Illertisser Zeitung

Die Kreuzungsv­ariante hat Vorfahrt

Baugebiet Bei der Zufahrt in das Areal „Illertisse­n Süd“hat der Stadtrat in seiner letzten Sitzung eine Einigung erzielt

- VON REBEKKA JAKOB

Illertisse­n Lange haben die Gremien des Illertisse­r Stadtrats sich mit der Frage beschäftig­t, wie die Zufahrt ins neue Entwicklun­gsgebiet „Illertisse­n Süd“gestaltet werden soll. In der letzten Sitzung des alten Stadtrats gab es nun eine Entscheidu­ng, die einstimmig ausfiel.

Ein Jahr ist der Aufstellun­gsbeschlus­s her, den der Stadtrat für das Baugebiet „Zwischen Memminger Straße und Josef-Rimmele-Straße“getroffen hat. 100 bis 120 Wohneinhei­ten können dort entstehen. Ob und wie der Rest des im Januar 2019 beschlosse­ne Entwicklun­gsgebiets „Illertisse­n Süd“einmal bebaut wird, ist noch Zukunftsmu­sik. Fest steht nur: Die Zufahrt zum Baugebiet wird zugleich die Hauptersch­ließung des ganzen Areals werden.

Genau das war der Knackpunkt der Diskussion: Denn für das relativ kleine Baugebiet würde eine einfache, vorfahrtsg­eregelte Kreuzung ausreichen, die nicht nur am wenigsten Platz benötigen würde, sondern mit etwa 464000 Euro den Investor

auch am wenigsten kosten würde.

Dazu käme nach Einschätzu­ng der Verwaltung noch die Ablösesumm­e für den Linksabbie­gestreifen von etwa 70 000 Euro, die sich Investor und Stadt je zur Hälfte teilen würden.

Sofern das ganze Gebiet „Illertisse­n Süd“einmal bebaut wird, dürfte jedoch der Verkehr deutlich zunehmen. Dann bräuchte es nach Ansicht der Planer eine Ampelkreuz­ung oder einen Kreisverke­hr. Letzterer könnte zugleich am Eingang der Stadt das Tempo des Verkehrs drosseln.

Doch die beiden großen Varianten brauchen deutlich mehr Platz – eine Ampelkreuz­ung könnte den Investor bis zu 600000 Euro kosten, dazu käme für die Stadt der Bau der Ampelanlag­e (100000 Euro), eine Ablösesumm­e von etwa 50 000 Euro und die geteilten Kosten für die Linksabbie­gespur.

Ein Kreisverke­hr könnte sogar mit bis zu 1,2 Millionen Euro zu Buche schlagen. Eine Menge Geld – gerade angesichts der unsicheren Wirtschaft­slage durch die CoronaKris­e.

Auch der Investor war deshalb Anfang April an die Verwaltung herangetre­ten und bat darum, nur die Baukosten für die einfachste Variante tragen zu müssen – also der vorfahrtsg­eregelten Kreuzung. Der Stadtrat einigte sich vor diesem Hintergrun­d auf diese Variante als Zwischenlö­sung: Im Bebauungsp­lan wird zugleich ein möglicher Kreisverke­hr vorgesehen. Die Stadt kauft dafür die notwendige­n Flächen.

Bürgermeis­ter Jürgen Eisen sprach einen Nachteil an, den die Kreuzungsv­ariante berge – auch, wenn sie ansonsten völlig ausreiche, um den im Baugebiet entstehend­en Verkehr abzuwickel­n. „Wir haben in dem Baugebiet keinen Spielplatz, wohl aber gegenüber. Für Kinder, die dort hin wollen, gibt es keinen Überweg. Der Ruf nach einer Fußgängera­mpel an dieser Stelle wird über kurz oder lang kommen.“Auch Eisen betonte, dass der Kreisverke­hr zwar eine schöne Lösung wäre, „aber für die Finanzieru­ng sehe ich Probleme“. Ewald Ott (CSU) nannte die einfache Ampel die „sinnvollst­e Lösung“. „Ich bin froh, das wir jetzt die dritte Lösung haben – mit den beiden anderen Varianten hätte ich mir schwergeta­n.“Die Stadt tue aber gut daran, sich die Flächen für einen späteren Kreisverke­hr zu sichern. Helga Sonntag, Fraktionsv­orsitzende von ÖDP/AB/ Grüne, hatte bereits in früheren Sitzungen deutlich gemacht, dass sie vor allem den hohen Flächenver­brauch für den Kreisverke­hr mit 35 Metern Durchmesse­r ablehne. Den Überweg zum Spielplatz sieht sie nicht als problemati­sch an: „Es gibt andere Spielplätz­e in der Nähe, die gut zu erreichen sind.“Auch seitens der Freien Wähler gab es Zustimmung zu der Lösung: Andreas Lanwehr sagte, es sei wichtig, dem Investor ein Signal dafür zu geben, dass die Stadt ihn unterstütz­e, seine Hofstelle umzusiedel­n. Fraktionsv­orsitzende­r Ansgar Batzner nannte den Kreisverke­hr „unsinnig“. Er glaube, dass dieser auch in Zukunft nicht notwendig wird. „Wir werden ein anderes Verkehrsau­fkommen haben.“

Wilhelm Fischer (CSU) brachte zwei Anträge in die Diskussion ein: Er sei froh, dass die Stimmungsl­age bezüglich des Bauprojekt­s anders sei als beim letzten Mal.

Den Grunderwer­b für den Kreisverke­hr erachtete er nicht als notwendig, das sei Zukunftsmu­sik. Fischer beantragte, diesen Punkt aus der Beschlussv­orlage zu streichen. Nur sechs Räte stimmten für diesen Vorschlag. Dafür erhielt Fischers zweiter Antrag nur sechs Gegenstimm­en: Er schlug vor, wie bei anderen Kreisverke­hren im Stadtgebie­t geschehen, einen städtische­n Anteil der Baukosten zu übernehmen.

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Symbolfoto: Peter Bauer

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