Neue Lösungen für alte Leitungen
Infrastruktur Im Quartier „Kirchplatz“sowie in der Straße Am Bahndamm in Bellenberg stehen Arbeiten an den Versorgungsnetzen an. Es sind aber noch Absprachen mit Anliegern nötig
Bellenberg So manches Bauvorhaben, das ausgehend von Maßstäben der Nachkriegszeit gefertigt wurde, holt inzwischen die Gemeinde Bellenberg ein. Wie berichtet, steht unter anderem die Sanierung der Kanäle und Wasserleitungen im Quartier „Kirchplatz“bevor. Die Voruntersuchungen haben gezeigt, dass beim Bau aus Kostengründen flächendeckend auf Kontrollschächte verzichtet wurde. Doch ohne diese sei es schwierig bis unmöglich, Sanierungsarbeiten an Grundstücksanschlüssen vorzunehmen, hieß es jüngst in der Sitzung des Gemeinderates. Um dahingehend nachrüsten zu können, ergänzten die Räte einstimmig die Entwässerungssatzung um diesen Passus, nötigenfalls die nachträgliche Herstellung eines Kontrollschachtes verlangen zu können.
Der amtierende Zweite Bürgermeister Wolfgang Schrapp (Freie Wähler) betonte, die Schächte seien heute Stand der Technik und die Kommunen seien verpflichtet, für das Vorhandensein zu sorgen. Der Kontrollschacht gehöre zur Grundstücksentwässerungsanlage und liege somit im Verantwortungsbereich des Eigentümers. Die Gemeinde könne daher nicht darauf bestehen, die Schächte zu bauen und Kosten hinterher einzufordern. Vielmehr seien Vereinbarungen und Absprachen mit den Anwohnern vonnöten, sagte der Bürgermeister.
Angesichts der Problematik durch enge Grundstücksverhältnisse und anfallende Kosten kritisierte Dietmar Jäckle (CSU) das zügige Vorgehen der Beratungen und riet zu überlegten Entscheidungen, die dann im neuen Ratsgremium zu treffen wären. Abdo de Basso (CSU) betonte jedoch, dass für die Siedlung kein Bestandsschutz gelte und Schrapp wies auf die kommunale Pflichtaufgabe hin, für ein funktionierendes Abwassersystem zu sorgen. Bei der Sanierung des Viertels müssten private und gemeindliche Maßnahmen ineinandergreifen, ergänzte der Bürgermeister. Kurt Bucher (Freie Wähler) verwies auf die gültige Rechtslage und die geplante Anliegerversammlung, in der nach Lösungen und Kompromissen gesucht werden müsse.
Sodann will der Gemeinderat eine Art weitere Bausünde beheben: Anlässlich eines Vorhabens in der Straße Am Bahndamm soll die bislang durch Privatareal führende Wasserleitung auf öffentlichem Grund innerhalb von Bachstraße und Am Bahndamm verlegt werden. Der Auftrag dafür wurde einstimmig vergeben. Die bisherige Trasse hat sich zuletzt als sehr anfällig für Rohrbrüche erwiesen. Durch unerwartete Umplanungen und verbliebenes Geld im Haushalt stehen für den Wasserleitungsbau rund 400 000 Euro zur Verfügung.