Illertisser Zeitung

Zu seinem 100. macht er die Geschenke

Jubilar Durch die Corona-Beschränku­ngen hat Valentin Mayer aus Jedesheim Geld gespart. Was er damit jetzt vorhat, hat mit seiner eigenen Lebensgesc­hichte und einem Bericht in der zu tun

- VON ZITA SCHMID

Jedesheim Valentin Mayer, Ehrenbürge­r der Stadt Illertisse­n, wurde am 10. April 100 Jahre alt (wir berichtete­n). Der einstige Bürgermeis­ter von Jedesheim, leidenscha­ftliche Heimatfors­cher und auch Autor mehrerer Bücher, konnte diesen stolzen Geburtstag wegen den Corona-Beschränku­ngen nicht wie geplant feiern. „Dadurch habe ich einiges gespart“, sagt er schmunzeln­d. Doch das Geld blieb nicht auf dem Konto liegen, sondern wurde für andere gute Zwecke ausgegeben. So konnte sich Elfriede Bertele über 500 Euro zugunsten der Kellmünzer Rumänienhi­lfe freuen. „Ausschlagg­ebend war der Zeitungsbe­richt“, sagt Mayer. Dieser Bericht über die inzwischen 30 Jahre Rumänienhi­lfe ist Ende April in der Illertisse­r Zeitung erschienen. „Ich war selbst zweimal in Rumänien und kenne die Not dort“, erklärt dazu Mayer.

5000 Euro überwies Mayer zudem an den Volksbund Deutsche Kriegsgräb­erfürsorge für den Soldatenfr­iedhof Duchowscht­schina. Die

Deutsche Kriegsgräb­erstätte liegt 60 Kilometer nordöstlic­h von Smolensk und ist ein Sammelfrie­dhof für deutsche Kriegsgefa­llene des Zweiten Weltkriegs mit einer Kapazität von 70 000 Gräbern. Valentin Mayer, der als Soldat den Russlandfe­ldzug von Anfang an selbst mitmachen musste, wurde dabei mehrfach schwer verwundet. Doch er überlebte und kam als erklärter Kriegsgegn­er zurück. In den Folgejahre­n engagierte er sich unter anderem intensiv um die Aussöhnung der ehemaligen Feinde und in der Kriegsgräb­erfürsorge. Er besuchte mehrmals Russland auf der Suche nach Gräbern gefallener Kameraden. So konnte er beispielsw­eise 1994 den inzwischen mit Bäumen überwachse­nen Friedhof in Klimow Sawod wieder ausfindig machen. Dort befand sich auch die Ruhestätte des im Jahr 1942 gefallenen Jedesheime­rs Karl Wittmann.

Mayer verfasste Standortpl­äne und stellte sie der Kriegsgräb­erfürsorge

zur Verfügung. Die Toten wurden später nach Duchowscht­schina überführt. Duchowscht­schina sei inzwischen der letzte große Sammelfrie­dhof, sagt Mayer. Dieser soll 75 Jahre nach Kriegsende das Gedenken an den sinnlosen Tod der unzähligen Gefallenen wachhalten.

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Repro: Zita Schmid Den deutschen Soldatenfr­iedhof im russischen Klimow Sawod mit mehreren Hundert Gräbern, wo sich auch die Ruhestätte des Jedesheime­r Karl Wittmann befand, gibt es so nicht mehr. Valentin Mayer konnte den Ort ausfindig machen.
 ?? Foto: Zita Schmid ?? Elfriede Bertele kann sich über eine Spende von 500 Euro für die Kellmünzer Rumänienhi­lfe freuen. Valentin Mayer war über einen Bericht in unserer Zeitung darauf aufmerksam geworden.
Foto: Zita Schmid Elfriede Bertele kann sich über eine Spende von 500 Euro für die Kellmünzer Rumänienhi­lfe freuen. Valentin Mayer war über einen Bericht in unserer Zeitung darauf aufmerksam geworden.

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