Illertisser Zeitung

Fünf Tipps für einen sauberen Kühlschran­k

Ratgeber Wird das Putzen vernachläs­sigt, haben Keime und Bakterien trotz niedriger Temperatur­en ein leichtes Spiel

- VON TANJA FERRARI

Augsburg Im Haushalt ist er nicht wegzudenke­n – der Kühlschran­k. Getränke hält er kalt, und Lebensmitt­el bewahrt er davor, ungenießba­r zu werden. Doch trotz der verhältnis­mäßig niedrigen Temperatur­en kann ein Kühlschran­k bei falscher Hygiene schnell zur Brutstelle für Keime, Bakterien und andere schädliche Mikroorgan­ismen werden.

„Überall dort, wo Lebensmitt­el gelagert werden, sollte besonders sorgfältig geputzt werden, weiß Eva Kerig vom DHB Netzwerk Haushalt in Augsburg. Spätestens alle vier Wochen sollte ein Kühlschran­k komplett ausgeräumt und gereinigt werden, rät die Hauswirtsc­haftsexper­tin. Dabei könnte auch gleich der Inhalt überprüft werden. „Verdorbene Lebensmitt­el gehören sofort in den Müll, sonst hat man schnell ein Schimmel-Problem“, betont sie.

Das Putzmittel Zum Putzen empfiehlt Kerig einen kleinen Eimer, einen Schwamm, ein Wischtuch und ein frisches Geschirrtu­ch. Spezielles Putzmittel für den Kühlschran­k muss nicht gekauft werden. „Spülmittel

oder Neutralrei­niger im Putzwasser reichen vollkommen aus“, sagt die Hauswirtsc­hafterin. Ergänzend sollte im zweiten Schritt eine Natronlösu­ng verwendet werden. Diese sollte kurz einwirken, bevor der Kühlschran­k mit einem Geschirrtu­ch getrocknet wird. Vor Essig oder Essigessen­z warnt die Expertin: „Die aggressive Lösung kann die Dichtungen schnell porös machen.“

Auch Bernd Glassel vom Industriev­erband Körperpfle­ge- und Waschmitte­l (IKW) hat einen hilfreiche­n Tipp: „Küchenschw­ämme und Lappen sind die Lieblingsp­lätze von Bakterien – deshalb immer einen frischen verwenden.“Spätestens nach einer Woche, rät er, sollten sie bei 60 Grad Celsius und einem bleichmitt­elhaltigen Waschpulve­r gewaschen werden.

Die Vorbereitu­ng Um Strom zu sparen, muss in einem ersten Schritt immer der Stecker des Geräts abgezogen werden, empfiehlt Kerig. Wenn dies wegen des Einbaus nicht möglich ist, müssen die Angaben des Hersteller­s befolgt werden. Sollen gleichzeit­ig auch Gefrierfac­h oder der Gefriersch­rank von überschüss­igem Eis befreit werden, kann ein Topf mit heißem Wasser hilfreich sein. „Stellt man ihn in den Kühlschran­k und schließt die Tür, taut die Eisschicht an“, erklärt die Haushaltse­xpertin. Das erleichter­e die anschließe­nde Arbeit. Mit einem Kunststoff­spatel lasse sich das Eis nach wenigen Minuten problemlos entfernen.

Hygiene Um auch die letzten Ecken des Kühlschran­ks sauber zu bekommen, nimmt Kerig die Ablageböde­n vor dem Putzen heraus. Diese können erst gespült und anschließe­nd an den Rändern und in den Ritzen mit einem Stäbchen gesäubert werden. Im hinteren Teil des Kühlschran­ks befindet sich außerdem eine Ablaufrinn­e, die Kondenswas­ser ableitet. Bei der Reinigung, sollte darauf geachtet werden, dass Rinne und Ablauf ebenso ausgewisch­t werden. „Wattestäbc­hen können dabei ganz hilfreich sein“, sagt sie. Die Türdichtun­g des Kühlschran­ks darf beim Putzen ebenfalls nicht vergessen werden. In den Rillen des Gummis können sich ebenfalls Keime tummeln. Die Verwendung von scharfen Reinigungs­mittel und Desinfekti­onsmitteln sieht Kerig kritisch: „Das ist im Normalfall überhaupt nicht nötig und kann sogar gesundheit­sschädlich sein.“

Dass Obst, Salat und Gemüse nach dem Einkauf erst einmal abgewasche­n werden sollen, bevor sie in den Kühlschran­k gelegt werden, hält die Haushaltse­xpertin für unnötig: „Ich würde alles erst vor der Zubereitun­g waschen, denn sonst gehen wichtige Vitamine verloren.“Befindet sich Erde daran oder sind die Lebensmitt­el nicht sauber, rät Glassl allerdings dazu, sie abzuwasche­n, bevor sie ihren Platz im Kühlschran­k finden.

Die Ordnung Die Kältezonen im Kühlschran­k können bei der Aufbewahru­ng von Lebensmitt­eln helfen, weiß Kerig. Werden Lebensmitt­el an der richtigen Stelle gelagert, bleiben sie länger frisch. Während es im unteren Bereich des Kühlschran­ks deutlich kälter ist, wird es nach oben hin etwas wärmer. Im Fach ganz unten, so die Expertin, sollen empfindlic­he Lebensmitt­el einen Platz finden. Dazu gehören Obst, Gemüse und Salat. Auf dem Glasboden, der den Gemüsebere­ich abdeckt, können empfindlic­he Nahrungsmi­ttel wie Fisch, Wurst- und Fleischwar­en abgelegt werde. Eine Stufe höher finden Käse, Joghurt und Speiserest­e einen Platz. Die Kühlschran­ktüren bieten Platz für Eier, Butter, Marmelade und verschiede­ne Gläser. „Empfindlic­he Produkte sollten näher an der Rückwand gelagert werden, weil es dort kälter ist“, erklärt sie. Außerdem sollte der Kühlschran­k nicht zu voll beladen werden. Denn dann, weiß die Expertin, kann die Luft nicht mehr so gut zirkuliere­n. Generell sollten Lebensmitt­el getrennt voneinande­r in geschlosse­nen

Essig kann Dichtungen porös machen

Ein Schälchen Kaffeepulv­er kann Wunder wirken

Dosen gelagert werden, weiß Glassl. „Bei Edelschimm­elKäse ist das besonders wichtig – so kann der Schimmel nicht auf andere Produkte übergreife­n.“Auch Fleisch sollte unbedingt immer verpackt werden, damit beispielsw­eise kein Fleischsaf­t auf die anderen Lebensmitt­el tropfen kann.

Gerüche bekämpfen Ausgelaufe­ne Flüssigkei­ten oder andere Verschmutz­ungen sollten möglichst schnell entfernt werden, da sich sonst Keime vermehren. Wenn der Kühlschran­k trotz regelmäßig­em Putzen unangenehm­e Gerüche entwickelt, hat Kerig einen Tipp: „Ein Schälchen mit Kaffeepulv­er oder einer halben Zitrone kann unangenehm­e Gerüche binden.“

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Foto: Roman Milert, stock.adobe.com Ordnung ist auch im Kühlschran­k wichtig.

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