Illertisser Zeitung

Aufgestand­en!

Frankreich Ein Bürgermeis­ter lässt wegen Corona Parkbänke abbauen

- VON PHILIPP SCHULTE

Für was steht die Parkbank nicht alles? Menschen küssen sich auf ihr, schließen die Augen, lauschen dem Zwitschern der Vögel, dem Wind, der Baumkronen bewegt. Die Parkbank, sie ist aus Stein, Beton, Holz, sie steht für Freizeit. Ende des 18. Jahrhunder­ts entstanden in Europa Parks für das ganze Volk, darin – endlich! – viele Bänke. Vorher war es Adeligen vorbehalte­n, in Parks zu flanieren. Die Bank wurde für alle zum Zeichen von Freiheit.

Doch heute stören Parkbänke, zumindest den Bürgermeis­ter der nordfranzö­sischen Stadt La Madeleine. Sébastien Leprêtre hat 40 Sitzgelege­nheiten im Stadtgebie­t abmontiere­n lassen. Fotos zeigen, wie Mitarbeite­r der Stadt Bänke wegtragen und sie auf einem Lastwagen stapeln. Nach ein paar Stunden war La Madeleine bankfrei.

Warum das Ganze? Die Bürger hielten sich nicht an die Ausgangssp­erre wegen des Coronaviru­s, sagt Leprêtre. In Frankreich ist nur eine Stunde Joggen oder Spazieren pro Tag in der Nähe des Hauses erlaubt. „Ich habe die Menschen jeden Tag von meinem Büro aus gesehen“, sagte der Bürgermeis­ter der Zeitung Le Parisien. „Sie saßen den halben Nachmittag auf den Bänken.“

Der Image-Schaden für die Bank ist kaum gutzumache­n. Und das in Frankreich, Land der Parks, Schlösser, Gärten. Leprêtre verspricht immerhin, die Bänke nach der Krise wieder aufzustell­en. Der RathausChe­f will dann sogar eine Bank-Party ausrichten. Hauptsache, die Bänke stehen dann wieder.

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Foto: stock.adobe.com Eine Parkbank in Paris: Baut sie dort auch jemand ab?

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