Illertisser Zeitung

Südländer vereint in der Krise

Bayern bleibt aber bei seinem strengeren Weg

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Ulm Die Ministerpr­äsidenten tragen Mundschutz. Bayerns Regierungs­chef Markus Söder (CSU) einen in weiß-blauen Landesfarb­en. BadenWürtt­embergs Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n einen mit Botschaft: „Wir halten zusammen. Auch mit Abstand.“Und der Gastgeber, Ulms Oberbürger­meister Gunter Czisch (CDU), einen in den Ulmer Stadtfarbe­n Schwarz und Weiß. So tauchen die drei Politiker auch zur Pressekonf­erenz auf. Die Szene wirkt ein wenig wie aus einem Western.

Es sind besondere Umstände, unter denen sich Söder und Kretschman­n an diesem Donnerstag in Ulm treffen. Die Regierungs­chefs von Bayern und Baden-Württember­g wollen über die nächsten Schritte in der Corona-Krise beraten. Söder redet von „Schultersc­hluss“und „Südschiene“. Kretschman­n erklärt, die Zusammenar­beit der Südländer sei wichtig, „weil wir dadurch die Power haben gegen andere, die da zu schnelle Lockerunge­n fordern, gegenzuhal­ten“.

In einem sind sich die beiden einig: Einige Länder rufen ihrer Ansicht nach zu forsch nach Lockerunge­n. Er halte den „anschwelle­nden Chor der Öffnung“für wenig durchdacht, sagt Grünen-Politiker Kretschman­n. Söder betont, dass sich die beiden Bundesländ­er in Süddeutsch­land mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) bei dem Thema in einer „Gemeinscha­ft der Umsichtige­n“sehen. Beide Ministerpr­äsidenten erklärten, dass aus ihrer Sicht zum Schutz der Allgemeinh­eit vor Ansteckung­en jegliche Lockerunge­n nur mit strengen Sicherheit­sauflagen möglich seien.

Doch Söder lässt sich bei der Öffnung von Corona-Beschränku­ngen nicht von seinem Weg abbringen. So sind in Bayern viele Geschäfte eine Woche länger geschlosse­n als in Baden-Württember­g. Das sorgt nicht nur beim bayerische­n Einzelhand­el für Unmut. Und auch die Abschlussk­lassen im Freistaat, die ab Mai wieder in die Schulen dürfen, starten eine Woche später als die in Baden-Württember­g.

Bayern und Baden-Württember­g gehören zu den bundesweit am stärksten betroffene­n Ländern. Das Robert Koch-Institut (RKI) zählt mit rund 70000 Infizierte­n (Stand Donnerstag­nachmittag) fast die Hälfte aller bundesweit erkrankten Menschen im Süden. (dpa)

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