Ich habe eine Meise
Tiere können ja etwas Schönes sein. Nicht jedes Tier und nicht für jeden. So sind Bienen der absolute Trend, während Wespen es imagetechnisch schon sehr viel schwerer haben. Es war ganz klar, dass man sich nach dem Volksbegehren vor einem Jahr mindestens ein Bienenhotel anschaffen muss. Wir haben zwei. Und jetzt, wo man kaum noch das Haus verlässt, sind unsere Bienen nicht nur die einzigen Besucher, nein, sie sind unser absolutes Highlight.
Parallel dazu wurden auch Nistkästen angeschafft, ich weiß nicht, wie viele. Einer ist besetzt. Und zwar genau der, der mitten auf der Terrasse steht. Ein Meisenpärchen ist eingezogen. Die Brut hört man rufen. Die Eltern sind im Dauereinsatz, um die Kleinen zu füttern.
Bei Wind und Wetter. Manchmal sehen unsere Meisen aus wie durch den Wolf gedreht. Dann frage ich mich, wie hart die Futtersuche heute wieder war. Grundsätzlich kann man aber sagen: Wenn die Sonne scheint, liegen die Federn schöner.
Doch dann gibt es ein anderes Problem: Einer (ich unterstelle das Weibchen), rauscht in den Kasten hinein und heraus, egal, was sonst so los ist. Der andere (ich unterstelle das Männchen), ist schüchtern. Sitze ich auf der Terrasse und er kommt aus Südosten, bleibt er auf einem Baum sitzen und schimpft. In den höchsten Tönen. So lange, bis ich hineingehe, und er seine Jungen füttern kann. Wenn ich dann hineingehe, denke ich mir: „Super, ich habe eine Meise.“Die Bienen hab ich ein bisschen lieber.