Hennes IX. muss draußen bleiben
Grob gesehen gibt es zwei Sorten von FC-Köln-Fans. Die einen, die unter Overath, Löhr und Weber sozialisiert wurden, sind in der Lage, die Reihe der Kölner Geißböcke von Hennes I. bis zum aktuellen Hennes IX. am Geruch zu unterscheiden. Sie sitzen in Führungsebenen, fahren gehobene Mittelklasse und haben schon lange vergessen, warum sie mit Köln zittern. Die anderen finden Geißböcke doof. Sie sind mit Lukas Podolski aufgewachsen und reden auch so. Dazwischen gibt es, neben einigen versprengten Verehrern einstiger Kölner Solisten wie Häßler und Littbarski, nicht viel. Richtung Süden schwindet die Strahlkraft der Geißbock-Elf mit jedem Meter.
Warum jemand sein Herz an einen Klub verloren hat, lässt sich oft nicht mehr beantworten. Das macht aber nichts, weil es keine Rolle spielt. Mit der Liebe zu einem Verein verhält es sich wie mit jeder Beziehung. Je länger die Geschichte läuft, umso dunkler wird es um die Anfänge. Was zählt, ist das Jetzt.
Wer meint, er habe damit das Wesen verstanden, sei noch auf Folgendes hingewiesen: Bei allen Parallelen zu weltlichen Verhältnissen ist die Beziehung eines Mannes zu seinem Klub immer etwas Besonderes. Nicht zu vergleichen mit der zu einer Frau oder zu einem Auto. Seinen Verein verlässt kein Mensch. Hier gilt lebenslänglich. Bis dass der Tod sie scheidet.
In seltenen Fällen, von denen der Redaktion keiner bekannt ist, sollen sich Anhänger tatsächlich von ihren Klubs getrennt haben. Sie bleiben Singles bis an ihr Ende. Kein Mensch kann sich nach 50 Jahren Leidenschaft für den 1. FC Köln als Anhänger der TSG Hoffenheim auf die Straße wagen, ohne seine Glaubwürdigkeit zu verlieren.
Das führt dazu, dass auch Köln noch zigtausende Anhänger besitzt,