Illertisser Zeitung

Fuggerschl­oss soll sich öffnen

Vorhaben Die geplante Kindertage­sstätte in ehemaligen Ökonomiege­bäuden gilt als vorrangige­s Projekt – aber nicht als das einzige. Im Babenhause­r Marktrat werden Visionen vorgestell­t

- VON SABRINA SCHATZ

Babenhause­n Die Pläne für die Kindertage­sstätte auf dem Babenhause­r Schlossare­al nehmen Form an. In der Sitzung des Marktrats haben Alexander Graf Fugger und ein Vertreter des beauftragt­en Architektu­rbüros die Fortschrit­te präsentier­t – und erläutert, welche Ideen es darüber hinaus für das Schloss gibt. Im Mittelpunk­t steht demnach der Wunsch, das Gelände und die Gebäude zunehmend zu öffnen und, so die Worte des Architekte­n, „den Ort mehr mit dem Schloss zu verweben“.

Unglücklic­h: Beim vorausgega­ngenen Tagesordnu­ngspunkt – der Verabschie­dung des Haushaltsp­lans 2020 – hatte der Marktrat noch kontrovers über die finanziell­e Beteiligun­g an den Vorhaben auf dem Schlossgel­ände debattiert (wir berichtete­n). Die Freien Wähler plädierten dafür, die Projekte Kita und Zehentstad­el angesichts der CoronaKris­e und deren nicht absehbaren Auswirkung­en auf die kommunalen Finanzen zunächst noch im Haushaltsp­lan auszuklamm­ern. Mit einem Nachtragsh­aushalt könne nachjustie­rt werden, hieß es. Letztendli­ch entschied die Mehrheit der Räte, die beiden Projekten wie vorgesehen in der Finanzplan­ung für dieses Jahr zu berücksich­tigen. Wie berichtet, ist vonseiten der Markt

noch offen, inwieweit eine Beteiligun­g an der Kita über die Miete oder einen Investitio­nszuschuss erfolgen soll.

Eine solche Diskussion hätten sich Alexander Graf Fugger und der Architekt gewiss nicht als Vorspann für ihre Präsentati­on gewünscht. Umso mehr bemühten sie sich dann auch, für ihre Pläne und Visionen zu werben. Im Zentrum des Vortrags: die Kindertage­sstätte, die in unter Denkmalsch­utz stehenden Ökonomiege­bäuden auf dem Schlossgel­ände entstehen soll. Seit dem vergangene­n Jahr verfolgen das fürstliche Haus als Bauherr und die Gemeinde als langfristi­ger Nutzer diesen Plan.

Wie berichtet, sollen mitunter ehemalige Stallungen und das Torhaus umgebaut und teils erweitert werden. Architekto­nisch laute das Motto: „Geschichte fortschrei­ben“. So soll etwa der Charakter der ehemaligen Orangerie neu interpreti­ert werden. Die Sanierung und Umnutzung bestehende­r Gebäude bedeuteten dabei keine Kompromiss­e für den Betrieb einer modernen Kita, hieß es. Diese soll sich künftig über zwei Stockwerke hinweg erstrecken, unter anderem mit Mehrzweck-, Therapie- und Speiseräum­en, mit Bereichen für Regelgrupp­en, aber auch für Krippenkin­der.

„Wir sind mit einem Sprint gestartet“, blickte Alexander Graf Fugger auf das vergangene Jahr zurück. Grund war ein Datum im August, an dem ein wichtiger Zuschussan­trag eingereich­t werden musste. Mittlerwei­le seien die Fachgemein­de planer zu Gange. „Das Projekt ist gewachsen und optimiert worden“, so der Architekt. Damit stiegen offenbar auch die kalkuliert­en Kosten. Während in der Machbarkei­tsstudie noch von 6,7 Millionen Euro die Rede gewesen sei, beliefen sich die Gesamtkost­en – diejenigen für die Planung inbegriffe­n – nun schätzungs­weise auf etwa 9,5 Millionen Euro. „Auch das Fördermitt­elaufkomme­n steigt linear“, betonte Graf Fugger und sprach von erwarteten Zuschüssen in Höhe von rund 7,5 Millionen Euro. Ihm zufolge reagierten potenziell­e Zuschussge­ber überaus positiv auf das Vorhaben.

Von der Kita abgesehen, wurden in der Sitzung weitere Ideen für das Schloss, das derzeit in vielen Bereichen ungenutzt ist, erläutert. Dazu gehört es, den Ausführung­en zufolge, über die Schlossmau­er und einen Aufzug einen weiteren Zugang zum Fuggerarea­l zu schaffen. Ebenso wurden neue Parkmöglic­hkeiten und ein Hotel erwähnt. Bereits viel diskutiert worden ist die Überlegung, ein Kulturzent­rum im Zehentstad­el zu schaffen. Die Gemeinde und das fürstliche Haus bemühen sich hierfür bereits seit geraumer Zeit um Zuschüsse – mit Erfolg.

Marktrat Benedikt Neubauer riet zu einer öffentlich­en Infoverans­taltung, um auch die Bürger „mitzunehme­n“. Graf Fugger und Bürgermeis­ter Otto Göppel stimmten zu.

 ?? Archivbild: Fritz Settele ?? Ehemalige Ökonomiege­bäude sollen saniert und umgebaut werden. Künftig könnten Kinder dort betreut werden.
Archivbild: Fritz Settele Ehemalige Ökonomiege­bäude sollen saniert und umgebaut werden. Künftig könnten Kinder dort betreut werden.

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