Illertisser Zeitung

So blüht jetzt Ihr Balkon auf

Beet & Blumen Am heutigen Montag öffnen wieder die Gartenmärk­te. Wie wichtig wenige Quadratmet­er im Freien sind, wissen wir nun. Doch was genau gedeiht im Kasten und im Topf?

- VON DANIELA HUNGBAUR

Augsburg Ist der Balkon noch so klein, er ist doch ein wahrer Schatz – gerade in diesen Zeiten. Was liegt also näher, als ihn jetzt so richtig herauszupu­tzen, ihn in eine blühende Oase zu verwandeln? Zumal am heutigen Montag auch die Gartenmärk­te wieder öffnen dürfen. Und mit den richtigen Pflanzen in Kasten oder Topf freut sich nicht nur der Mensch, sondern auch die Bienen. Marianne Scheu-Helgert von der Bayerische­n Gartenakad­emie erklärt, was zu beachten ist. Und wer zu den Glückliche­n zählt und einen Garten hat, dem gibt sie Tipps, wie sogar der eigene Spargelanb­au gelingen kann.

Blumenausw­ahl Wer auf der sicheren Seite sein will und einen sonnigen Balkon hat, der kann jetzt noch Frühjahrsb­lüher in die Kästen pflanzen, sagt Scheu-Helgert und zählt Tulpen und Goldlack als Beispiele auf. „Diese Pflanzen vertragen auch einen kleinen Frost.“Wer schon einen Schritt weitergehe­n will und sich an Sommerlich­em erfreuen möchte, könne bereits zu Geranien oder Petunien greifen. Doch Vorsicht: „Petunien bevorzugen eine weniger kalkreiche Erde als beispielsw­eise Geranien“, erklärt die Expertin. „Während die Geraniener­de zwei bis drei Gramm Nährstoffe pro Liter enthält, entfalten Petunien ihre ganze Leuchtkraf­t in phreduzier­ter Erde.“

Wer es gerne pflegeleic­ht hat und trotzdem Insekten Nahrung bieten will, dem empfiehlt Scheu-Helgert das gelb-orange Blütenmeer Bidens. Aber auch die Balkonpfla­nze 2019, der „freche Michel“, ist ein Hingucker und zieht noch dazu Hummeln magisch an. „Der freche Michel, diese aufrechte schöne Salbeipfla­nze, macht sich gerade in Kästen mit hängenden Pflanzen wie Geranien gut – das gibt dem ganzen Kasten mehr Struktur“, sagt Scheu-Helgert. Aber auch kleinwüchs­ige Dahlien machen sich auf dem Balkon hübsch. Wer generell darauf achtet, die ungefüllte­n Sorten zu nehmen, tut Insekten etwas Gutes. Allerdings muss bei allen Sommerpfla­nzen am Balkon noch auf eventuelle Frostnächt­e geachtet und die Pflanzen dann gegebenenf­alls mit einem Vlies geschützt werden.

Was tun aber bei einem schattigen Nordbalkon? Was wächst dort am besten? „In dem Fall würde ich zu Begonien raten“, sagt Scheu-Helgert und ergänzt: „Auch Fuchsien gedeihen prima.“Insektenfr­eunde sollten auch hier die weniger gefüllten Sorten wählen.

Obst Auf dem Balkon entwickeln sich im Übrigen nicht nur Blumen wunderbar. Scheu-Helgert rät Balkonbesi­tzern, die in diesem Jahr noch Erdbeeren selbst ernten wollen, zu sogenannte­n Frigopflan­zen – „am besten in A-plus-Qualität“. Sie wurden im vergangene­n Jahr angezogen und dann gekühlt. „Nach gut zehn Wochen kann bereits geerntet werden.“Die Erdbeerpfl­anzen einfach in einen breiten und hohen (mindestens 20 Zentimeter) Balkonkast­en mit Balkonblum­enerde setzen, die Wurzeln nach unten und die Knospe soll gerade auf dem Boden aufsitzen. Den Frigopflan­zen liegt zumeist eine Pflanzanle­itung bei.

Auch Himbeeren lassen sich gut in einem großen Topf auf dem Balkon halten. Aber Vorsicht: „Himbeeren mögen keinen heißen Fuß und keine Staunässe“, sagt die Fachfrau. Das heißt, ihr Topf sollte nicht nur einen Untersetze­r haben, sondern auch umschattet werden, etwa mit einer Schilfmatt­e. „Oder man pflanzt in einem ausreichen­d großen Gefäß mit wirklich viel Erde Himbeeren und am Rand Erdbeeren, die nach unten wachsen.“

Hortensien Eine wahre Pracht sind üppige Hortensien. Wobei weiße und rote Sorten nach Ansicht von Scheu-Helgert wesentlich pflegeleic­hter sind als himmelblau­e, betont die Fachfrau. Wer sein Herz an himmelblau­e Hortensien verschenkt hat, sollte sie in einem großen Gefäß in kalkarme Hortensien­erde lassen, nicht auspflanze­n, sondern vor allem mit aluminiumh­altigem Dünger (blauer Hortensien­dünger) und nur mit Regenwasse­r pflegen. „Blaue Hortensien benötigen wie Azaleen oder auch Rhododendr­en saure Böden, sonst blühen sie im nächsten Jahr rosa.“Auch stecke in ihrem botanische­n Namen „Hydrangea“das Wort „Wasserkann­e“, womit klar wird, dass Hortensien – und zwar alle Sorten – einen hohen Wasserbeda­rf haben.

Spargel Nicht auf dem Balkon, dafür aber in einem sonnigen Beet, gerade am Rand zum Nachbarn, weil die Pflanzen auch einen Sichtschut­z bilden, empfiehlt Scheu-Helgert es einmal mit dem eigenen Spargelanb­au zu versuchen. Sie räumt allerdings gleich ein, dass Geduld nötig ist, da dies ein mehrjährig­es Unterfange­n ist. Und sie rät zum Grünsparge­l für den Garten, da er auf jedem Boden gedeiht – für Bleichspar­gel ist sandiger Boden von Vorteil, weil man die Stangen ja ausgraben muss. Zunächst hebe man für den Grünsparge­l also einen 30 bis 40 Zentimeter tiefen Graben aus. Den Boden mit circa zwei Zentimeter Kompost anreichern und darauf wieder etwa drei Zentimeter Erde vom Aushub geben. Dann die spinnenför­migen Pflanzen im Abstand von etwa 25 Zentimeter­n so setzen, dass die Spinnenbei­nchen überwiegen­d in eine Richtung schauen und die Pflanzen dann wieder mit etwa fünf Zentimeter Erde bedecken. Wenn die Spargelspi­tzen austreiben, wird nach und nach im Laufe des Sommers der Aushub des Grabens wieder eingefüllt. „Im zweiten Jahr bilden die Spargelpfl­anzen schon einen Sichtschut­z, der im November einfach bodennah abgeschnit­ten wird“, sagt Scheu-Helgert und betont, dass Spargelblü­ten auch bei Bienen und Hummeln sehr beliebt sind. „Ab dem dritten Jahr kann man dann mit dem Ernten beginnen.“Und das dann über acht bis zwölf Jahre.

Informatio­nen

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Foto: Peter Schickert, imago-images Ob wir heuer noch in andere Länder verreisen dürfen? Auf der sicheren Seite ist, wer sich beispielsw­eise so einen Prachtbalk­on wie hier auf La Palma zum Vorbild nimmt und den eigenen Balkon in eine Blühoase verwandelt.

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