Die Kreuzungsvariante hat Vorfahrt
Baugebiet Bei der Zufahrt in das Areal „Illertissen Süd“hat der Stadtrat in seiner letzten Sitzung eine Einigung erzielt
Illertissen Lange haben die Gremien des Illertisser Stadtrats sich mit der Frage beschäftigt, wie die Zufahrt ins neue Entwicklungsgebiet „Illertissen Süd“gestaltet werden soll. In der letzten Sitzung des alten Stadtrats gab es nun eine Entscheidung, die einstimmig ausfiel.
Ein Jahr ist der Aufstellungsbeschluss her, den der Stadtrat für das Baugebiet „Zwischen Memminger Straße und Josef-Rimmele-Straße“getroffen hat. 100 bis 120 Wohneinheiten können dort entstehen. Ob und wie der Rest des im Januar 2019 beschlossene Entwicklungsgebiets „Illertissen Süd“einmal bebaut wird, ist noch Zukunftsmusik. Fest steht nur: Die Zufahrt zum Baugebiet wird zugleich die Haupterschließung des ganzen Areals werden.
Genau das war der Knackpunkt der Diskussion: Denn für das relativ kleine Baugebiet würde eine einfache, vorfahrtsgeregelte Kreuzung ausreichen, die nicht nur am wenigsten Platz benötigen würde, sondern mit etwa 464000 Euro den Investor
auch am wenigsten kosten würde.
Dazu käme nach Einschätzung der Verwaltung noch die Ablösesumme für den Linksabbiegestreifen von etwa 70 000 Euro, die sich Investor und Stadt je zur Hälfte teilen würden.
Sofern das ganze Gebiet „Illertissen Süd“einmal bebaut wird, dürfte jedoch der Verkehr deutlich zunehmen. Dann bräuchte es nach Ansicht der Planer eine Ampelkreuzung oder einen Kreisverkehr. Letzterer könnte zugleich am Eingang der Stadt das Tempo des Verkehrs drosseln.
Doch die beiden großen Varianten brauchen deutlich mehr Platz – eine Ampelkreuzung könnte den Investor bis zu 600000 Euro kosten, dazu käme für die Stadt der Bau der Ampelanlage (100000 Euro), eine Ablösesumme von etwa 50 000 Euro und die geteilten Kosten für die Linksabbiegespur.
Ein Kreisverkehr könnte sogar mit bis zu 1,2 Millionen Euro zu Buche schlagen. Eine Menge Geld – gerade angesichts der unsicheren Wirtschaftslage durch die CoronaKrise.
Auch der Investor war deshalb Anfang April an die Verwaltung herangetreten und bat darum, nur die Baukosten für die einfachste Variante tragen zu müssen – also der vorfahrtsgeregelten Kreuzung. Der Stadtrat einigte sich vor diesem Hintergrund auf diese Variante als Zwischenlösung: Im Bebauungsplan wird zugleich ein möglicher Kreisverkehr vorgesehen. Die Stadt kauft dafür die notwendigen Flächen.
Bürgermeister Jürgen Eisen sprach einen Nachteil an, den die Kreuzungsvariante berge – auch, wenn sie ansonsten völlig ausreiche, um den im Baugebiet entstehenden Verkehr abzuwickeln. „Wir haben in dem Baugebiet keinen Spielplatz, wohl aber gegenüber. Für Kinder, die dort hin wollen, gibt es keinen Überweg. Der Ruf nach einer Fußgängerampel an dieser Stelle wird über kurz oder lang kommen.“Auch Eisen betonte, dass der Kreisverkehr zwar eine schöne Lösung wäre, „aber für die Finanzierung sehe ich Probleme“. Ewald Ott (CSU) nannte die einfache Ampel die „sinnvollste Lösung“. „Ich bin froh, das wir jetzt die dritte Lösung haben – mit den beiden anderen Varianten hätte ich mir schwergetan.“Die Stadt tue aber gut daran, sich die Flächen für einen späteren Kreisverkehr zu sichern. Helga Sonntag, Fraktionsvorsitzende von ÖDP/AB/ Grüne, hatte bereits in früheren Sitzungen deutlich gemacht, dass sie vor allem den hohen Flächenverbrauch für den Kreisverkehr mit 35 Metern Durchmesser ablehne. Den Überweg zum Spielplatz sieht sie nicht als problematisch an: „Es gibt andere Spielplätze in der Nähe, die gut zu erreichen sind.“Auch seitens der Freien Wähler gab es Zustimmung zu der Lösung: Andreas Lanwehr sagte, es sei wichtig, dem Investor ein Signal dafür zu geben, dass die Stadt ihn unterstütze, seine Hofstelle umzusiedeln. Fraktionsvorsitzender Ansgar Batzner nannte den Kreisverkehr „unsinnig“. Er glaube, dass dieser auch in Zukunft nicht notwendig wird. „Wir werden ein anderes Verkehrsaufkommen haben.“
Wilhelm Fischer (CSU) brachte zwei Anträge in die Diskussion ein: Er sei froh, dass die Stimmungslage bezüglich des Bauprojekts anders sei als beim letzten Mal.
Den Grunderwerb für den Kreisverkehr erachtete er nicht als notwendig, das sei Zukunftsmusik. Fischer beantragte, diesen Punkt aus der Beschlussvorlage zu streichen. Nur sechs Räte stimmten für diesen Vorschlag. Dafür erhielt Fischers zweiter Antrag nur sechs Gegenstimmen: Er schlug vor, wie bei anderen Kreisverkehren im Stadtgebiet geschehen, einen städtischen Anteil der Baukosten zu übernehmen.