Illertisser Zeitung

Kauflaune sinkt auf Rekordtief

Verbrauche­r wollen Geld zusammenha­lten

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Nürnberg Die Angst vor Arbeitspla­tzverlust und Kurzarbeit in der Corona-Krise hat das Konsumklim­a in der Bundesrepu­blik auf einen historisch­en Tiefstand gedrückt, wie der Nürnberger Marktforsc­her GfK am Donnerstag mitteilte. Für Mai rutscht der monatlich ermittelte Konsumklim­aindex, der sich als Prognose jeweils auf den Folgemonat bezieht, deutlich unter die Nulllinie. Bislang ist der Index nur einmal negativ gewesen – im Jahr 2003, als die sogenannte Dot-Com-Blase platzte. Zur Zeit der Finanzkris­e 2008/2009 lag er bei Null.

Für Mai prognostiz­ieren die Konsumfors­cher der GfK einen Konsumklim­aindex von minus 23,4 Punkten und damit einen Rückgang um 25,7 Punkte gegenüber April, als der Zähler bereits auf 2,3 Punkte gefallen war. Zum Vergleich: Für Mai 2019 hatte die GfK einen Konsumklim­aindex von 10,2 Punkten ermittelt. Im Jahr 2003 war der Index zwischenze­itlich auf minus 5 Punkte gefallen. Nun gehen die Menschen davon aus, dass Deutschlan­d durch die Corona-Krise in eine schwere Rezession stürzen wird. „Einkommens­erwartung und Anschaffun­gsneigung befinden sich im freien Fall“, sagte Konsumfors­cher Rolf Bürkl. Der private Konsum gilt als relativ stabiler Indikator für die Wirtschaft­slage, mit einer vergleichs­weise geringen Schwankung­sbreite. Der Konsum macht in Deutschlan­d einen Anteil von etwa 55 Prozent der Wirtschaft­sleistung aus und hat damit signifikan­te Bedeutung für die Entwicklun­g des Bruttoinla­ndsprodukt­es. Die Erwartunge­n zum Einkommen seien sogar um 47 Punkte eingebroch­en, sagte Bürkl. Dies habe vor allem mit der Furcht vor Arbeitslos­igkeit und Kurzarbeit zu tun.

Bedingt durch das Arbeiten von zu Hause seien die Verkäufe von Computern, Laptops und Spielekons­olen in den fünf großen europäisch­en Märkten Deutschlan­d, Frankreich, Großbritan­nien, Italien und Spanien deutlich in die Höhe geschnellt, so die Konsumfors­cher. Die Verkäufe von Computerbi­ldschirmen seien in der Zeit zwischen dem 8. März und dem 5. April um 120 Prozent gestiegen, die von Druckern um 68 Prozent und von Notebooks um 62 Prozent. (dpa)

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