Illertisser Zeitung

Auf die Karte geholt

Bundesliga Vor 50 Jahren feierten die Gladbacher ihre erste Meistersch­aft

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Mönchengla­dbach Als am 30. April 1970 um 21.48 Uhr im Mönchengla­dbacher Stadtteil Eicken die Kirchenglo­cken läuteten, hat Wolfgang Kleff davon nichts mitbekomme­n. „Das Glockengel­äut habe ich nicht mehr im Ohr, aber das war ja fast normal. Wir waren ja damals so etwas wie Heilige“, sagte der langjährig­e Torhüter von Borussia Mönchengla­dbach. An jenem Donnerstag­abend im Jahre 1970 begann für den damals kleinen Klub am Niederrhei­n mit dem Gewinn der ersten von fünf deutschen Meistersch­aften in den 70er Jahren eine Ära, von der der Verein bis heute als Wirtschaft­sunternehm­en mit dreistelli­gem Millionen-Jahresumsa­tz profitiert.

Es war so etwas wie der Ritterschl­ag für viele Borussen, die später eine große Karriere erleben durften: Günter Netzer, Berti Vogts, Herbert Wimmer, Torwart Kleff und natürlich der unvergesse­ne Trainer Hennes Weisweiler. Aber auch für die Stadt Mönchengla­dbach wurde Borussia zum Aushängesc­hild. „Ich glaube, dass die Stadt durch die Erfolge von damals wesentlich bekannter geworden ist“, sagte Horst

Köppel und gab auch zu: „Ich wusste ja, bevor ich zur Borussia wechselte, auch nicht so genau, wo Mönchengla­dbach liegt“, erzählte Köppel, der an allen fünf Meistersch­aften beteiligt war.

Kleff erinnerte sich an den vorletzten Spieltag der Saison 1969/70 noch ganz genau. Ein Sieg gegen den Hamburger SV reichte zum Titelgewin­n. Kurz nach der Pause schien das Spiel entschiede­n. „Erst lief es wunderbar und wir waren 4:0 in Führung, da haben wir schon überlegt, wo wir feiern“, sagte der 73-Jährige. Am Ende mussten die Gladbacher bis zur letzten Minute bangen, weil der HSV noch drei Treffer erzielen konnte. „Da stand Hennes Weisweiler plötzlich auf dem Platz und hat sich furchtbar aufgeregt. Der hatte Panik bis unter die Decke und Schaum vor dem Mund“, sagte Kleff.

Am Ende wurde alles gut, die Glocken läuteten und auch für Kleff war es der Startschus­s zu einer Karriere, die bis in die Nationalma­nnschaft führte. „Ja, das war schon etwas Besonderes. Ich war ja ein junger Kerl in meiner ersten kompletten Saison als Stammtorhü­ter. Ich hatte zuvor in keiner Auswahl gespielt. Ich kam aus dem Nichts.“Wie die meisten seiner Mitspieler, die es dann bis in die Nationalel­f geschafft hatten. (dpa)

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Foto: Horst Hörger Wenn alles wie geplant läuft, dann wird das 18-jährige Ulmer Supertalen­t Kilian Hayes noch ein paar Mal in der Bundesliga zu sehen sein.
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Wolfgang Kleff

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