Illertisser Zeitung

Er ist der Schlossher­r von Osterberg

Wahrzeiche­n Seit 22 Jahren lebt Thomas Hutzelmann mit seinen Eltern auf dem historisch­en Anwesen. Was er dieses Jahr dort vor hat – und was er mit dem Gasthof Deil machen möchte

- VON ARMIN SCHMID

Osterberg Das Schloss in Osterberg gehört zu den markantest­en Gebäuden im Landkreis Neu-Ulm. Nicht zuletzt auch wegen des illustren Vorbesitze­rs Dieter von Malsen-Ponickau hat das historisch­e Gebäudeens­emble, das hoch über der Ortschaft stehend weithin sichtbar ist, großen Bekannthei­tsgrad erlangt. In den vergangene­n zwei Jahrzehnte­n ist es still geworden um das Schloss und seinen Besitzer. Im April 1998 ist Thomas Hutzelmann mit seinen Eltern in das historisch­e Anwesen eingezogen. „Ich habe mich gleich in das Schloss verliebt“, sagt der Schlossher­r begeistert.

Schon als er das Anwesen der Freiherren Malsen-Ponickau zum ersten Mal gesehen habe, sei für ihn sofort klar gewesen, dass er an diesem Ort leben möchte. Seither war die Schlossanl­age zum Leidwesen vieler Osterberge­r Bürger allerdings nicht mehr öffentlich zugänglich. Wenigstens ein oder zwei Veranstalt­ungen im Jahr, wie beispielsw­eise ein Sommerfest im Schlosshof, hatten sich die Osterberge­r Bürger in der Vergangenh­eit immer wieder gewünscht.

Die Chancen hierfür stehen nicht mehr schlecht. Noch in diesem Jahr will Thomas Hutzelmann Schloss

Anwesen für eine öffentlich­e Veranstalt­ung öffnen. Art der Veranstalt­ung und Zeitpunkt stehen allerdings noch nicht fest.

Ein offenes Schloss wie zu Zeiten seines Vorgängers Dieter von Malsen-Ponickau wird es jedoch nicht mehr geben. Der Freiherr war dafür bekannt, dass er regelmäßig gesellscha­ftliche Anlässe, Feste oder Jagdgesell­schaften abgehalten hat. Ein derartig illustres Schlossleb­en liegt Thomas Hutzelmann fern. Hin und wieder eine Veranstalt­ung durchzufüh­ren kann sich der Patentanwa­lt aber mittlerwei­le vorstellen. In der Anfangszei­t sei es so gewesen, dass ganze Menschentr­auben auf dem Schlossgel­ände unterwegs waren und die Privatsphä­re der Familie empfindlic­h gestört haben. Daher habe er sich entschloss­en, das Schlosstor für die Öffentlich­keit zu schließen.

Mit Blick auf Hohes Schloss, Niederes Schloss, Amtshaus, Leutehaus und Gartenhaus standen während der zwei Jahrzehnte permanente Erhaltungs­maßnahmen der historisch­en Bausubstan­z im Vordergrun­d. Demnächst soll beispielsw­eise die Nordseite des Schlosses neu verputzt werden. Historisch­es Inventar konnte der 45-Jährige nicht mit übernehmen. Dieter von Malsen-Ponickau habe leider alles nach und nach verkauft und den Restbestan­d bei Auktionen veräußert, bedauert der heutige Schlossher­r. So ist auch die stilgerech­te Möblierung des Schlosses eine der zu bewältigen­den Aufgaben.

Rund 300 Meter Luftlinie von seinem Anwesen entfernt engagiert sich Thomas Hutzelmann auch für den ehemaligen Brauereiga­sthof Deil, den er vor rund drei Jahren erworben hat. Er will ihn wiedereröf­fnen und mit Leben füllen. Schließlic­h sei es so, dass Osterberg derzeit keine Gaststätte mehr habe.

Die Renovierun­gsarbeiten haben sich allerdings schon etwas hingezogen. „Es ist schwierig geeignete Bauarbeite­r zu finden“, sagt Hutund zelmann. In ein oder zwei Jahren soll Eröffnung sein. Gastronomi­sch gesehen schwebt ihm Tiroler oder Südtiroler Küche vor.

Voranbring­en will er ferner erneuerbar­e Energien. Im Fokus steht für ihn dabei die Nahwärme. Auf dem ehemaligen Deil-Gelände soll eine Heizzentra­le entstehen. Eine Pelletheiz­ung soll von da aus die Gaststätte und das Schloss mit regenerati­ver Heizenergi­e versorgen. Die Wärmeleitu­ng ins Schloss könnte im Zuge des Ausbaus der Ortsdurchf­ahrt kostengüns­tig gebaut werden. „Unter Umständen lässt sich das Wärmenetz auch auf Haushalte beziehungs­weise den Ort ausdehnen“, betont Hutzelmann.

 ?? Fotos: Armin Schmid ?? Thomas Hutzelmann vor der Schankanla­ge in der ehemaligen Brauereiga­ststätte Deil. Der Besitzer des Osterberge­r Schlosses hat vor einigen Jahren auch die Gaststätte gekauft – und möchte sie neu beleben.
Fotos: Armin Schmid Thomas Hutzelmann vor der Schankanla­ge in der ehemaligen Brauereiga­ststätte Deil. Der Besitzer des Osterberge­r Schlosses hat vor einigen Jahren auch die Gaststätte gekauft – und möchte sie neu beleben.

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