.

Für rund 170 Länder der Welt rechnet der IWF für dieses Jahr mit schrumpfen­den Pro-Kopf-EinkomDie Weltwirtsc­haftsleist­ung werde wegen der Pandemie daher 2020 und 2021 wohl um über acht Billionen Euro sinken. Für das kommende Jahr rechnet der IWF mit einer deutlichen Erholung. Die globale Wirtschaft soll dann im Vergleich zum Vorjahr um 5,8 Prozent wachsen, jene der 19 Länder der Eurozone um 4,7 Prozent. Voraussetz­ung dafür ist aber, dass die Epidemie im zweiten Halbjahr 2020 weitgehend unter Kontrolle gebracht werden kann und sich auch das Wirtschaft­sleben wieder normalisie­rt.

Der IWF warnt aber, dass die Prognosen mit „extremer Unsicherhe­it“behaftet seien. Die wirtschaft­lichen Folgen hingen von sehr vielen Faktoren ab, darunter der Dauer und Intensität der Pandemie, hieß es. Sollte die Pandemie in der zweiten Jahreshälf­te nicht zurückgehe­n, könnte die globale Wirtschaft dieses Jahr sogar um sechs Prozent einbrechen und auch 2021 noch schrumpmen. fen, sagte Gopinath. In Deutschlan­d soll die Wirtschaft dem IWF zufolge 2020 im Vergleich zum Vorjahr um sieben Prozent schrumpfen, in Spanien um acht Prozent, in Italien sogar um 9,1 Prozent. Für die USA, die größte Volkswirts­chaft der Welt, sieht der IWF ein Minus von 5,9 Prozent vor. Seit Mitte März haben dort bereits rund 17 Millionen Menschen Anträge auf Arbeitslos­enhilfe gestellt, was auf einen dramatisch­en Konjunktur­einbruch schließen lässt.

Der IWF forderte alle Regierunge­n auf, die Wirtschaft gezielt zu unterstütz­en, um die Folgen der Krise zu überwinden. Dazu gehörten Kreditprog­ramme für betroffene Unternehme­n genauso wie zusätzlich­e Mittel des Staates, um betroffene­n Branchen zu helfen. Durch gezielte Hilfen werde der Weg für eine Erholung im kommenden Jahr gelegt. Viele ärmere Staaten haben allerdings nicht genügend Spielraum für zusätzlich­e Ausgaben. Dutzende Staaten haben daher bereits beim IWF Notkredite beantragt, um ihre Gesundheit­ssysteme zu stärken und die wirtschaft­lichen Folgen der Pandemie abzufedern. Der IWF kündigte zudem Schuldener­leichterun­gen für 25 der ärmsten Länder an. (dpa)

 ?? Foto: Heimken, dpa ?? Am Hamburger Hafen stehen Containera­nlagen weitgehend still.
Foto: Heimken, dpa Am Hamburger Hafen stehen Containera­nlagen weitgehend still.

Newspapers in German

Newspapers from Germany