Sein Ergebnis war positiv
Corona Der junge Burlafinger Fußballer Jonas Leibing hatte nur schwache Symptome und er ist wieder völlig gesund. Jetzt erzählt er, wie er die Zeit mit dem Virus erlebt hat
Als Anfang März Ihre Corona-Infektion bekannt wurde, da gab es noch kaum Fälle in der Region und das Leben verlief weitgehend normal. Sie wollten unter anderem mehr als eine Woche danach mit dem FC Burlafingen in der Fußball-Bezirksliga gegen die SGM Aufheim/Holzschwang spielen – so etwas ist inzwischen unvorstellbar. Wie haben Sie damals überhaupt von Ihrer Infektion erfahren, Herr Leibing?
Jonas Leibing: Ich war mit meiner Familie beim Skifahren in Südtirol. Unmittelbar nach der Rückkehr bekam mein Vater etwas über 38 Grad Fieber. Der Hausarzt sah zunächst noch keinen Grund zur ernsthaften Sorge, aber dann wurden wir eben doch getestet. Ergebnis: Mein Vater und ich waren positiv, meine Mutter, meine Schwester und mein Bruder waren zum Glück negativ.
Hatten Sie selbst eigentlich auch Corona-Symptome?
Leibing: Wenn überhaupt, dann minimale. Höchstens ein leichter Husten morgens, aber auch der war nach fünf Minuten vorbei, sobald ich ein bisschen Schleim abgehustet hatte. Normalerweise wäre ich deswegen gar nicht zum Arzt gegangen und ich hätte mich bestimmt nicht krankschreiben lassen. Inzwischen bin ich ja wieder völlig gesund und auch bei meinem Vater ist das Fieber schon nach zwei Tagen verschwunden.
In Quarantäne mussten sie natürlich trotzdem. Wie haben Sie diese Zeit erlebt?
Leibing: Das war insofern aufwendig, weil wir ja auch innerhalb des Hauses die infizierten von den nicht infizierten Personen trennen mussten. Mein Vater und ich haben also ein eigenes Stockwerk bewohnt mit einem eigenen Bad und einem gemeinsamen Schlafzimmer. Meine Mutter, meine Schwester und mein Bruder hatten den Rest des Hauses zu ihrer Verfügung. In einer Zweioder Dreizimmerwohnung wäre so etwas gar nicht möglich. Ich muss aber schon sagen, dass die Zeit in Quarantäne für mich schwer war. Damals lief das Leben ja noch ganz normal und ohne Ausgangsbeschränkungen. Fast alle Menschen waren draußen unterwegs und ich musste daheim bleiben.
War die Corona-Diagnose damals eigentlich ein Schock für Sie?
Leibing: Für mich selbst weniger, ich war ja erst 19 Jahre alt und ich wusste, dass es mich mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit nicht besonders schlimm erwischt. Aber ich habe gemerkt, dass andere Menschen ein bisschen auf Distanz gehen. Nicht so sehr die aus meinem unmittelbaren Umfeld, eher weitläufige Bekannte. Ein paar meiner Mannschaftskameraden beim FC Burlafingen wussten auch nicht so gut, wie sie damit umgehen sollen.
Zumal sich ja ein paar von den Mannschaftskameraden bei Ihnen hätten anstecken können...
Leibing: Das hätte in der Tat passieren können. Wir sind an einem Samstag aus dem Skiurlaub zurückgekommen, am Sonntag war ich bei einer Geburtstagsfeier mit 15 Personen, unter ihnen sieben oder acht Mannschaftskameraden. Aber es ist ja nichts passiert. Jetzt habe ich Corona hinter mir und so lange dieses Virus nicht mutiert, werde ich es wohl nicht noch einmal bekommen. Das ist ein gutes Gefühl. Ein noch besseres Gefühl ist es zu wissen, dass ich niemanden angesteckt habe. Wir sind am Samstag aus dem Urlaub gekommen, am Sonntag war die Geburtstagsfeier und andere soziale Kontakte hatte ich nicht. Von Montag an war ich mit meinem Vater schon in Quarantäne.
Sie haben es hinter sich, die Folgen spüren Sie trotzdem. Sie arbeiten im dualen Studium bei der Telekom im Homeoffice, Fußballtraining findet auch nicht wirklich statt. Wie halten Sie sich fit?
Leibing: Wir haben schon unsere Hausaufgaben bekommen. Joggen, Radfahren, Kraftübungen und solche Sachen. Ich bin kerngesund und kann das alles machen.
Und wann wird wieder richtig Fußball gespielt?
Leibing: Das weiß niemand. Aber wenn man wider Erwarten im Mai wieder spielen kann und darf, dann ist das Programm mit englischen Wochen schon noch zu bewältigen.
Interview: Pit Meier