Aufgestanden!
Frankreich Ein Bürgermeister lässt wegen Corona Parkbänke abbauen
Für was steht die Parkbank nicht alles? Menschen küssen sich auf ihr, schließen die Augen, lauschen dem Zwitschern der Vögel, dem Wind, der Baumkronen bewegt. Die Parkbank, sie ist aus Stein, Beton, Holz, sie steht für Freizeit. Ende des 18. Jahrhunderts entstanden in Europa Parks für das ganze Volk, darin – endlich! – viele Bänke. Vorher war es Adeligen vorbehalten, in Parks zu flanieren. Die Bank wurde für alle zum Zeichen von Freiheit.
Doch heute stören Parkbänke, zumindest den Bürgermeister der nordfranzösischen Stadt La Madeleine. Sébastien Leprêtre hat 40 Sitzgelegenheiten im Stadtgebiet abmontieren lassen. Fotos zeigen, wie Mitarbeiter der Stadt Bänke wegtragen und sie auf einem Lastwagen stapeln. Nach ein paar Stunden war La Madeleine bankfrei.
Warum das Ganze? Die Bürger hielten sich nicht an die Ausgangssperre wegen des Coronavirus, sagt Leprêtre. In Frankreich ist nur eine Stunde Joggen oder Spazieren pro Tag in der Nähe des Hauses erlaubt. „Ich habe die Menschen jeden Tag von meinem Büro aus gesehen“, sagte der Bürgermeister der Zeitung Le Parisien. „Sie saßen den halben Nachmittag auf den Bänken.“
Der Image-Schaden für die Bank ist kaum gutzumachen. Und das in Frankreich, Land der Parks, Schlösser, Gärten. Leprêtre verspricht immerhin, die Bänke nach der Krise wieder aufzustellen. Der RathausChef will dann sogar eine Bank-Party ausrichten. Hauptsache, die Bänke stehen dann wieder.